Sie haben sich eine eigene Zille gebaut: Zwei gute Freunde machen klar Schiff

Von Christian Gann   05.November 2017

Kenntnisse und Gefühl für das Wasser, die Fertigkeit Kraft und Geschick genau im richtigen Zeitpunkt einzusetzen, machen einen guten Zillenfahrer aus. Ferner muss er in der Lage sein das Holzschiff jederzeit anlegen und Personen sicher transportieren zu können.

Nachdem ein Sturm eine Fichte aus dem eigenen Wald entwurzelt hatte, beschlossen der Grundeigentümer und gelernte Zimmermann Andreas Stampfl und sein guter Freund Josef Drbal aus diesem Holz eine eigene Zille zu bauen. Für Stampfl und Drbal, die beide eifrige Mitglieder der Wasserwehr Ach sind, war der Bau der Zille nicht nur eine Herausforderung: "Am meisten hat mir gefallen, dass Andreas und ich sehr gut zusammengearbeitet haben und unglaublich viel Spaß hatten. Eine besondere Freude war, alle kleinen Teile zu einem großen Ganzen zu verbinden", erklärt Drbal.

Das Wichtigste für den Zillenbau ist das Material. Nur feines und besonders stabiles Holz darf zum Bauen verwendet werden. Dieses wurde in Stampfls Werkstatt verarbeitet, der durch seine frühere Zimmermannstätigkeit den Platz sowie das passende Werkzeug besitzt. Da es immer auf die Länge der Bretter ankommt, gibt es keine richtigen Zillenpläne. "Man muss sauber arbeiten und die Idee bereits im Kopf haben, wie die Zille auszusehen hat", führt Drbal aus, der mit seinem Partner mehr als 250 Stunden Arbeit in dieses Projekt investierte. Die fertige Zille, die schon bei den Salzachspielen gesegnet wurde, hat eine Länge von 8,6 und eine Breite von 1,6 Metern und ist somit größer als eine normale Feuerwehrzille.

Für den Einsatz bereit

Besonders bei Hochwasser ist eine Zille ein wichtiges Transport- und Einsatzmittel für die Feuerwehr, da bei einem Motorboot die Gefahr eines Motorschadens durch umherliegende Hindernisse zu hoch wäre und eine Zille ein einfaches, robustes Fahrzeug ist. Denn auch im Ernstfall soll die selbstgebaute Zille zum Einsatz kommen. "Uns ist es sehr wichtig, dass unsere Zille im Falle eines Hochwassers genauso wie eine Feuerwehrzille eingesetzt wird. Außerdem ist diese auch länger sowie breiter und daher auch stabiler als eine normale Zille", betont Stampfl. Um für den Ernstfall vorbereitet zu sein, gibt es regelmäßig vom Landesfeuerwehrkommando veranstaltete Bewerbe im Zillenfahren.

2019 finden sogar die Bundesmeisterschaften im Zillenfahren in Hochburg-Ach statt, wie die Braunauer Warte bereits berichtete. Für die Wasserwehr, die heuer den Landesmeistertitel nach Ach holen konnte, ist dies ein wichtiges Ereignis. "Für mich wäre es etwas ganz Besonderes, dabei zu sein. Aber das entscheiden erst die nächsten zwei Jahre, denn man muss in seiner Wertungsklasse unter den besten zwölf sein, um sich zu qualifizieren", sagt Drbal, der schon jetzt mindestens dreimal in der Woche auf der Salzach trainiert.