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"Waffennarr" soll Geschäfte mit "Objekt 21" gemacht haben

Von Thomas Streif   26.Mai 2014

"So genau nehmen Sie es wohl nicht mit den Gewehren", sagt Staatsanwalt Alois Ebner zum Angeklagten gleich zu Beginn der Verhandlung im Landesgericht Ried. Dem Mann aus dem Bezirk Braunau wird illegaler Besitz von Waffen und Kriegsmaterial sowie der illegale Verkauf von Waffen an Mitglieder der rechtsradikalen Gruppierung "Objekt 21" vorgeworfen. Die zahlreichen Vorstrafen, die letzte vom Sommer 2013, wegen illegalen Waffenbesitzes sind Beweis dafür, dass der Mann aus den Fehlern der Vergangenheit nicht viel gelernt hat. Der Mann gibt zwar zu, im Besitz von Waffen gewesen zu sein, verkauft habe er aber an niemanden etwas.

Wie seine Verbindungen zum Objekt 21 gewesen seien, will die Richterin Melanie Hiebl vom Landwirt, dessen Lebensgefährtin ein Bordell betreibt, wissen. "Ich kenne nur zwei Leute. Einmal war ich im Clublokal von Objekt 21 drinnen, aber nur, weil ich Probleme mit der Batterie meines Autos hatte", antwortet der Mann.

Nur schwer erklärbar ist auch der Umstand, dass die Waffen des Mannes nicht schon bei einer Verhaftung 2007 beschlagnahmt wurden. "Warum waren Sie nicht selber so schlau und haben die Waffen beseitigt?", will Staatsanwalt Ebner nun vom Angeklagten wissen. "Weil ich einfach deppert war." Mit der Waffenszene habe er aber nichts mehr am Hut, schon gar nicht sei er rechtsextrem, rechtfertigt er sich. Die Replik des Anklägers: "Es ist halt schon komisch, dass andere, obwohl Sie ja angeblich nicht aktiv sind, auf Ihre Waffensammlung aufmerksam werden."

Dann wird der erste Zeuge in den Gerichtssaal gerufen. Der 30-Jährige, den der Angeklagte in der Justizanstalt Suben kennengelernt hat, sitzt derzeit in Wels in Untersuchungshaft, zwei Justizwachebeamten passen auf den Mann auf.

Der Mann soll dem Angeklagten Waffen abgekauft haben. "Nein, das stimmt nicht. Ich war lediglich zirka vier- bis fünfmal bei ihm daheim, weil wir uns gut verstanden haben und ich mir seine Waffen- und Ordensammlung ansehen wollte."

Das Gedankengut sieht man dem Zeugen nicht nur an einer großen Tätowierung am Hinterkopf an – auch der Schriftzug auf seinem T-Shirt lässt nicht viele Fragen offen: "Trotz Verbot und Medienhetze, trotz Verfolgung und Gesetze, trotz dem Hass in eurem Gesicht, zerstören könnt ihr uns nicht", lautet der Schriftzug.

Bevor er den Gerichtssaal verlässt, äußert der Mann noch seinen Unmut über das Vorgehen der Polizei und Justiz gegen die Mitglieder von Objekt 21. "Es wird immer gesagt, dass wir etliche Waffen gehabt hätten, gefunden wurde allerdings nix."

Der zweite Zeuge, der ebenfalls mit "Begleitschutz" den Saal betritt, belastet den Angeklagten. Er dreht sich zur Anklagebank um, überlegt kurz und sagt: "Ja, bei dem war ich zweimal im Puff, und mein Bekannter hat zu mir gesagt, dass er Faustfeuerwaffen und auch eine Kalaschnikow von ihm gekauft habe. Gesehen habe ich die Übergabe aber nicht", so der Zeuge, der auf alle anderen Fragen mit einem "Ich kann mich nicht erinnern. Nehmen Sie halt meine Aussage aus dem Protokoll her" antwortet.

Da es wegen eines Protokolles noch Ungereimtheiten gibt und noch Zeugen befragt werden müssen, wurde der Prozess vertagt.

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25. April 2024