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"Was einen guten Priester ausmacht? Er ist zuerst einmal ein Mensch"

Von Bianka Eichinger, 02. August 2018, 19:04 Uhr
"Was einen guten Priester ausmacht? Er ist zuerst einmal ein Mensch"
Seine Priesterweihe war für den Schardenberger Johannes Haas ein unvergessliches Erlebnis. Bild: Lisa Trauer/Don Bosco

SCHARDENBERG. In seiner Heimatgemeinde Schardenberg feierte Johannes Haas seine erste Messe als Priester.

Am 1. Juli ging für Johannes Haas ein Lebenstraum in Erfüllung: Der Ordensmann der Salesianer Don Bosco wurde im bayerischen Benediktbeuern zum Priester geweiht. Im Interview spricht der 30-jährige Schardenberger über seine Stärken, Lebensziele und Zölibat.

 

Volkszeitung: Wie oft wurden Sie schon gefragt, wie ein junger Mann wie Sie heutzutage auf die Idee kommt, Priester zu werden?

Direkt bin ich das noch nicht so oft gefragt worden. Aber indirekt schwingt die Frage doch irgendwie mit. Es stimmt. Viele junge Männer gibt es nicht, die sich zum Priester-werden entschließen. Aber es gibt immer wieder junge Leute, die sich für den Lebensentwurf einer geistlichen Berufung entscheiden und Ordensleute bzw. Priester werden – Gott sei Dank.

Antworten Sie immer dasselbe?

Es kommt immer darauf an, wer die Frage stellt: ob es junge Leute sind oder reifere. Je nach dem fällt meine Antwort aus. Oder besser gesagt, je nach dem wähle ich meine Worte. Die Aussage meiner Antwort ist natürlich immer dieselbe. Es geht darum, sich ganz und in Klarheit für Gott und die Nachfolge Jesu zu entscheiden: sich ganz in seinen Dienst und in den Dienst der Menschen zu stellen, wie Jesus selbst es vorgezeigt hat. Die Zeiten der Ausbildung und des Studiums sind immer auch Zeiten des Prüfens und Fragens und Erkennens, ob der Weg mit Gott der Weg meines Lebens und meiner Berufung ist. So war es zumindest für mich.

Und wie sieht es beim Thema Zölibat aus?

Als Ordensmann habe ich die Gelübde des Gehorsams, der Armut und der Keuschheit abgelegt. Ich selbst lebe dieses Versprechen seit fast zehn Jahren. Für mich ist also das Leben als Ordensmann ein Leben im Zölibat. Dazu habe ich mich bewusst entschieden. Genauso wie ich mich zu einem Leben in Armut und Gehorsam entschieden habe. Der Zölibat und alle anderen Bereiche im Leben als Ordensmann bleiben stets eine Herausforderung und bedürfen der immer wieder neuen und bewussten Entscheidung. Das Zölibat stellt ein wesentliches Element in der Ganzhingabe an Gott dar. Indem ich mich mit allem, was ich bin, kann und vermag, von Gott in Dienst nehmen lasse, kann ich offen, verfügbar, transparent und ungebunden für die Menschen da sein. Der Zölibat zeichnet in einzigartiger Weise das katholische Priestersein aus.

Als Priester sind Sie es gewöhnt im Mittelpunkt zu stehen. Hand aufs Herz, sind Sie eitel?

Ein bisschen eitel bin ich schon, das gebe ich zu und ich mache mir auch Gedanken über mein Aussehen. Aber das gehört irgendwie dazu. Man darf dabei nur nicht das Maß verlieren und sollte sich in diesem Zusammenhang stets vor Augen halten, welche die Motivationen sind, die hinter der Eitelkeit und einem besonderen Aussehen stehen.

Wie sieht Ihr Alltag aus?

Ich stehe um 6.15 Uhr auf, dusche, bevor sich um kurz nach sieben unsere Gemeinschaft zum Morgengebet trifft. Den Vormittag verbringe ich ganz unterschiedlich, je nachdem was anliegt und ansteht: Mails, Arbeiten und Besorgungen im und für das Haus bzw. für die Gemeinschaft. Der Nachmittag gestaltet sich ähnlich. Ein treuer Begleiter ist das Smartphone. Anrufe, Mails und Nachrichten via Whats-App gehören auch für einen Geistlichen mittlerweile zum alltäglichen "Geschäft". Unterwegs bete ich im Laufe des Tages meist den Rosenkranz und halte auch so immer wieder mit einem Gebet in der Kirche inne. Abends ist es immer anders: mal ist Abendmesse, dann eine Veranstaltung oder ich treffe mich mit Freunden oder ich steige aufs Rad und fahr auf die nahegelegene Donauinsel.

