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Wie aus einem syrischen Lehrer der "Dorfwirt zum Willi" wurde

Von Reinhard Burgstaller, 23. August 2018, 10:53 Uhr
Wie aus einem syrischen Lehrer der "Dorfwirt zum Willi" wurde
Ein syrischer Dorfwirt: Der Pramer Gastronom Aziz Maroukel mit seiner fünfjährigen Tochter Leanella beim Bierzapfen. Bild: OÖN/burg

PRAM. Essigwurst, Bratl: Hausruckviertler Nationalspeisen sind für Aziz Maroukel kein Problem.

"Knacker, Zwiebel, Essig, Salz, Pfeffer und ein wenig Öl." Aufnahmsprüfung bestanden! Mit einem breiten Grinser erklärt Aziz Maroukel das Rezept für eine Essigwurst. Auch "Bratlbraten" ist für den Fünfzigjährigen kein Hindernis. Zu viele dieser Hausruckviertler Nationalspeisen hat der Mathematiklehrer aus Syrien bereits zur Zufriedenheit seiner Gäste auf die Tische seiner Wirtshäuser gebracht. Von Wolfsegg kommend, hat der zweifache Familienvater vor zwei Jahren den Dorfwirt in Pram gepachtet.

Nach Österreich ist Maroukel bereits 2001 gekommen. "Ganz legal, mit Visum", legt der Syrer wert darauf, nicht in einem Zug mit dem Flüchtlingsstrom 2015 genannt zu werden. Auch wenn auch ihm der Boden daheim in Syrien zu heiß geworden ist.

Aziz Maroukel hatte in der Region Alhassaker eine eigene Partei gegründet. Mit christlichen Grundzügen, was von den syrischen Machthabern gar nicht gerne gesehen wurde. Um der Verfolgung zu entgehen, hat sich Maroukel 2001 entschieden, seine Heimat zu verlassen, um in Europa neue Wurzeln zu schlagen. Ein Freund lotste ihn nach Österreich.

Um hier seinen Beruf als Mathematiklehrer ausüben zu können, hätte er drei Jahre eine pädagogische Ausbildung nachholen müssen. "Das hätte zu lange gedauert, schließlich hatte ich auch für eine Familie zu sorgen", sagt Maroukel in fast perfektem, sich selbst angeeigneten Deutsch.

Nur zwei Monate arbeitslos

Heute besteht diese Familie aus Gattin Diana und den Töchtern Liliane, 13, und Leanella, 5. Stolz ist der in Österreich zum Gastronomen "mutierte" syrische Lehrer, "nur zwei Monate in meiner neuen Heimat arbeitslos gewesen zu sein. Seither arbeite ich ununterbrochen." Wirt wurde er, weil er schon als junger Mann gerne gekocht und immer wieder Freunde und Verwandte bewirtet hat: "Mir gefällt dieser Job einfach. Es macht Spaß zu sehen, wenn man Menschen mit gutem Essen und Trinken Freude bereiten kann."

Freundliche Menschen

In Pram gefällt es der Familie Maroukel "besonders gut. Weil hier die Menschen sensationell freundlich und nett sind." Wenn möglich würde Aziz Maroukel das gepachtete Wirthaus kaufen, "um ein wenig auszubauen".

Zumindest so groß, dass er auch Hochzeitsfeiern reibungslos abhalten könnte. Diverse Feiern und Begräbnisse finden beim neuen "Dorfwirt zum Willi" bereits jetzt statt. Der hofseitige Gastgarten und jener vor dem Haus werden des vielen Schattens wegen besonders gerne angenommen. Das "Willi" auf dem Schild über der Eingangstür ist übrigens keine werbewirksame Erfindung, Aziz Maroukel heißt mit einem weiteren Vornamen tatsächlich Willi. "Als Christen wurden uns in unserer Heimat auch christliche Namen gegeben, bei mir war es William", klärt der begeisterte Wirt auf.

Auf die Flüchtlingswelle aus Syrien 2015 angesprochen, wird der 50-Jährige schlagartig ernst. "Das ist ganz schlimm. Die Menschen aus meiner Heimat mussten flüchten, weil man mit Gewehren hinter ihnen her war. Ich bin aber überzeugt, dass weit mehr als die Hälfte meiner Landsleute in friedlichen Zeiten in ihre Heimat zurückkehren werden. Sie wollen dabei sein, wenn Syrien eines Tages neu aufgebaut wird. Die Syrer sind zu neunzig Prozent bestens ausgebildet." Er selbst habe mit seiner Familie in den 17 Jahren, in denen er bereits hier ist, "zu tief gewurzelt, um unsere neue Heimat Österreich wieder zu verlassen. Wir lieben dieses Land."

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29  Kommentare
29  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
ooeusa (732 Kommentare)
am 26.08.2018 22:28

Ich wünsche Herrn Maroukel und seiner Familie alles Gute und viel Erfolg. Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen weil sie verfolgt werden, bei uns in Österreich eine neue Heimat finden und hart arbeiten, sich integrieren, sind herzlich willkommen. Leider ist die Ausländergehässigkeit im Innviertel sehr groß und die „ Blauäugigkeir“ zu blind.

