Tabla & Jazz: Indien und Innviertel

Von Roman Kloibhofer   08.Dezember 2018

Dass der Diersbacher Musiker Paul Zauner über ein bemerkenswert dichtes Netzwerk in der internationalen Musikszene verfügt, ist bekannt. Von 27. Dezember bis 2. Jänner veranstaltet er im Jazzclub Café Museum in Passau die "Indian Dance & Jazz Week", wobei mit dem indischen Tabla-Spieler Avirbhav Verma (33) ein ganz besonderer Musiker zu hören sein wird.

"Er nennt mich ‘Uncle Paul’", sagt Paul Zauner über den Inder und erzählt die Geschichte, die ihn mit Avirbhav zusammengebracht hat. Es war 1994, bei einem Musikfestival in der indonesischen Hauptstadt Jakarta, als Paul Zauner einen Tabla-Meister kennen und sofort schätzen gelernt hatte. Pandit Pawan Kumar, den Vater des 33-Jährigen.

Ein Wunsch nach Vaters Tod

"Schon damals hat mich fasziniert, wie sich Jazz und Tabla-Rhythmik verbinden, es war einfach unfassbar", erzählt Zauner. Die beiden Musiker aus dem Innviertel und Indien blieben auch die Jahre dahach in engem Kontakt, bis Zauner 2000 die tragische Nachricht erhielt, dass sein indischer Musikerfreund bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war.

"Ich habe die Familie kontaktiert und gefragt, ob ich irgendwie helfen kann", sagt Zauner. Doch die Witwe winkte ab, sagte, ihre Söhne seien versorgt. Aber es gebe einen Wunsch, den ihr Zauner einmal erfüllen könne: Sie möchte, dass irgendwann Sohn Avirbhav gemeinsam mit Zauners Band Tabla spielen darf.

Zum Festival "Tanzlust" in Freistadt holte Zauner im vergangenen Juli den Sohn seines indischen Freundes erstmals nach Österreich. "Das hat sich so ergeben und war vorerst gar nicht geplant", sagt der Innviertler. Doch als er Avirbhav erstmals hörte, war selbst Zauner verblüfft: "Tabla-Rhythmen, das war für mich nichts Neues – aber dass Avirbhav so gut ist, das habe ich nicht erwartet", sagt "Uncle Paul". So kam die gemeinsame Konzertreihe zum Jahreswechsel in Passau zustande.

Avirbhavs Gespür für Musik sei unglaublich, sagt Zauner. "Er kann einfach mit jedem spielen und sich in jede Art von Musik einfühlen. Die Rhythmen und endlos langen Melodien erfordern sehr viel musikalisches Gefühl." Indische Musiker seien über viele Jahre hinweg gereift und hätten so ihr Können entwickelt: "Es braucht Zeit, bis ein indischer Musiker gut und er zum Meister wird. Es ist nicht so wie in Europa, wo die musikalische Ausbildung schon bei Kindern streng getaktet ist und schnell gehen muss."

Gospel-Tour bis Weihnachten

Dieses Einfühlungsvermögen imponiere ihm, und das indische Lebensgefühl komme seinem sehr nahe, sagt der Innviertler. "Intellektuell kann ich der komplexen indischen Musik nicht folgen, ich muss mich nach und nach hineinbegeben", beschreibt Zauner. Denn im Indischen seien alleine 140 verschiedene Rhythmen definiert. Wenn jedoch alles klappe, dann werde er im nächsten Jahr mit anderen europäischen Musikern eine Konzertreihe in Indien spielen.

Zuvor ist Zauner aber in den Tagen bis Weihnachten noch in Europa unterwegs. Gemeinsam mit dem afrikanischen Gospel-Ensemble Nobuntu, der New Yorker Sängerin Chanda Rule und dem Pianisten Carlton Holmes ist er auf Afro-American-Gospel-Christmas-Tournee. Die nächsten Termine in der Nähe: 8.12. Vilshofen, 15.12. Linz/Brucknerhaus, 16.12. Mattighofen/Stadtsaal.

 

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