Schule und Arbeit unter einem Dach

Von Magdalena Lagetar   04.November 2017

Dass in der Diakonie in Mauerkirchen auch eine Schule für Sozialbetreuungsberufe beheimatet ist, wissen viele noch nicht. "Das bessert sich immer mehr, heuer haben wir die Klasse vollgebracht", sagt Schulleiterin Nina Mathis. Immer im Herbst startet eine neue Ausbildung. Gelehrt werden Berufe in der Altenarbeit und der Arbeit mit Beeinträchtigten inklusive Pflegeassistenz (Genaueres siehe Infokasten). "Der Bedarf an Fachkräften in dieser Branche steigt", sagt Diakoniewerk-Leiter der Seniorenarbeit in Mauerkirchen, Johannes Strasser.

Viele, die im Diakoniewerk ausgebildet werden, bleiben auch als Arbeitskräfte direkt vor Ort. "Wir sind ja Schule, Praktikumsstelle und Arbeitsplatz unter einem Dach", sagt Strasser. Die Ausbildungen sind berufsbegleitend. Das heißt, neben dem Unterricht arbeiten die Schüler auch gleich mit. In einem "Stammheim", nicht im alten Beruf, stellt Nina Mathis klar. Zwei Tage in der Woche wird in die Schule gegangen, der Rest ist Praxis. Zwei Jahre dauert die Ausbildung für das Fachniveau, die Möglichkeit für die Vertiefung durch ein Diplom ein Jahr länger. Den Schülern gefällt’s. "Die Ausbildung ist facettenreich, man macht viele Praktika, kann schnuppern und selbst schauen, was einem liegt", sagt Maria Haslinger. Die 41-jährige Altheimerin war früher technische Zeichnerin, bevor sie sich entschloss, in einen Sozialberuf zu wechseln. "In jungen Jahren habe ich schon immer eine alte Dame besucht, um ihr Gesellschaft zu leisten. Da war mir gar nicht bewusst, dass mir diese Arbeit liegt", sagt sie. Sie interessiert sich für die Altenarbeit, will später vor allem mit Menschen mit Demenz arbeiten. "Die Nachfrage wächst und ich finde den Ansatz der Validation sehr interessant", erklärt sie.

"Ich wollte einfach mehr"

Für die 25-jährige ehemalige Verkäuferin Julia Beham aus Andorf liegt der Fokus auf Behindertenarbeit. Später will sie in einem Wohnhaus arbeiten, kann sich aber auch eine Einzelbetreuung vorstellen. In ihrem Beruf war sie nicht glücklich. "Ich wollte mehr. Ich wollte etwas Soziales tun", erzählt sie. Durch eine Freundin sei sie auf die Schule für Sozialbetreuungsberufe aufmerksam geworden. Sie will auch das Diplom machen. Ganz viele Quereinsteiger bilde man aus, sagt Nina Mathis. "Aber nicht jeder ist geeignet", weiß sie. Deshalb gebe es auch ein Aufnahmeverfahren, das sich aus einem Test, einem Praktikum und einem persönlichen Gespräch zusammensetzt. "Schon bei den 40 Stunden Praktikum sieht man, ob ein Kandidat wirklich für die Arbeit geeignet ist oder nicht. Das hilft ja beiden Seiten", sagt sie. Zivildienst oder ein freiwilliges soziales Jahr seien hervorragende Voraussetzungen.

Neue Tagesform in Ried

Nächsten Herbst gibt es im Diakoniewerk Ried eine Premiere: Ausgebildet werden sollen Behindertenbegleiter in einer Tagesform, schon 17-Jährige sollen teilnehmen können. "Das ist dann kein Arbeitsplatz, so wie in der Schule für Sozialbetreuungsberufe, praktische Arbeit gibt es natürlich trotzdem", erklärt Mathis. Im März 2018 finden Informationsveranstaltungen im Diakoniewerk Mauerkirchen statt, in denen die verschiedenen Ausbildungen erläutert werden.

Mehr Infos unter zukunftsberufe.at

 

Schule für Sozialbetreuungsberufe