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hepusepp (6.259 Kommentare)
am 24.08.2018 07:50

Wie kam er so schnell zu einer Gewerbeberechtigung? Und die Befähigungsprüfung mußte ja auch gemacht werden! Also ein "Wundergastronom"

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max1 (11.582 Kommentare)
am 24.08.2018 09:22

Das Geheimnis ist gutes Deutsch und fleißiges lernen, das fehlt den meisten Österreichern die wolln mit nichts reich werden.

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phare (2.620 Kommentare)
am 24.08.2018 09:24

Da schaun`s bitte einmal so manchen autochthonen Betreiber eines Stammtschecherls an. Sie werden sich wundern, was da so alles möglich ist!

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ooeusa (732 Kommentare)
am 26.08.2018 22:30

Ja wenn man fleißig ist !!! Für Sie wahrscheinlich das blaue Parteibuch😜

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herzeigbar (5.104 Kommentare)
am 24.08.2018 07:16

Was Deutet der Bericht an.

Österreicher sind unfähig ein Gasthaus zu führen.

Mal sehen wie es aussieht, wenns einmal nicht so läuft.

Die Letzten die Auswandern beissen die Hunde. Oder sind's die Flöhe am Hund.

Keinerder sich wohl fühlt und integriert wird freiwillig zurück gehen. Warum sollten diese Menschen das auch.

Genauso wie die Angeblich nicht integrierten.

Unsere jetzige Regierung, wie die Vorgänger Regierung schafft es ja nicht einmal die Straffälligen auszuliefern und Schäden an Mensch und Hab und Gut wider gut zu machen. 😢😢

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 24.08.2018 07:43

Was deutet der Bericht an?
Auf so eine krude Idee muss man auch erst kommen.
Wenn man will, kann man wahrscheinlich alles an den Haaren herbei Gezogenes daraus lesen.

Ich beobachtete im Weinviertel das bezirksweiseWirtesterben, wäre aber nie auf die Idee gekommen, die Ursache allein bei den Wirten zu sehen. Die in die Lücken vorgestoßen en Chinesen hatten den Vorteil verschwindend geringer Personalkosten.

Ein Schweinsbratl hast aber nicht bekommen, zum Gulasch keine Semmel, sondern Reis.

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buchbinder59 (694 Kommentare)
am 24.08.2018 07:47

Das ist wohl ein Beispiel von gelungener Integration! Bei diesem Beispiel negativ zu bewertende Akzente zu sehen, ist plakativ. Kein Österreicher hat das Lokal übernommen? Nun, nehmen wir doch als Beispiel die 50er und vor allem 60er Jahre her: wir mussten aus Südosteuropa die Arbeitskräfte holen, weil die Österreicher sich zu fein waren und auch zu faul, um einen Krampen in die Hand zu nehmen, um im Bau zu arbeiten. Vergessen?

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max1 (11.582 Kommentare)
am 24.08.2018 09:24

So war es und lässst sich anhand der Arbeitslosenstatistik einfach prüfen.

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max1 (11.582 Kommentare)
am 24.08.2018 09:23

Die Fähigkeit ein Gewerbe gewinnbringend zu führen haben Sie ja zur Genüge bewiesen, oder?

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ooeusa (732 Kommentare)
am 26.08.2018 22:37

Kein Justizminister greift hier ins Feuer- weiss die allwissende FPÖ nicht was in den Justizanstalten abgeht ???? Abgeschoben werden die Menschen die wir brauchen und nicht das G’sindl. DieJustiz gehört reformiert.

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Punkt (423 Kommentare)
am 24.08.2018 04:53

sehr sympathisch,herzlich willkommen grinsen

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alf_38 (10.950 Kommentare)
am 23.08.2018 18:13

Cool 😎👍🏻

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vonWolkenstein (5.562 Kommentare)
am 23.08.2018 13:30

Er ist nicht der Einzige, der es geschafft hat, sich etwas aufzubauen. In Eidenberg gibt es z.B. ein Gasthaus, das von Österreichern an die Wand gefahren wurde. Seit ein Ägypter das Sagen hat, floriert das Gasthaus bestens. In Haslach an der Mühl gibt es weiteres Beispiel.

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ooeusa (732 Kommentare)
am 26.08.2018 22:19

Ja das Gasthaus Ghali-Jimmy‘s Pizza in Haslach, ein lebendiges Beispiel, Herr Ghali ist aus Ägypten.

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barzahler (7.595 Kommentare)
am 23.08.2018 13:20

Neuanfang, Integration, Akzeptanz der Usancen in der neuen Heimat - geht doch! An all jene, die es nicht begriffen haben oder nicht bergeifen wollen: Ticket zurück! Die abschiebebdrohten Lehrlinge werden, wenn sie bei uns die Ausbildung und auch einige positive Seiten usnerer (Nachbarschafts)kultur aufgesaugt haben, wohl viele zurückgehen, um das Erlernte in der alten Heimat umzustezen.

