Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Rieds Vizebürgermeister: "Nach 20 Jahren fällt jetzt eine gewisse Last weg"

Von Thomas Streif, 17. Oktober 2018, 08:39 Uhr
"Der Rücktritt bewegt, aber nach 20 Jahren fällt jetzt eine gewisse Last weg"
Seit 2003 ist Michael Steffan (SP) Vizebürgermeister in Ried – morgen Abend beendet er im Gemeinderat seine politische Karriere. Bild: Kaufmann

RIED. Rieds Vizebürgermeister Michael Steffan tritt bei der morgigen Gemeinderatssitzung zurück.

Es ist ein Abschied mit Ansage. Bereits vor der Wahl 2015 spekulierte Rieds SP-Vizebürgermeister Michael Steffan (54) in einemOÖN-Interview mit einem Rücktritt, drei Jahre später ist es jetzt so weit. Bei der morgen stattfindenden Gemeinderatssitzung wird Steffan, der seit 1997 im Stadtrat vertreten und seit 2003 Vizebürgermeister ist, von seinen Ämtern zurücktreten. Bis 2021 wird er noch Ersatzgemeinderat bleiben. Sein Nachfolger im Stadtrat wird Peter Stummer.

OÖN: Nach mehr als 20 Jahren im Rieder Stadtrat treten Sie morgen Abend zurück. Was geht in Ihnen vor?

Michael Steffan: Emotional bewegt es mich natürlich schon. Aber der Abschied ist ja seit langem geplant und gut überlegt, daher stresst mich die Situation nicht. Mit dem Rückzug wird eine gewisse Last abfallen, die die politische Verantwortung und Tätigkeit sehr oft mit sich bringt.

Sie haben bereits 2015 über einen Rücktritt nachgedacht. Was waren damals die Beweggründe weiterzumachen?

Die Frage nach einem passenden Nachfolger und Spitzenkandidaten war nicht geklärt. Daher habe ich noch einmal Verantwortung übernommen und mich der Wahl gestellt. Dass ich diese Periode nicht mehr fertig mache, war ausgemacht. Jetzt, nach drei Jahren, ist es Zeit, mein Amt in andere Hände zu übergeben.

Ihr Nachfolger, Peter Stummer, ist mehr oder weniger ein politischer Quereinsteiger. Welche Gründe sprechen für ihn?

Es hat mehrere Kandidaten gegeben, aber es hat sich nach und nach herauskristallisiert, dass er der optimale Spitzenkandidat der SP Ried ist. Er ist engagiert, emotional und ein akribischer Arbeiter. Er wird frischen Wind in die Rieder Stadtpolitik bringen, davon bin ich überzeugt. Aufgrund seiner beruflichen Führungsposition ist er außerdem Druck und Verantwortung seit vielen Jahren gewöhnt.

Der dritte Vizebürgermeister, der eigentlich der VP zustehen würde, war ja an Ihre Person geknüpft. Wie groß schätzen Sie die Chance ein, dass auch Peter Stummer von der VP zum Vizestadtchef gewählt wird?

Eine Einschätzung ist sehr schwer. Grundsätzlich gibt es drei mögliche Szenarien. Eine Möglichkeit wäre, dass die SP weiterhin einen Vizebürgermeister stellen kann. Es ist auch vorstellbar, dass es bis 2021 keinen dritten Vizebürgermeister mehr geben wird. Das liegt in den Händen der VP, die aber auch einen zweiten Vizebürgermeister für sich beanspruchen könnte. Das würde zum einen gegen eine jahrzehntelange Tradition im Rieder Gemeinderat verstoßen. Zum anderen würde das nicht dem Wählerwillen entsprechen, da die VP dann neben dem Bürgermeister noch über zwei Vizestadtchefs verfügen würde.

Welche Projekte, an denen Sie wesentlichen Anteil mit Ihrer politischen Arbeit hatten, erfüllen Sie rückblickend mit Stolz?

