Unfalltragödie: Beherzter Ersthelfer kümmerte sich um kleinen Buben
REICHERSBERG/SANKT PETER. Ersthelfer appelliert, als Passant bei ähnlichen Situationen sofort einzugreifen.
Martin Sigmund ist Augenzeuge und Ersthelfer jenes tragischen Unfalls, bei dem ein fünfjähriger Bub aus Mauerkirchen seine Mutter verloren hat, sein Vater und er selbst schwer verletzt wurden. Der beherzte Helfer, der sich an der Unfallstelle auch um den Buben kümmerte, richtet sein Beileid an die Familie und appelliert, bei ähnlichen Situationen nicht wegzuschauen.
"Der Ersthelfer motiviert automatisch andere Passanten, mitzuhelfen", so Sigmund aus St. Peter am Hart, der auf dem Weg zur Arbeit zur Bezirkshauptmannschaft Schärding bei Reichersberg den schrecklichen Unfall an der B148 miterlebte und sofort half.
Ein Lkw war auf die Gegenfahrbahn geraten und hatte das Auto der Familie aus Mauerkirchen, die auf dem Weg in einen Kurzurlaub war, gerammt. "Die Insassen eines Autos, das beinahe auch gerammt wurde, haben sofort die Rettung alarmiert. Das Auto war völlig demoliert. Fahrer und Beifahrerin waren eingeklemmt, der fünfjährige Felix wurde trotz Gurt aus dem Kindersitz gehoben und lag im Fahrzeugfond. Der Familienvater war so eingeklemmt, dass ich nicht zu ihm konnte. Zum Glück atmete er aber, ich hätte ihn nicht versorgen können."
"Ich kümmere mich um dich"
Zusammen mit einem weiteren Passanten, der sofort anhielt und mithalf, konnte ich den Buben aus dem Auto holen, er kam leicht zu sich", so der 42-jährige Martin Sigmund. Ein zufällig vorbeikommender Rot-Kreuz-Helfer kümmerte sich um die Mutter, es war aber nichts mehr zu machen.
"Es regnete, es war kalt. Ich habe den Buben auf die Rückbank meines Autos gelegt. Er fragte nach Mama und Papa. Ich beruhigte ihn. Er hatte ein Kuscheltier, einen schwarzen Hund. Dann fragte er, wer ich sei. Ich sagte dem Buben: ,Ich bin der Martin, ich kümmere mich um dich‘." Martin Sigmund hat selbst fünf Kinder, die Erfahrung mit ihnen half ihm, den Jungen zu besänftigen.
"Dann kamen schon die Rettungskräfte an. Kompliment. Alle waren schnell vor Ort. Die Feuerwehr arbeitete bei der Bergung der Opfer ruhig, aber konzentriert und schnell. Eine eigene Rettungskraft kümmerte sich vorbildlich um den Buben und beruhigte ihn weiter. Da fiel eine Last von mir."
Schon einmal Tragödie erlebt
Ersthelfer Martin Sigmund musste im Volksschulalter schon einmal einen schrecklichen Unfall miterleben. "Im Winter, bei einem Freund. Er geriet beim Rodeln auf die Straße und wurde von einem Auto überfahren. Er kam mit dem Leben davon, erlitt aber schwere Verletzungen. So etwas vergisst man nie." Was einem als Ersthelfer durch den Kopf geht? Viele Bilder, viel Chaotisches – man handelt zuerst einfach. "Dann totale Betroffenheit mit der Familie mit dem kleinen Buben, der von einer Sekunde auf die andere seine Mutter verloren hat", so der fünffache Familienvater, der appelliert, im täglichen Familienleben respektvoll miteinander umzugehen und eigene Befindlichkeiten nicht auf dem Rücken anderer auszutragen.
"Angesichts solcher Schicksale sollte vor Augen geführt sein, wie banal die eigenen Probleme sind. Dessen mögen sich alle Familien bei Streitigkeiten bewusst sein", so der 42-Jährige.
Und Martin Sigmund appelliert, keine Scheu davor zu haben, als Passant bei Unfällen zum Ersthelfer zu werden. "Nichts zu tun, wäre falsch. Man tut einfach, was man kann. Der Ersthelfer motiviert automatisch andere Passanten, mitzuhelfen. Wenn schon jemand da ist, fällt es anderen leichter, auch mitzuhelfen."
Risiko Überholen
Auf dem Weg zur Arbeit ist Martin Sigmund regelmäßig auf der Bundesstraße unterwegs, auf der sich die Tragödie ereignete. "Ich hatte zuletzt selbst zwei brenzlige Situationen, musste entgegenkommenden Überholern ausweichen."
Auch in diesem Zusammenhang appelliert der 42-Jährige. "Lasst das Überholen bleiben! In den nächsten paar Hundert Metern habt ihr ohnehin den nächsten Lkw vor euch. Ein oder zwei Minuten zu gewinnen, ist das Risiko nicht wert."
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Danke , dem ist außer tausenden von + nichts hinzuzufügen. Alles Gute und viel Kraft den Angehörigen.
Danke - und ich hoffe auf einen positiven "Werther-Effekt"!
",Ich bin der Martin, ich kümmere mich um dich‘"
Bravo Martin, mögen möglichst viele Verunfallten von so einem herzhaften Erstretter wie Sie einer sind in Momenten der Not betreut werden!
Ich wünsche Vater und Sohn viel Kraft. Mögen sie wieder vollständig genesen. Und Danke an die Martins, gut dass es euch gibt.
Fassungslos über dieses Ereignis, doch dann kommt Herr Martin, tut was zu tun ist und appelliert mit wunderbaren Worten an die Öffentlichkeit, denen nichts hinzuzufügen ist.
Danke!
Schön, dass es Martin gibt!!!
Herr Martin hat so recht.. Es wird oft viel zu viel sinnlos und gefährlich überholt. Wenn viel Verkehr ist, dann ist die Zeitersparnis sowieso gleich Null, das Risiko aber immens.
Danke, Herr Martin!
Selbst wenn man glaubt, nicht viel machen zu können, das Wenige bewirkt oft viel. Für den kleine Buben war es genau das, das ihm im Moment geholfen hat, und er hat die Erfahrung gemacht, es wird ihm geholfen. Später wird er vielleicht anderen helfen.
Ein Mensch,den zu diesen schrecklichen Moment der Himmel schickte,auch alle anderen!
Ich war auch viele Jahre beim Roten Kreuz,kann diesen Mann rechtgeben,überlegt euch jeden Streit....!!
Das Leben kann von einer Minute auf die andere aus sein! Wenn das Schicksal zuschlägT, ist es erbarmungslos grau....!😧😧
Und das Auto.....,ist eine fortbewegende Technik,aber wenn Feher gemacht werden,hat es uns in der Hand,mit verheerenden Folgen!
Vorbildlich. Danke für diesen positiven Artikel (bei aller Tragik)