Umfahrung fertig, Gegner protestieren

Von Magdalena Lagetar   23.November 2017

Ende November wird der erste Abschnitt der Umfahrung Mattighofen/Munderfing eröffnet. Dieser soll den Ortskern Munderfings entlasten. "Diese Entlastung führt zu einer Verbesserung der Lebensqualität für die Gemeinde", ist sich Landesrat für Infrastruktur, Günther Steinkellner (FPÖ), sicher. Jahrzehntelang wurde über die Umfahrung gestritten. Die Gegner werden auch nach Vollendung des ersten Abschnitts nicht ruhiger.

Vergangenen Samstag riefen sie zur Demo auf. "Wir fordern die sofortige Errichtung von ungehinderten Geh- und Radwegen für alle drei Querverbindungen", sagte Paul Stefan, Vereins-Obmann des Lebensraums Mattigtal. Die Querungen seien für Radfahrer zu steil, zu schmal und zu unübersichtlich.

Eine Forderung, die für Steinkellner unverständlich ist. "Die Trasse der neuen Umfahrung kann an insgesamt sieben Stellen niveaufrei und damit sicher gequert werden. Drei der sieben Unter- und Überführungen sind sogar reine Fuß- und Radwegunterführungen, weshalb die neue Umfahrung gerade von Fußgängern und Radfahrern gefahrlos gequert werden kann." Er verweist auch auf die Richtlinien für die Breiten von Radwegverbindungen, die auch bei der Umfahrung eingehalten wurden und auf die Begleitwege entlang der Umfahrung, mit denen zusätzliche Verbindungen geschaffen wurden.

"Boden für immer zerstört"

Die Gegner kritisierten zudem auch die Zerstörung des Acker- und Wiesenbodens. "Fast eine halbe Million Quadratmeter beste Erde wurde für immer zerstört! In zehn Jahren!", sagte Paul Stefan. Bürgermeister Martin Voggenberger (VP), der in der Rede von Stefan namentlich angegriffen wurde, war nicht eingeladen. Voggenberger war an diesem Samstag auf dem Weg nach Linz, um den Christbaum aus Munderfing zu übergeben, nur von der Behörde wusste er von der Demo. Steinkellner war zwar ganz in der Nähe – beim Landestag des Seniorenrings in Mauerkirchen – wusste aber von nichts. Voggenberger verweist auf Anfrage der Warte auf die Vorteile der Umfahrung: "Ich bin froh, dass der Ortskern durch die Umfahrung entlastet wird!" Ende Novemer wird im kleinen Rahmen die Eröffnung gefeiert. Nicht etwa als Reaktion auf den sehr unruhigen Spatenstich, die Warte berichtete, sondern wegen Sparmaßnahmen, heißt es aus Steinkellners Büro.

Weiterbau ehest möglich

Der zweite Bauabschnitt bis nach Stallhofen wurde straßen- und naturschutzrechtlich bereits bewilligt. Die Gegner haben gegen die straßenrechtliche Bewilligung beim Landesverwaltungsgericht Beschwerde erhoben. Darüber wurde noch nicht entschieden. Das Bundesverwaltungsgericht hat indes festgestellt, dass keine UVP-Pflicht für das Umfahrungsprojekt besteht. Mit dem Bau der verbliebenen zwei Abschnitte soll ehest möglich begonnen werden, wenn alle rechtlichen Voraussetzungen erlangt wurden.