Ich denke, dass ich einen wichtigen Beitrag für die Errichtung der neuen Rieder Fußballarena leisten konnte. Auch bei der wichtigen Neuaufstellung der Rieder Messe, die sich als absolut richtig erwies, war ich wesentlich beteiligt. Und das neue Freizeitbad Ried würde es, bei aller Bescheidenheit, wohl ohne meinen jahrelangen, vehementen Einsatz nicht geben.

"Der Rücktritt bewegt, aber nach 20 Jahren fällt jetzt eine gewisse Last weg"
Seit 2003 ist Michael Steffan (SP) Vizebürgermeister in Ried – morgen Abend beendet er im Gemeinderat seine politische Karriere.

 

Sie sind mehrmals bei der Bürgermeisterwahl angetreten, den Sprung an die Spitze haben Sie aber nie geschafft. Tut das weh?

Wenn man mit 30 Jahren mit den Ambitionen, einmal Bürgermeister zu werden, startet und es nicht schafft, dann ist das zwar bitter, aber ich habe auch das "Pech" gehabt, in der gesamten Periode mit Albert Ortig einem sehr guten Konkurrenten als amtierendem Bürgermeister gegenüberzustehen. Er hat, über all die Jahr gesehen, ausgezeichnete Arbeit geleistet. Er lebt für die Stadt Ried und ist wahrscheinlich berechtigterweise immer wieder in seinem Amt von den Wählern bestätigt worden. Dennoch blicke ich auf eine sehr schöne politische Karriere mit vielen Erfahrungen zurück.

Ihr Verhältnis zu Bürgermeister Ortig hat sich in den vergangenen Jahren sichtlich entspannt, woran liegt das?

Es gab immer wieder Reibungspunkte, aber wir haben uns zusammengerauft. Mit Fortdauer der Zusammenarbeit kehrt dann nach und nach mehr Vernunft ein. Große, für die Stadt wesentliche Projekte kann man in der Kommunalpolitik sowieso nur gemeinsam verwirklichen. Hier gilt es, trotz der unterschiedlichsten Meinungen, Kompromisse zu finden. Ich habe großen Respekt vor seinen Leistungen als Bürgermeister, es kommt nicht von ungefähr, dass er seit 1994 im Amt ist. Mittlerweile verbindet uns eine Freundschaft. Ich könnte mir gut vorstellen, dass er 2021 noch einmal antreten wird.

Worauf freuen Sie sich nach dem Rückzug aus der ersten politischen Reihe am meisten?

Ich werde mich wieder vermehrt in meine berufliche Tätigkeit einbringen. Da ich sehr zeitintensive Hobbys wie Motorradfahren und Reisen habe, wird mir mit Sicherheit nicht langweilig werden. Ich werde mich weiterhin bei dem einen oder anderen Projekt ehrenamtlich einbringen, das ist mir ein großes Anliegen.

Schließen Sie ein politisches Comeback aus?

Ich bleibe bis 2021 noch als Ersatzmandatar im Gemeinderat. Ein Comeback im Stadt- oder Gemeinderat schließe ich trotzdem nicht ganz aus. Wenn ich etwas in der Politik gelernt habe, dann ist es der Umstand, dass man nie etwas ausschließen darf.

Abschließend: Wie würden Sie die aktuelle gesellschaftliche und politische Stimmung in Österreich bezeichnen?

Wenn ich als Sozialdemokrat sehe, wie von der Regierung versucht wird, Politik zu machen, dann muss ich mir Sorgen machen. So geht man nicht mit politischen Mitbewerbern um, außerdem sollte man sich wieder mehr auf eine sachlichere Politik konzentrieren. Das Problem ist, dass diese Art und Weise der Politik auch auf die Gesellschaft abfärbt, die damit immer wieder auseinanderzudriften droht.

mehr aus Innviertel

"Jene, die offenbar versucht haben, uns zu schaden, sind gescheitert"

Fachtagung für Einsatzkräfte von drent und herent

Ex-UVC-Coach Leitgeb: "Ich habe lange mit mir gerungen"

Innviertel: Das Verkehrskonzept brachte Vorteile, doch die Straßen bleiben "Dauerbrenner"

Interessieren Sie sich für diesen Ort?

Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

7  Kommentare
7  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Ludwigg3 (492 Kommentare)
am 17.10.2018 17:35

Anstatt dem scheidenden VZB. Steffan für seinen Einsatz und sein Eintreten für alle Belangen der Stadt zu danken wird über Gehalt gestritten, eine Schande.

lädt ...
melden
antworten
senfdazugeber (743 Kommentare)
am 17.10.2018 15:38

Ob man in einer Stadt wie Ried 3 Vizebürgermeister braucht oder nicht das ist die eine Frage. Es gibt aber auch durchaus in Kleinstgemeinden 2 Vizebürgermeister.

Etwas befremdlich ist es aber schon wenn Hr. Steffan sagt dass es nicht der Wählerwille wäre dass die ÖVP den dritten Vizebürgermeister besetzen könnte?!
Eigentlich müsste er nach einer solch langen Zeit schon die Wahlarithmetik kennen?
Nachdem die ÖVP in Ried mehr als doppelt soviele Stimmen als die SPÖ verbuchen konnte war es auch der Wählerwille (wenn es auch einige SPÖ-Funktionäre wie es scheint nicht glauben können)

lädt ...
melden
antworten
nordlicht (1.479 Kommentare)
am 17.10.2018 14:10

Ried hat DREI Vizebürgermeister? Das ist wohl ein Scherz bei einem Städtchen dieser Größe. Wieviele Vizebürgermeister hat dann wohl Eine Großstadt? Wahrscheinlich wäre es sinnvoll im Zuge der Spardebatte, einen der vielen Vizebürgermeister überhaupt einzusparen. Sollte tatsächlich in Ried einmal der Abendterminnotstand ausbrechen, der die Anwesenheit von allen Bürgermeistern und Vizebürgermeistern gleichzeitig an verschiedenen Orten erfordert, kann ja z.B. der längstdienende Gemeinderat eine der kleineren Repräsentationspflichten übernehmen.

lädt ...
melden
antworten
azways (5.835 Kommentare)
am 17.10.2018 15:06

Die Aufwandsentschädigung für den 3. Vizebürgermeister beträgt 15% des Gehalts des Bürgermeisters (1.076,95 Euro).

Wenn es um Notwendigkeit ginge, dürften wahrscheinlich 400 Gemeinden in OÖ weder Bürgermeister noch Vizebürgermeister haben.

Ihr Neid zeigt an, wie unglücklich sie sich fühlen.

lädt ...
melden
antworten
nordlicht (1.479 Kommentare)
am 17.10.2018 15:32

Sie irren sich, lieber Mitposter, ich beneide die Damen und Herrn nicht und wie Sie auf meinen Gemütszustand rückschließen zeichnet Sie ja direkt direkt ein bisschen als Fernanalytiket aus. Ich staune nur über die Notwendigkeit und rege an, darüber nachzudenken, ob eine solche VizebürgermeisterInnen-Fülle notwendig ist in einer Kleinstadt wie Ried. Das ist legitim, nicht wahr?

lädt ...
melden
antworten
docholliday (8.177 Kommentare)
am 17.10.2018 16:00

Wenn eine Kleinstadt wie Ried zb. bei einem Kindergarten sparen muss, weil es finanzelle Engpässe gibt, dann darf man aber schon fragen, was ob man sich 3 VBM leisten soll oder? Das hat nichts mit Neid zu tun, wie es nordlicht vorwefen, sondern mit normalen Hausverstand, der hier zur Anwendung kommt, und den Sie wahrscheinlich nicht haben!

lädt ...
melden
antworten
jack_candy (7.852 Kommentare)
am 19.10.2018 23:12

Das gilt für alle "Städtchen dieser Größe" und wird nicht von den Städten selbst festgelegt.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen