Schwendt: Für Fachleute ist Baurestmassendeponie ein "ökologisches Desaster"

WALDZELL. Landespolitiker konnten Waldzellern Angst vor Auswirkungen der Deponie nicht nehmen.
Zwiespältig verließ der Großteil der Besucher des Bürgerforums gegen die Errichtung einer Baurestmassendeponie in der Ortschaft Schwendt am Donnerstagabend den Schmiedwirtssaal. Zum einen fasziniert von den fundierten Aussagen jener Waldzeller, die sich im Verein "Zukunft Waldzell" mit den zu erwartenden Nachteilen einer solchen Deponie beschäftigt haben. Und zum anderen eher enttäuscht von den Aussagen der anwesenden Politiker, die die Basisarbeit der Gegner zwar über den grünen Klee lobten, andererseits aber kaum in Aussicht stellten, dass das Vorhaben verhindert werden könnte.
"Ich hatte mehrfach Gänsehaut, obwohl es in dem Saal weit über dreißig Grad hatte", brachte eine Besucherin das Gehörte auf ihrem Nachhauseweg auf den Punkt. Vor allem Waldzells bislang noch sauberes Wasser ist es, das nach Ansicht von Experten, den örtlichen Architekten Herbert Schrattenecker und Michael Sandrister, bei der Realisierung der geplanten Baurestmassendeponie arg gefährdet sei.
Sorge um Wasserschutz
Weitreichende Kies- und Schotterböden sind es, die wegen ihrer Durchlässigkeit alles andere als geeignet für so ein Vorhaben seien. Bereits bestehende Wasserschutzzonen und geplante Wasserschongebiete machten den Deponiebereich und seine Umgebung laut Sandrister zu "sehr, sehr sensiblen Gebieten". Auch wenn Abdichtungen vorgeschrieben würden, niemand könnte für deren Bruch- und Lückenlosigkeit hundertprozentige Garantien abgeben.
Eine Deponie in dieser Größenordnung ist laut Architektenansicht "nicht mehr handlebar". Schrattenecker führte auch drastisch vor Augen, von wo die Baurestmassen nach Waldzell gekarrt würden.
Verkehrsbelastung
In Waldzell und seinen Nachbargemeinden fallen nicht einmal zwei Prozent an. Aus dem Raum Frankenburg kämen rund zehn Prozent, aus dem Raum Vöcklabruck schon 22 und aus dem Großraum Salzburg gar 66 Prozent. Was das an Lkw-Zu- und -Abfahrten bedeute, könne sich ein jeder selbst ausrechnen.
Herbert Schrattenecker nahm sich kein Blatt vor den Mund, er sprach von einem "ökologischen Desaster", das da auf Waldzell und Umgebung zukomme. Ausführlich recherchiert hat auch Vereinsmitglied Stefan Salhofer, der in ein einem emotional gehaltenen Vortrag mehrere Forderungen und Thesen aufstellte: Das Recyceln vor Ort müsse dabei ganz oben stehen. In Vorarlberg würden 90 Prozent der Baurestmassen stofflich verarbeitet, nur zehn Prozent würden in einer Deponie landen. Kleine, regionale Deponien wären "viel eher beherrschbar".
Wichtigste Forderung Salhofers: "Macht Bezirksabfallverbände zu den Betreibern!" Am Beispiel Rohrbach könne nachvollzogen werden, wie solche Deponien vorbildlich geführt werden könnten. "Was wurde aus dem einst schönsten Dorf Österreichs?", stellte Sylvia Schrattenecker eine Frage in den vollen Schmiedwirtssaal, um sich selbst die Antwort zu geben: "Kommt diese Deponie, werden die Verkehrswerte unserer Liegenschaften und Häuser enorm abnehmen."
Wenig Probleme bisher
Umweltlandesrat Rudi Anschober versprach zwar: "Ich nehme eure Anliegen sehr ernst", meinte aber ein paar Sätze später: "Ehrlich: Bisher hatten wir noch keine wesentlichen Probleme mit Baurestmassendeponien. Mit Ausnahme von Ohlsdorf. Dort wurden Pestizide als Verursacher der Wasserverunreinigung festgestellt. Pestizide haben aber in Baurestmassendeponien nichts verloren." Eine von mehreren Seiten vorgeschlagene Umweltverträglichkeitsprüfung sei laut Anschober vor allem des Verkehrs wegen "nicht verkehrt".
Vorschlag Runder Tisch
Eine solche vom Deponiebetreiber selbst angepeilte Prüfung wäre eine große "vertrauensbildende Maßnahme". Konkret schlug Anschober einen Runden Tisch im Herbst vor, zu dem er Gegner wie Betreiber sowie Behördenvertreter einladen werde.
Beifall gab es dann für SP-Landtagsklubchef Christian Makor, der an Anschober gerichtet sagte: "Ihr hättet schon eine Möglichkeit, das Verfahren zu stoppen. Weil der Projektbetreiber die Auflagen nicht einhält. Wenn wir zusammenhalten, ist das verhinderbar." Ein Zuhörer darauf: "Makors Worte in Gottes Ohr. Allein mir fehlt der Glaube."
Bürgerforum in Waldzell: Das sagen Betroffene
"Momentan traut sich noch keiner, wirklich Farbe zu bekennen. Das wird mit Sicherheit noch ein längerer Prozess. Ich hoffe, die Entscheidungsträger denken an jene Waldzeller, die auch in 50 Jahren noch hier leben möchten.“
Stefan Berer, Waldzell
"Was sollen die Politiker schon Genaues sagen angesichts der Menge an Besuchern? Ist einer für das Vorhaben, wird er beschimpft. Ist er dagegen, ist er wahrscheinlich nicht ganz ehrlich. Der von Anschober vorgeschlagene Runde Tisch ist eine gute Idee.“
Petra Mair, Waldzell
"Was machen die Politiker? Sie stellen sich auf die Seite des Gesetzes. Mir fehlten klare Aussagen. Es ist die Größe des Vorhabens, das nicht nur uns Waldzeller, sondern auch die Landespolitiker abschrecken müsste.“
Rudolf Helm, Waldzell
"Wir vom Verein Zukunft Waldzell glauben nicht, dass das beunruhigende Antworten waren. Wir gehen davon aus, dass Anschober die Problematik ernst nimmt und auch die anderen Politiker zu ihren Worten stehen.“
Erika Kalcher, Waldzell
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Wehrt euch, Bürger von Waldzell, es gibt umweltfreundliche Alternativen im Bausektor, von konsequentem Recycling bis hin zu ökologisch vertretbaren Baumaterialien. Verlangt das Verbot von flächig verklebtem Styropor sofort. Hinterfragt die Notwendigkeit des exzessiven Wohnbaus, der sich nicht am Bedarf orientiert. Denn niemand braucht einen Müllberg in Waldzell.
Übrigens, wirklich ökologisch ist nur das Haus, das nicht gebaut wird.
Wo wohnt denn der herzmensch? Tipi, Baumhaus, wobei das wäre ja auch schon wieder ein Haus
Wir leben im 21. Jahrhundert und da gibt es nun mal Baurestmassen.
kein haus mehr bauen? darüber lässt sich locker theoretisieren, aber was heißt das für die Praxis?
> Flächig verklebten Styropor? <
Gemahch, fragens zerscht die Wåidzeija, wias ehnane Haisa dämmd håmd?
Gedämmt wollen es die Leit schon, åwa billi muass sa'
Ev. sollte diese Deponie ausschliesslich den W-Zellern vorbehalten sein.
Mal sehen, was die Haushalte u. Firmen alles anliefern ...
Hat die Gemeinde dort noch keine Wasser-Entnahme für ihre Bürger vorgesehen? åwa gach iatzt!
einmal was zum nachdenken..... da gräbt eine firma ein großes loch in die gegend, sollte es laut genehmigung/ beischeid wieder auffüllen ..... hält sich nicht daran/ macht das loch immer größer und kommt jetzt zur erkenntnis das loch wieder zu füllen, aber nicht mit dem was in der genehmigung/ bescheid drin steht sonder mit etwas ganz anderem ....... mit welcher begründung überlegt überhaupt die behörde das zu genehmigen???? die firma soll doch ert mal die "alte genehmigung / bescheid erfüllen, bevor er mit was neuem daher kommt.... würde alles korrekt ablaufen muss die firma das loch mit dem richtigen material / lt. bescheid auffüllen .....dann gäbe es kein loch mehr und die firma bräuchte keinen antrag für burestmassen stellen ....bin gespannt ob es jemanden gibt der mir dazu eine logische antwort geben kann ...wie will die behörde garantieren das diese firma jetzt alles richtig macht wenn sie nicht einmal den bestehenden bescheid / genemigung einhält??????????
vielleicht so 120 - 140 Millionen Euro
Da steckt schon auch noch politisches Kalkül dahinter.
Oder glaubt jemand wirklich, dass es ein Zufall ist, dass die Deponie in einer Gemeinde errichtet werden soll, die einen SPÖ-Bürgermeister hat ?
Damit wollen ÖVP/FPÖ/Grüne/NEOS die einzige Partei mundtot machen, die sich noch ein wenig um die Interessen und Rechte der Bürger kümmert.
Sonst regiert nur noch die Wirtschaft mit ihren Gewinninteressen..
Bedenkt das bei der nächsten Wahl...
das ist aber schon eine waghalsige gedankenkonstruktion ...
sorry, aber macht dein Name grad mehr Sinn?
Selbsternannte Experten?
Bitte kurz mal die Nase in ein paar Berichte gesteckt. Beispiele lassen sich finden, wo Experten grünes Licht dort und da gaben mit der Folge, dass am Ende Riesenprobleme zu bewältigen waren!
Vor allzu vorauseilender Gehorsamkeit oder gar blindem Vertrauen in "ausgewiesene Experten" oder Obrigkeiten ist dringend abzuraten! Zumal bei vielen oft nur der Blick auf den am Ende stehenden Betrag gerichtet ist.
JA, woanders bauen!
Waldzeller wehrt euch! Mit Händen und Füssen!
Bitte wo anders bauen, alles mit den üblichen Zweifeln und Unterstellungen selbst ernannter Experten belegt. Mehr ist es wieder einmal nicht.
Sehr geehrter Leser "Vollhorst", ihr Nickname ist Programm. 90% ihrer anonymen Kommentare (die sie ja inflationär zu allen möglichen Beiträgen abgeben) sind in der Sache unrichtig, beleidigend und oftmals sogar hetzerisch. So sind sie leider auch nicht der Mühe wert, sie mit Daten und Fakten zu entgegnen.
"So sind sie leider auch nicht der Mühe wert, sie mit Daten und Fakten zu entgegnen."
"ihr Nickname ist Programm..."
"Argumente" eines beleidigten Dummkopfes?
Aber Vollhorst hat sich sicher bei allen möglichen Behörden und Ämtern genauestens informiert , Bescheide eingesehen etc. um beurteilen zu können wer Experte ist und wer nicht. Und das sich die sogennanten echen Experten mehr als nur einmal geirrt haben zeigt ja die vergangenheit, zb. Flussverbauung.
Und mit persönlichen Beleidigungen deinerseits lassen dein Niveau auch nicht im besten Licht erscheinen.