Von schwarzen Kitteln, kleinen Zäunen und einer gefährlichen Seuche

Von Reinhard Burgstaller   12.Februar 2018

Knapp und knackig. Das war, auf den kürzest möglichen Nenner gebracht, der Jägertag des Bezirkes Schärding, abgehalten im vollen Stadler-Saal in Taufkirchen. Knapp: Die Veranstaltung dauerte trotz fast einem Dutzend Referenten und besonders vieler Ehrungen keine zwei Stunden. Knackig: Die Reden und die Würstel.

Eine stolze Bilanz, was das erlegte Wild im letzten Jagdjahr anging, zog Bezirksjägermeister Franz Konrad Stadler. Bei allen Wildarten wurde eine Zunahme an Abschüssen erreicht. Beim Schwarzwild wurde die Zahl sogar verdoppelt. Die sechs in der Nacht zum Jägertag erlegten Schwarzkittel noch gar nicht gerechnet.

Auch den Jägern des Bezirkes Schärding bereiten die enormen Käfer- und Sturmschäden des letzten Jahres Sorgen. Obwohl sich Stadler dafür aussprach, "mit den Forstgrundbesitzern Sorge zu tragen, dass ein strukturreicher Bestandsaufbau mit einer neuen Baumartenvielfalt entstehen kann", müssten Einzäunungen von Aufforstungs- und Naturverjüngungsflächen "die Ausnahme bleiben". Dieser Ansicht widersprachen nicht nur Bezirksbauernkammerobmann Peter Gumpinger, sondern sogar Landesjägermeister Sepp Brandmayr. Gumpinger verwies darauf, dass die Schäden durch Käfer und Sturm derart dramatisch seien, dass es "ohne Zäunung nicht geht". Er habe als Grundbesitzervertreter auch nichts dagegen, "wenn die Abschusszahlen übererfüllt würden". Wofür Gumpinger freilich nur vielsagendes Lächeln der versammelten Jägerschar erntete. Landesjägermeister Brandmayr zum Thema Zäunung: "Weg von den großflächigen Einzäunungen. Die bringen nichts, kosten aber viel Geld. Was wir aber brauchen, sind kleinflächige Zäunungen."

Warnung vor der Schweinepest 

Zu besonderer Sauberkeit rief Bezirkshauptmann Rudolf Greiner die Schärdinger Grünröcke auf: Weil die Schweinepest gefährlich nahe gerückt sei. Im Vorjahr seien im tschechischen Grenzbereich zu Österreich bereits mehrere Fälle dieser sich rasend schnell ausbreitenden Seuche aufgetreten. Als Vermittler wichtigen Kulturerbes bezeichnete Landesrätin Christine Haberlander die heimische Jägerschaft. Mit dem Zusammenwirken von Land, Grund- und Waldbesitzern in Oberösterreich zeigte sich Haberlander sehr zufrieden. Umrahmt wurde der Bezirksjägertag von der Pramtaler Jagdhornbläsergruppe.

Alle Jagdsünden erlassen

Mit dem Überreichen des Goldenen Bruches an solche Weidmänner, die seit 50 Jahren die Jagd ausüben, sind diesen laut einem alten Spruch sämtliche Sünden im Zusammenhang mit der Jagd erlassen. Heuer waren das: Leopold Lindlbauer, Altschwendt, Johann Gruber, Andorf, Josef Maier, Diersbach, Johann Fesel und Josef Sobolik, beide Esternberg, Johann Reitinger, Münzkirchen, Franz Pusch, St. Roman, Josef Haslinger, St. Willibald, Ferdinand Duscher und Friedrich Grinninger, beide Schardenberg, Alois Gahbauer, Taufkirchen/Pr., Siegfried Grinninger, Vichtenstein, Johann Hubinger, St. Roman. Für 60 Jahre Jagdausübung wurden geehrt: Hermann Bramer, Alfred Schönauer, Hermann Brückl, Josef Gruber, alle Andorf, Franz Dinböck, Brunnenthal, Johann Radpolt, Enzenkirchen, Hubert Hainz, Kopfing, Norbert Weissenböck, Riedau, Franz Fischef, St. Marienkirchen/Sch., Alois Zauner, St. Willibald, Johann Hubinger, St. Roman.

Rehbockwertung: Wuchsgebiet Pramtal: Gold: Franz Hauzinger, Rainbach (144,96 Punkte), Silber: Gerhard Schmid, Rainbach (143,66), Bronze: Josef Bachschweller, Andorf (138,77). Wuchsgebiet Sauwald: Gold: Franz Eggertsverfer, Schardenberg (144,71), Silber: Rudolf Brunner, Schardenberg (141,11), Bronze: Karl Kapfhammer, Münzkirchen (140,01).

Erlegtes Wild: 60 (Vorjahr: 18) Wildschweine, Rehwild: 5.083 (4970) Stück, davon 2.319 Böcke, 5.039 (4.733) Hasen, 1121 (1118) Fasane, 364 (323) Füchse, 189 Edelmarder, 148 Steinmarder, 53 Dachse, 31 Große Wiesel.