Schärdings Finanzen liegen ab sofort in den Händen einer Frau

30.September 2017

Harmonie pur bei der jüngsten Schärdinger Gemeinderatssitzung: Es gab Busserl, Umarmungen und Applaus, und aufs Tempo wurde obendrein gedrückt. In nicht einmal eineinhalb Stunden war die gesamte Tagesordnung abgearbeitet.

Gestartet wurde mit der Nachwahl zum 1. Bürgermeister, der der VP zusteht. Da sich Gerhard Pacher nach 13 Jahren als Säckelwart und Nummer zwei hinter VP-Stadtchef Franz Angerer zurückzog, rückte Christoph Danner nach. Er wurde in einer offenen Abstimmung von seiner Fraktion zum neuen VP-Vize gewählt. Pacher bleibt aber im Gemeinderat, er übernimmt den Fraktionsvorsitz.

"Ich hoffe, dass ich den Fußstapfen gewachsen bin", sagte Danner und bedankte sich für das ihm entgegengebrachte Vertrauen. Tatsächlich dürfte es für den Anwalt nicht ganz einfach werden, hat doch Pacher Schuhgröße 47.

Angerer würdigte Pachers Arbeit und hielt fest, dass Schärdings Finanzen in Ordnung seien. Mit dem Geld der Stadt wird Danner künftig aber ohnehin nur am Rande zu tun haben. Das verwaltet ab sofort seine Parteikollegin, die Schärdinger HAK-Professorin Michaela Lechner. Die Doppel-Magistra wurde ebenfalls in offener Abstimmung von den VP-Mandataren zur neuen Finanzstadträtin gewählt.

Selbstverständlich beschäftigte sich das Stadtparlament auch mit anderen wichtigen Tagesordnungspunkten. So wurde dank der Finanzsituation von allen Fraktionen eine Lockerung der Kreditsperre von bislang 30 Prozent auf nun 15 Prozent beschlossen.

Ein Thema war auch der von der Stadt Schärding initiierte Standesamtsverband, der Anfang nächsten Jahres loslegen und seinen Sitz in der Barockstadt haben wird. "15 Gemeinden sind schon fix dabei, vermutlich werden es aber 16 oder mehr", so die neue Schärdinger Stadtamtschefin Rosi Kaufmann, die bei der Gemeinderatssitzung Dienstag Abend erstmals neben Bürgermeister Franz Angerer saß.

Völlig "baff" wirkten die Sozialdemokraten, als VP-Gemeinderätin Barbara Zöchling am Ende der Sitzung überraschend ihren Rückzug bekanntgab. Die anderen Fraktionen waren offenbar darauf vorbereitet.