Rarer Ministranten-Nachwuchs: Jahrelang gab es in Mattighofen keinen

Von Magdalena Lagetar   19.Oktober 2017

Einige Jahre schon gab es in der Pfarre Mattighofen keine Ministranten. Dem Pfarrer ausgeholfen haben Mitglieder des Pfarrgemeinderates. Auf Dauer keine wirkliche Lösung. Umso größer ist jetzt die Freude bei Pfarrer Leon Sireisky: Zwei Mädchen und zwei Buben haben sich nach der Erstkommunion für einen Ministrantendienst entschieden. "Es war vorher einfach nicht hinzukriegen. Wir haben alle möglichen Versuche gemacht, waren in den Schulen, haben Kinder und Eltern direkt angesprochen, die Erstkommunionkinder gefragt. Es war einfach nicht machbar. Keiner war bereit", erzählt Sireisky.

Heuer hat sich das geändert. "Es ist sicher auch leichter, noch mehr Kinder dazuzubekommen, wenn schon welche ministrieren", hofft er. Den Pfarrgemeinderat will er trotzdem nicht aus der Verantwortung lassen, die Mitglieder sollen weiterhin helfen, wenn Not am Ministranten ist.

Ostermiething: 35 Ministranten

Von einem Stadt-Land-Gefälle in dieser Sache spricht Sireisky, der auch Pfarrer in Pischelsdorf ist. Dort habe er keine Probleme, Ministranten zu finden. Eine blühende Nachwuchspfarre ist auch jene in Ostermiething. 35 Ministranten zählt Pfarrer Markus Menner. "Ich führe das darauf zurück, dass ich in der Schule Religionsunterricht gegeben habe. Da baut man eine andere Beziehung auf, als wenn die Kinder einen nur als Pfarrer in der Kirche kennen", sagt dieser.

Regionaldechant Johann Schausberger kann die Theorie des Stadt-Land-Gefälles nicht bestätigen. Er ist Pfarrer in St. Pantaleon, Riedersbach, Franking und Haigermoos. Ministranten gibt es auch in den Landpfarren nicht im Überschuss. "Sie kommen und gehen. In St. Pantaleon haben wir eine Zeit lang keinen, dann wieder sieben oder acht", erzählt er. Es helfen auch keine Geldlockungen, davon ist Schausberger überzeugt. Ministranten bleiben jahrelang nur, wenn auch die Familien dahinter sind. "Wenn eine Familie mit Kindern kirchlich gebunden ist, dann haben wir auch Ministranten", sagt Schausberger. Da aber die Familien immer seltener in die Kirche gehen, sei es auch um den Ministrantennachwuchs nicht gut bestellt.

Pfarrer Sireisky kann das nur unterstreichen. Auch Braunaus Stadtpfarrer Marek Nawrot hat eine ähnliche Meinung: "Man muss die Eltern mit ins Boot holen", sagt er. In der Stadtpfarre gibt es etwa ein Dutzend Ministranten – auf der Liste. Regelmäßig kommen nur wenige. Ausnahmen gibt es trotzdem: "Wir haben auch eine Ministrantin, die jeden Sonntag alleine kommt und hilft. Es ist schon ein Gewinn, wenn die Eltern nichts dagegen haben", erzählt Schausberger. Wenn er keine Ministranten hat, hilft er sich ähnlich aus wie Pfarrer Sireisky: Mit Erwachsenen. "Ich halte nichts von Diensten und Plänen für Ministranten. Wenn keine da sind, dann helfen eben die Erwachsenen und bringen die Gaben. Und wenn Kinder in die Kirche kommen, dann übernehmen sie diese Aufgabe. Ich sehe das unkompliziert, sie müssen ja nicht unbedingt das Ministrantengewand tragen", sagt Pfarrer Schausberger.