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"Wir haben jetzt ein Herz für Sie!" - Patient über sein Geschenk des Lebens

Von Marina Mayrböck, 20. September 2018, 08:04 Uhr
"Wir haben jetzt ein Herz für Sie!" Patient über sein Geschenk des Lebens
In Deutschland wird diskutiert, ob Organspende ebenfalls zum Normalfall werden soll. Bild: APA/dpa/Soeren Stache

EGGELSBERG. Organspende: In Deutschland wird derzeit diskutiert, ob sie – wie in Österreich – zum Normalfall werden soll – ein Innviertler (36) mit Spenderherz erzählt seine Geschichte.

In Deutschland gibt es zu wenig Organspender und zu lange Transplantationswartelisten, die Rede ist von einer "medizinischen Tragödie". Eine Entnahme von Organen ist dort bisher nur mit ausdrücklicher Zustimmung möglich. Bei uns hingegen gilt die Widerspruchslösung. Bei dieser Regelung ist jeder Spender, solange er nicht zu Lebzeiten widerspricht. Im deutschen Bundestag wird aktuell darüber diskutiert, ob Organspende zum Normalfall werden soll. Überlebens-notwendig oder ethisch-problematisch? Für einen 36-jährigen Innviertler kann es nur eine Antwort geben: "Es sollte jeder spendepflichtig sein, es sei denn, die Eltern haben bei ihren Kindern etwas dagegen", sagt Markus Reiter. In seinem Körper schlägt ein fremdes Herz.

Der Eggelsberger kam mit einem Herzfehler zur Welt. Mit einer Transposition der großen Gefäße, bei der die Hauptschlagader und die Lungenschlagader vertauscht sind. Es folgten etliche Krankenhausaufenthalte und einige Operationen. 2008 dann der Tiefpunkt: "Ich hatte fünf Liter Wasser in der Lunge und plötzlich wurde mir schwarz vor den Augen", sagt Markus. Damals befand er sich wieder einmal im Deutschen Herzzentrum in München. Die Ärzte sahen nur noch eine Rettung: "Familie Reiter, Markus braucht ein neues Herz", erinnert sich Markus’ Vater, Stefan Reiter, noch genau an die Worte des Arztes.

Der entscheidende Moment

Ein halbes Jahr lang hieß es abwarten, bangen, hoffen. Markus ging es zunehmend schlechter, jede zweite Woche verbrachte er bereits im Krankenhaus Wels. "Herr Doktor, wenn die nächsten 14 Tage nichts passiert, dann wird uns Markus sterben", sagte der besorgte Vater damals, Ende Jänner 2008, zu den Ärzten.

Wenige Tage später, am 4. Februar 2009, dann die erlösende Botschaft: "Es war halb zehn, der Doktor ist ins Zimmer gekommen und sagte: ‚Wir haben jetzt ein Herz für Sie! Zusammenpacken, in vier Stunden müssen Sie in Wien sein!’", sagt der damals 27-Jährige, der an diesem Tag die Chance auf ein zweites Leben erhielt.

Fremdes Herz im eigenen Körper

Fast zwölf Stunden wurde operiert, das ist länger als üblich. Aufgrund seiner zwei Herzoperationen im Kleinkindalter mit zehn und zwölf Monaten, entstanden im Brustkorb starke Vernarbungen. Markus aufzupäppeln, dauerte Wochen. 30 Kilo hat er abgenommen, Schritt für Schritt wurden die Muskeln des ehemaligen Tormanntrainers wieder aufgebaut. Nächstes Jahr sind es zehn Jahre, dass er mit einem fremden Herzen lebt – gut lebt. "Ich bin pumperlgsund. Ich achte auf meine Gesundheit, ich rauche nicht, trinke keinen Alkohol und gehe täglich acht bis neun Kilometer zu Fuß". Nicht einmal zwei Jahre nach der Transplantation begann er wieder Vollzeit zu arbeiten.

Das fremde Herz in seinem Körper fühlte sich für ihn nie seltsam an. Er ist dankbar für dieses Lebens-Geschenk. "Ich hatte im Krankenhaus in Deutschland einige Freunde, die die lange Wartezeit in Deutschland nicht überlebten", gibt er zu bedenken. Dankbar gegenüber der Familie des Spenders für diese Gabe von unschätzbarem Wert sind natürlich auch Markus’ Eltern, die all die Jahre mit ihrem Sohn mitgelitten hatten: "Wir denken immer wieder an die betroffenen Eltern, die von ihrem Kind Abschied nehmen mussten ", sagt Stefan Reiter.

Übrigens: Markus neues Herz schlägt nicht mehr nur für ihn, sondern auch für seine Frau Sabine und seine beiden kleinen Söhnen, die acht und vier Jahre alt sind.

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