Schießanlage wurde zu teurem Desaster

Von (lola)   23.August 2018

Auf dem Gelände des ehemaligen Skiroller- und Biathlonzentrums im Kobernaußerwald entstand vor einigen Jahren ein modernes Zentrum für praktisches Pistolenschießen. Im Oktober vor drei Jahren fiel dort der erste Schuss. Binnen kürzester Zeit traf sich dort auch die internationale Elite. Die Asse schwärmten vom Niveau und der Funktionalität der Anlage. Sogar die Vergabe einer Weltmeisterschaft wurde angedacht. Aber noch bevor die offizielle Eröffnung über die Bühne gehen konnte, kam das Aus. Das 260.000 Euro teure Zentrum wird nun zurückgebaut. Damit ist die neue Schießstätte der praktischen Pistolenschützen schon wieder Geschichte. Darüber hinaus schlitterte der betreibende Verein, die Union Lochen Sportschützen, in die Insolvenz.

Hoffen und Bangen

Zwei Jahre lang herrschte auf der Anlage im Kobernaußerwald absolute Ruhe. "Zwei Jahre ohne Turniere. Das bedeutet keinerlei Gewinne beziehungsweise Einnahmen. Unsere Geldmittel sind aufgebraucht, deshalb mussten wir Konkurs anmelden. Damit existiert der erfolgreichste Sportschützenverein Österreichs nicht mehr. Vor rund sechzig Jahren wurde er gegründet und zuletzt hatten wir 70 Mitglieder", sagt Hubert Mühlbacher, Obmann der USSC Lochen.

Proteste der Anrainer

Die Gemeinde Lohnsburg ist nicht nur Pächter des Grundstücks, sondern war auch "Bauherr" der neuen Anlage. Die Lochner fungierten als Co-Pächter und Benützer und investierten darüber hinaus unzählige freiwillige Arbeitsstunden in die Realisierung des Projektes. Schon nach kurzer Zeit lösten Frust und Ärger die Freude über das neue Schießzentrum ab. Von Seiten der Anrainer gab es massive Beschwerden über die Lärmbelästigung. "Zwei voneinander unabhängige Lärmmessungen haben das aber widerlegt. Wir haben uns an die vom Lohnsburger Bürgermeister Max Mayer geforderten Betriebszeiten gehalten. Trotzdem kam die Anordnung, den Schießbetrieb einzustellen. Das Fass zum Überlaufen brachte dann die Tatsache, dass die Gemeinde bei der Errichtung der Anlage keine Wasserrechts- und Zustandsprüfung beantragt hatte. Diese wurde jetzt nachgefordert", sagt Mühlbacher.

Nun kommen auf die Gemeinde Lohnsburg weitere Kosten zu. Rund 100.000 Euro wird das Abtragen der Schießanlage kosten. Ausgeschlagen wurde offenbar das Angebot eines Anlegers, um rund 200.000 Euro eine schallfreie Anlage zu erreichten. "Man wollte aber eine Halle haben. Der Investor hat sofort abgewinkt, als er das erfahren hat. Damit ist das Schießzentrum im Kobernaußerwald gestorben. Nur mehr die acht Triathlon-Scheiben fristen ein trauriges Dasein", ist Hubert Mühlbacher über die negative Entwicklung des einst großen Projektes enttäuscht.

Hohe Kosten

Anna Ornetsmüller, Obfrau der UBL (Unabhängige Bürgerliste) in Lohnsburg: "Die Bevölkerung wurde nicht eingebunden und das Projekt in keinem Gemeinderats-Untersuchungsausschuss behandelt. Unserer Meinung nach sind die Genehmigungs-Verhandlungen ungenügend abgewickelt worden. Wir vermuten, dass auf die Gemeinde nun hohe Kosten zukommen werden."