Was sind Ihre Stärken bzw. Schwächen?

Ich musiziere an der Gitarre und singe gerne, bin gesellig und habe Sinn für Humor. Ich bin kein guter Nein-Sager, was mir meist ein Mehr an Arbeiten und Tätigkeiten einbringt und ich gehe sehr gerne zu McDonalds.

Und was macht Ihrer Meinung nach einen guten Priester aus?

Ein guter Priester ist zuerst einmal ein Mensch: ein Mensch, der sich Zeit nimmt für Gott und den Nächsten, der die kleinen Dinge des Alltags schätzt und der sich nicht scheut, die Ärmel hochzustellen und anzupacken, wo Not am Mann/an der Frau ist, im seelsorglichen und auch im ganz praktischen Sinne.

Immer weniger Mitglieder bzw. immer mehr Austritte - hat die Kirche ein Imageproblem?

Das ist eine gute Frage, die noch auf eine ebenso gute Antwort wartet. Ich denke, es geht dabei um Zeichenhaftigkeit und Authentizität. Es geht um ein Zeugnis des Glaubens, in dem wir für die Menschen, die keinen Glauben haben oder damit schwer tun, Zeugen der Frohen Botschaft Jesu sind. Darum müssen sich alle Christen, Priester, Ordensleute und Bischöfe und Laien, immer wieder neu bemühen.

Sie sind auf einem Innviertler Bauernhof aufgewachsen. Was hat Sie geprägt und fehlt Ihnen ab und zu das Landleben?

Mich hat vor allem das familiäre Klima und der Zusammenhalt geprägt, sowohl im Kleinen wie auch im Großen, in der Familie und in Schardenberg. Das Leben am Land hat in mir die Freude an der Schönheit der Natur erfahren lassen und mir gezeigt, dass es wichtig ist, nichts für selbstverständlich zu halten. Jeder und jede soll und kann seinen Beitrag leisten, damit alle friedlich, froh und zuversichtlich voranschreiten können, vor allem dann, wenn es nicht so gut läuft. In Wien kann einem schon mal die gute Luft fehlen und das freundliche Grüßen auf der Straße.

Wo sehen Sie sich selbst in fünf Jahren? Welche Ziele verfolgen Sie?

Ich werde ab diesem Sommer für die provinzweite Jugendpastoral unseres Ordens in Österreich zuständig sein. Eine nicht ganz so kleine Aufgabe. Ich freue mich aber diesen Dienst an den jungen Menschen bei uns zu tun. In fünf Jahren werde ich wahrscheinlich noch in dieser Aufgabe sein. Ich möchte mit den jungen Menschen unterwegs sein und ihnen helfen, ihre Lebensberufung zu entdecken.

Und zum Schluss: Woran glauben Sie?

Dass Gott für jeden Menschen einen Plan hat und dass er immer in Liebe und Freiheit auf uns schaut und uns begleitet. Und ich glaube an das Gute im Menschen, so wie es Don Bosco, mein Ordensgründer, gesagt hat: In jeder Person gibt es einen Punkt, in dem sie für das Gute zugänglich ist.

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5  Kommentare
5  Kommentare
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wickerl (2.187 Kommentare)
am 02.08.2018 22:21

Als Priester müsste er täglich und nicht nur gelegentlich die heilige Messe lesen wie man das aus seinem Interview herauslesen kann.o

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oldcharly (2.292 Kommentare)
am 02.08.2018 21:57

Gute Priester. Gabs mal oder werden Übergriffe in der r.k.
ÖVP nahen OÖN Zeitung nicht behandelt

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fischy7 (55 Kommentare)
am 02.08.2018 21:54

Sympathisches Interview - alles Gute für den weiteren Weg, wie auch immer dieser ausschauen möge!

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essbesteck (6.034 Kommentare)
am 02.08.2018 21:44

ein verlust

egal für welche seite

grinsen

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Gugelbua (31.930 Kommentare)
am 02.08.2018 19:25

ein Menschenfreund ? alles gute im weiteren Lebensweg grinsen

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