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"Todesängste sind ausgestanden, jetzt bereitet drohende Abschiebung Angst"

Von (ho), 18. Juli 2017, 00:04 Uhr
"Todesängste sind ausgestanden, jetzt bereitet drohende Abschiebung Angst"
"Im Meer schwimmen Krokodile" – Lesung zu autobiografischer Geschichte eines Flüchtlingskinds geplant Bild: privat

EBERSCHWANG. Unterstützerin hofft, dass junger afghanischer Asylwerber doch in Eberschwang bleiben darf. Am 23. Oktober ist im Rieder Bildungshaus St. Franziskus interaktive Lesung geplant.

Heidi Rossak kümmert sich seit Sommer 2016 ehrenamtlich um zwei jugendliche Asylwerber, die in ihrer Heimatgemeinde Eberschwang leben – und zwar um Rahmat Hossaini und Ezatullah Ezati. Einen der beiden, Ezatullah, droht allerdings die Abschiebung nach Bulgarien. Das will die Innviertler Pädagogin unbedingt verhindern, in dem sie an die Öffentlichkeit geht und den Fall Ezatullah schildert.

"Ezatullah hat wie wohl jeder Kriegsflüchtling eine traumatische Vergangenheit. Seit dem Kleinkindalter ist er Vollwaise. Beide Elternteile starben bei einem Bombenangriff in Afghanistan, er selbst erlitt bei einer Straßensprengung durch die Taliban schwere Verletzungen", so Heidi Rossak, die unter anderen von Nikolaus Welz und Renate Bachinger unterstützt wird.

"Hier bereits eingewöhnt"

Bis vor Kurzem wähnte sich Rossaks Schützling noch in Sicherheit, da er der Auffassung war, dass die "gefährlichen" sechs Monate nach Erhalt der weißen Karte bereits vorüber seien – dem ist aber nicht so. Wegen Aussetzens diverser Fristen fehlen ihm laut Heidi Rossak noch Zeiten.

"Ezatullah erzählte mir, dass es in seinem Leben seit er sich erinnern kann ständig laut vom Krieg war. Erst seit er bei uns in Österreich ist, ist es ruhig. Hier hat er zum ersten Mal keine Todesangst mehr, nur noch Angst, abgeschoben zu werden. Als dreifache Mutter berührt mich das alles sehr. Ezatullah ist so alt wie mein eigener Sohn", so die Pädagogin, die im Ausgleich dafür, dass ihr die beiden jungen Asylwerber bei der Gartenarbeit helfen, Deutsch mit ihnen lernt.

Philosophieren beim Garteln

"Nach nur wenigen Monaten versteht und spricht Ezatullah erstaunlich gut Deutsch. Ich fände es sehr schade und traurig, würde er nun in ein für ihn neues Land geschickt werden, zumal er hier bereits eingewöhnt ist", hält die Eberschwangerin vor Augen und erinnert sich an eine Begebenheit mit Ezatullahs Freund im Garten. "Einmal philosophierte ich mit Rahmat beim gemeinsamen Unkrautjäten über den Glauben. ,Ich glaube an den echten Gott‘, sagte Rahmat damals. ,Der wirkliche Gott ist für alle Menschen da, auf der ganzen Welt, überall. Es ist nicht gut, wenn jemand zu einem anderen sagt, dass seine Religion böse sei.‘ Das hat mich sehr beeindruckt. So viel Weisheit aus dem Mund eines jungen Menschen, der sein Lebtag ums Überleben kämpfte und so viel hinnehmen musste, ist schon erstaunlich", hält die Eberschwangerin vor Augen. Heidi Rossak hofft natürlich, dass sich mit ihren Schützlingen alles zum Guten wenden wird und sucht auch eine Lehrstelle für die beiden. "Am besten hier in Eberschwang."

