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Reinisch-Essay: Hitler war gar kein Innviertler

Von Monika Raschhofer   21.Juli 2016

"Wenn ein Waldviertler und eine Waldviertlerin einen Sohn bekommen, wird nie und nimmer ein Innviertler draus – Adolf Hitler ist demzufolge trotz seines zufälligen Geburtsortes kein Braunauer", prologiert der Künstler Rainer Reinisch, der aus Kärnten stammt, in Braunau arbeitet(e) und lebt (zumindest im Sommer) seinen Essay.

Der Vater hat 20 Jahre reifen Alters hier erlebt – die erste Ehe mit der viel älteren, vermögenden, aber kränkelnden Tochter eines Kollegen, ein Pantscherl mit einer jungen Kellnerin und dann noch die Beziehung zur jungen Kusine Klara, die zur Pflege der kranken Frau ins Haus gerufen worden war. Als Heimat wollte Alois Hitler Braunau nicht ansehen, im Ruhestand zog er auf ein Anwesen bei Lambach. Am Friedhof in Braunau gibt es keine Hitler-Verwandtschaft, weiß Reinisch, der auch bemerkenswert findet, dass in der Nazi-Zeit in Braunau kein Hitler-Monument aufgestellt wurde.

Auch umgekehrt gab’s Distanz: Vor 1938 lehnte das offizielle Braunau sowohl Ehrenbürgerwürde für Adolf Hitler als auch Gedenktafel am Geburtshaus ab, fasst Reinisch zusammen. Und nach dem Einmarsch auf dem kürzesten Weg von München nach Linz über Braunau habe Hitler seinen Geburtsort nie mehr besucht. "Nicht einmal zwangsweise bei einer Durchfahrt. Er machte um Braunau einen Bogen."

Die NS-Frauenschaft aus Braunau ließ ein Keramikmodell der Stadt anfertigen und schickte es nach Berlin. Doch Hitler nahm es nicht an. "Die Kiste samt Modell und Holzwolle wurde nach Braunau zurückgesandt", schreibt der Bildende Künstler. Und bindet eine Legende in seinen Essay ein: "Demnach wollte die Stadt Hitler sogar sein Geburtshaus schenken. Eine Bank habe den Kaufpreis aufgebracht und alle warteten, dass Hitler kommen würde, um im Grundbuch seine Unterschrift zu leisten. Er nahm das Geschenk aber nicht an."

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