Sechs Kirchen, vier Pfarrgemeinden, ein fast neuer Priester für Braunau

Von Monika Raschhofer   03.Mai 2018

Die Katholiken in der Braunauer Stadtpfarre sind personelle Veränderungen bereits gewohnt. Auf Langzeitdechant Stefan Hofer folgten Karl Burgstaller, dann nochmals Hofer, dann Wolfgang Schnölzer, jüngst Marek Nawrot. Er verlässt Braunau im Herbst, übernimmt eine Pfarre im Mühlviertel, die geplante Pfarrreise nach Polen Ende September wird er aber noch begleiten.

Severin Piksa wird sein Nachfolger. Der aus Polen stammende Franziskaner ist in der Bezirkshauptstadt kein Unbekannter. Er ist Pfarradministrator in Ranshofen und als Moderator in der Pfarre St. Franziskus in Braunau-Neustadt tätig. Mit diesem personellen Wechsel geht aber auch eine große strukturelle Veränderung der Braunauer Pfarren einher, wie Martin Füreder, in der Diözese Linz für Priester und Diakone personell zuständig, auf Anfrage mitteilt.

Nur noch ein leitender Priester

"Severin Piksa wird Pfarradministrator für alle vier Pfarren in Braunau", kündigt Füreder an. Mit 1. September, dem üblichen Termin für personelle Veränderungen, soll der Wechsel vollzogen werden. Die Stadtpfarre St. Stephan soll das Zentrum werden, in dem Piksa täglich anwesend ist, wo er wohne, sei nicht so wesentlich, ergänzt Füreder.

Allein muss Pater Severin die Seelsorge in der Stadt aber nicht bewerkstelligen. Der Personalist der Diözese erläutert, dass aktuell ein Kaplan und ein Pastoralassistent oder eine Pastoralassistentin für Braunau gesucht werden. Und ergänzt: Es sei ein Vorteil, dass Severin Piksa bereits zwei der vier Pfarren, für die er ab Herbst zuständig sein wird, gut kennt, nämlich Ranshofen und St. Franziskus in der Neustadt.

"Stefan Hofer gibt die Leitung der Pfarre Maria Königin (Anmerkung: Höft-Haselbach) ab. Er wird – wie bei Emeritierten üblich – als Kurat mithelfen. Die Details muss sich das neue Team mit ihm ausmachen", ergänzt Füreder und gibt auch die Information über eine Veränderung in St. Franziskus weiter, die er von der Kollegin erfahren hat, die für in der Seelsorge tätige Laien zuständig ist: Dagmar Ruhm wird die Pfarre verlassen. Sie hatte als Pfarrassistentin eine leitende Position, eine vergleichbare Stelle wird es in der neuen Konstellation nicht mehr geben. Die neue Pastoralassistentenstelle ist nicht auf eine Pfarre fixiert. Eine Entscheidung über den Weiterbestand der Pfarre St. Franziskus sei damit aber nicht gefällt, stellt Martin Füreder klar. Wie berichtet, wird die Auflösung der Pfarre erwogen. Die dringend nötige und teure Sanierung des Pfarrgebäudes ist ein Aspekt in dieser Debatte. Füreder verweist auf den Dekanatsprozess über die Zukunft der Seelsorge, den es bereits gegeben hat.

Team legt Schwerpunkte fest

Das dreiköpfige Seelsorge-Team, das es in Braunau geben wird, könne die Schwerpunkte selber festlegen, räumlich und inhaltlich, auch, wie viele Gottesdienste es in den sechs Kirchen im Stadtgebiet geben wird, sagt der Leiter der Abteilung Priester und Diakone der Diözese Linz. Auf Wunsch sei Begleitung dieses Prozesses möglich, ergänzt er. Ein Verwalter für bestimmte administrative Bereiche oder zum Beispiel den Friedhof sei möglich. "Das muss ja kein Theologe sein. Es gibt diesbezüglich Pilotprojekte in Ried, Steyr und Perg. Wir sind willens, diese auszuweiten", informiert Füreder.

Dass sich viele Katholiken ohnehin nicht an die Pfarrgrenzen halten, sondern dort in die Kirche gehen, wo sie sich hingezogen fühlen, weiß er und sieht es als Vorteil für die anstehende Veränderung. Eine einzige Pfarre Braunau als Rechtsform mit mehreren Kirchenstandorten, ein gemeinsamer Pfarrgemeinderat (PGR) mit Sprengelwahl, denkbar sei viel, das habe aber Zeit, auf alle Fälle bis zur nächsten PGR-Wahl 2022.

3 Fragen an...

3 Fragen an Severin Piksa

ab September Stadtpfarrer von Braunau, derzeit Pfarradministrator in Ranshofen

Überwiegt die Freude oder die Sorge beim Gedanken an die neue Aufgabe?

Bei den Gedanken an die neue Aufgabe überwiegt die Sorge darüber, da ich ab Herbst die alleinige Verantwortung für alle vier Pfarren übernehmen werde und diese derzeit auf drei Priester aufgeteilt ist.

Was wünschen Sie sich angesichts dessen von den Braunauer Christen?

Ich wünsche mir, dass die Bevölkerung zu ihrem christlichen Glauben steht und dass sie offen für die Veränderungen im Bereich der Seelsorge ist.

Barockes Ranshofen, gotisches Braunau: Was gefällt Ihnen besser?

Als Franziskaner müsste ich sagen, dass mir die Pfarre St. Franziskus besser gefällt, jedoch mein Herz ist in Ranshofen.


Andreas Severin Piksa heißt der Geistliche Rat eigentlich, bekannt ist er als Pater Severin. OFM ist die Abkürzung, mit der seine Ordenszugehörigkeit bezeichnet wird, Piksa hat einen Magister- und einen Doktortitel.