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Ramses55 (11.126 Kommentare)
am 23.08.2018 11:30

"Ganz legal, mit Visum", legt der Syrer wert"
Was will uns Hr. Aziz Maroukel damit sagen?...richtig
Es ist völlig unnötig illegal in Österreich einzureisen ausser man hat was zu verbergen. Und, ja, man kann sich in Österreich integrieren ohne seine Wurzeln zu verleugnen. Wie Hr.Maroukel vorexerziert kann man sich auch ein wirtschaftliches Standbein schaffen ohne sich faul in die soziale Hängematte zu legen. Meinen Respekt haben sie Hr.Maroukel und ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Zukunft.

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boandlkramer (1.179 Kommentare)
am 23.08.2018 13:32

Find ich auch, gibt keinen Grund dienzerbombte Heimat zu verlassen, alles total easy cheesy in Syrien

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 23.08.2018 18:35

[+]

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siebenkant (1.837 Kommentare)
am 23.08.2018 22:58

Reinhold Messner ohne Sauerstoff auf den 8 Tausendern, warum du nicht?

Glaubst wirklich, dass im Bürgerkriegsland Syrien heute noch Visa ausgestellt werden?

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siebenkant (1.837 Kommentare)
am 23.08.2018 23:07

Reinhold Messner ohne Sauerstoff auf den 8 Tausendern, warum du nicht?

Glaubst wirklich, dass im Bürgerkriegsland Syrien heute noch Visa ausgestellt werden?

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 24.08.2018 07:50

Soll ich daraus lesen, dass niemand aus Syrien fliehen müßte?

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vjeverica (4.297 Kommentare)
am 23.08.2018 10:33

spinnt mein PC - oder schaut die Seite ab heute so total seltsam aus?
Mit all den "Möglichkeiten" am Anfang und unangenehmer Scrollerei nach unten?

Zum Artikel möchte ich sagen - der Mann ist ein wahres Vorbild für alle anderen, die her gekommen sind. Dieser Mensch wurde ja wohl schon alleine wegen der "falschen" Religion daheim drangsalisiert. Und wegen eben dieser Religion tat er sich hierzulande mit dem Eingewöhnen leichter.

Leider kam einfach zu viele auf einmal und zu viele Unwürdige, Unwillige. Und es ist einfach schwer die Spreu vom Weizen zu scheiden. Und nicht verkraftbar für ein kleines Land wie Ö überhaupt (vom Geld red ich da jetzt gar nicht).
Dann die täglichen Berichte in den Zeitungen - und was man selber mit eigenen Augen und Ohren täglich erlebt, seufz. (wobei die OÖN eh sehr vorzensiert mit ihren Artikeln - viel nicht bringt, wie Ceuta oder die Kommentarfunktion von Vornherein ausschließt)

Punkto Bildung - darüber ließe sich streiten. *g*

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jamei (25.498 Kommentare)
am 23.08.2018 10:47

Hallo vjeverica....Dein PC dürfte nicht spinnen - bei mir ist es das selbe.....

Zum Artikel und Deinem Post - volle Zustimmung.

Liebe OÖN habt Ihr einen "neuen Webmaster" - oder ist jemanden in der EDV eventuell fad oder zu heiß?

Diese scrollerei ist ja furchtbar und UNÜBERSICHTLICH ist das GANZE auch geworden - MUSS das sein?

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vjeverica (4.297 Kommentare)
am 23.08.2018 11:04

@jamei - danke für deine Antwort. Ich dachte schon, ich hätte mir trotz meines (gekauften) Avira nen Virus zugezogen oder was auch immer.

Freut mich, dass du meiner Meinung bist.

Wünsch dir noch einen schönen, ärgerfreien Tag.
vjev

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siebenkant (1.837 Kommentare)
am 23.08.2018 23:00

Unwûrdige!!! Sagt man nicht.

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vjeverica (4.297 Kommentare)
am 24.08.2018 09:36

@siebenkant
Ihnen stößt das Wort "Unwürdige" ab?
wäre Ihnen lieber, ich würde Verbrecher schreiben?
Menschen, die unser System nur ausnutzen, die sich hier auf die faule Haut legen - in die Hängematte?
Menschen, die uns überfallen, ermorden, vergewaltigen, ausrauben - weil es ihre Kultur?! ist?
Menschen, die unser Geld, unser Sozialsystem sehr wohl wollen, aber Gleichberechtigung, Kultur, Kleidung etc. ablehnen?

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MajaSirdi (4.833 Kommentare)
am 24.08.2018 09:18

>>>(wobei die OÖN eh sehr vorzensiert mit ihren Artikeln - viel nicht bringt, wie Ceuta oder die Kommentarfunktion von Vornherein ausschließt)<<<

Ich schließe mich an, in vielen anderen Medien gelesen nur in der
Qualitäts-Zeitung OÖN nicht:

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nordlicht (1.476 Kommentare)
am 23.08.2018 10:11

Ich kenne das Wirtshaus. Sympathische, fleißige Familie. Empfehlenswert!

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