Und die engagierte Pädagogin hat auch schon einen Auftritt mit den zwei jungen Afghanen – ihren Schützlingen – vor. Für 23. Oktober ist um 19.30 Uhr im Rieder Bildungshaus St. Franziskus eine interaktive Lesung aus der autobiografischen Geschichte "Im Meer schwimmen Krokodile" geplant, die von der Fluchterfahrung eines minderjährigen afghanischen Jungen handelt. Niedergeschrieben wurde sie vom italienischen Autor Fabio Geda. 

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6  Kommentare
6  Kommentare
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nordlicht (1.471 Kommentare)
am 18.07.2017 09:59

Hinter jedem Schicksal stehen traurige und verzweifelte Erlebnisse. Aber wenn alle jungen, alleinstehenden Männer aus Afganistan etc. bleiben dürfen, sehen wir einer unbeherrschbaren Situation entgegen.

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AhEhKlar (196 Kommentare)
am 18.07.2017 12:02

Was bitte soll beherrscht werden?
Es sind nicht alle Menschen aus anderen Kulturkreisen zwangsläufig Berserker die nach Beherrschung schreien. Auch wenn es manche unguten Geister uns glauben machen wollen.

Vielleicht ist ein etwas offeneres Zugehen auf Neues manchmal hilfreicher als dieses ungesunde Präventivfürchten das bei uns neuerdings so beliebt ist. Vielleicht hilft es kurz nachzudenken wie die eigene Reaktion ausfallen würde wenn man mit nur-Ablehnung, mit nur-Misstrauen, mit nur-...
Oder fällt es einem nicht erheblich leichter neues zu erlernen wenn man in positiver Stimmung an Notwendiges herangeführt wird?

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AhEhKlar (196 Kommentare)
am 18.07.2017 09:30

Es wäre einfach nur böse und lächerlich Menschen denen es gelungen ist wieder ein bisschen Halt zu finden, die Unterstützung beim Einfinden in einer neuen Gesellschaft offensichtlich schätzen und annehmen, Menschen die sich offensichtlich um ein neues Leben bemühen wieder auszureissen und wegzuschicken nur weil ein mickriger Regel"verstoß" gegen irgendwelchen (sinnlosen/vollen???) Bürokratismen passiert ist. Ich wünsche den beiden das allerbeste für ihr weiters Leben. Den zuständigen wünsche ich Herz und Vernunft.

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sabine150 (96 Kommentare)
am 19.07.2017 12:38

Das stimmt natürlich was Sie schreiben.

Nichtsdestotrotz können Österreich neben Deutschland, Italien, Deutschland. ... nicht die ganze Last der Flüchtlingskrise tragen.

Eine gerechte Aufteilung auf das gesamte Europa ist nur fair.
Und ja, dann werden logischerweise auch Flüchtlinge wieder umverteilt, die sich vielleicht auch schon etwas integriert haben. Der junge Asylbewerber und alle Beteiligten wissen wahrscheinlich zudem, dass es sich beim Asyl um ein temporäres Bleiberecht handelt.

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AhEhKlar (196 Kommentare)
am 19.07.2017 15:58

"Ja", aber - wie so oft in unserer Gesellschaft.
Meine Güte ist das schön wegerklärt. Aber es bleibt dennoch grauslich und frei von Herz und Vernunft.

Ich sag kein Wort gegen gerechte Verteilung. Unbedingt sogar!
Allen Ländern die sich weigern SOFORT jegliches Geld aus der EU streichen! Es kann nicht sein, dass sich manche nur die Rosinen holen.
Aber wegen der Bürokratie grad ein bisserl "angewachsene" wieder ausreissen: ganz deutlich NEIN

Weil wir nämlich insgesamt nicht mehr Bürokratie, Überwachung, subjektive Sicherheit, ... brauchen sondern: Gefühl, Herz, Empathie, Rücksichtnahme, Freundlichkeit

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Bergonzi (4.578 Kommentare)
am 18.07.2017 07:15

bitte alle müssen bei uns bleiben, der Weg von Afghanistan nach Eberschwang ist weit, so weit!

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