Acht Minuten vor der Zeit
RIED. Ultraläufer Max Böttinger startete beim Comrades Marathon – acht Minuten vor Ablauf der Zeit überquerte er die Ziellinie.
Ultraläufer Max Böttinger konnte aufgrund einer Achillessehnenverletzung längere Zeit nicht laufen. Der Rieder war "Dauergast" bei seinem Physiotherapeuten und verbrachte etliche Stunden mit weiteren Therapiemaßnahmen. Um trotzdem fit zu bleiben, stieg der LG Innviertel Athlet zusätzlich auf Rad- bzw. Schwimmtraining um. Hinter seinem Start beim "Comrades Marathon" in Südafrika stand dennoch ein großes Fragezeichen.
Mit Tapes und Strümpfen
Doch "kneifen" kam für Max Böttinger nicht in Frage. Er machte sich auf den Weg nach Südafrika und ließ sich einen Tag vor dem Wettkampf ordentlich tapen. Um sich und seinen Körper zu schonen, ging der Innviertler zudem mit Kompressionsstrümpfen an den Start in Durban. Von dort aus mussten die Athleten 86,8 Kilometer und an die 1700 Höhenmeter bewältigen. Nicht zuletzt deswegen wird die Veranstaltung auch "Lauf der tausend Hügeln" genannt. Eine sportliche Herausforderung, die den Athleten in Südafrika alles abverlangt.
Für Max Böttinger verlief das Rennen durchaus positiv, nur die fehlenden Trainingskilometer machten seiner Muskulatur etwas zu schaffen. Erschwerend kam hinzu, dass bei diesem Lauf – um es in die Wertung zu schaffen – insgesamt sechs Kontrollpunkte rechtzeitig passiert werden mussten. Eine extreme mentale Belastung für die Athleten. Nach 11:52 Stunden und nur acht Minuten vor der "Deadline" überquerte der Rieder erschöpft aber überglücklich die Ziellinie. In seiner Altersklasse (M60) waren 623 Athleten am Start, davon erreichten 323 noch vor Ablauf der zwölf Stunden das Ziel.
Ein Lauf, zwei Medaillen
Für all jene Teilnehmer, die zwischen elf und zwölf Stunden unterwegs waren, gab es als Belohnung die "Vic Clapham" Medaille. Da sich Start und Ziel jährlich abwechseln (Pietermaritzburg – Durban oder umgekehrt), bekommen diejenigen Läufer, die schon beide Richtungen absolviert haben, auch die "Back to Back" Medaille umgehängt. Auf beides ist der Rieder Max Böttinger berechtigterweise sehr stolz.
Comrades Marathon
Der Comrades Marathon in Südafrika ist der teilnehmerstärkste und zugleich traditionsreichste Ultramarathon weltweit. Sein Entstehen verdankt er einem Veteranen des Ersten Weltkrieges, Vic Clapham, der mit diesem Lauf ein Denkmal für seine gefallenen Kameraden setzen wollte. Bei der ersten Auflage 1921 waren es insgesamt 34 Starter und 17 Finisher – heute sind dort rund 20.000 Ultraläufer am Start. Bei diesem Lauf gibt es ein Limit von 12 Stunden.