Ranshofner promoviert an bester technischer Uni, der ETH in Zürich
BRAUNAU. Lorenz Hruby studierte technische Physik und beschäftigt sich mit Quantensimulation.
Seine Schul- und Uni-Laufbahn ist nahezu perfekt: HTL-Matura mit 1,0-Schnitt, Bachelor mit Auszeichnung an der TU Wien, danach Master mit Auszeichnung an der Purdue University in Amerika, dann Doktorabschluss an der besten technischen Universität Kontinentaleuropas, der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (ETH). "Ich würde die Noten und Titel jetzt nicht überbewerten", sagt Lorenz Hruby aus Ranshofen aber trotzdem ganz bescheiden.
Atome und Händeschüttler
In seiner Doktorarbeit hat er sich mit Quantensimulation beschäftigt. "Es geht darum, quantenmechanische Modelle, welche sich auf Papier oder mit Computern nur schwer lösen lassen, experimentell in einem anderen, einfacheren und gut kontrollierbaren System zu realisieren und die Lösung der Problemstellung aus einer Messung zu gewinnen", erklärt er. Zu kompliziert? Dann hat Lorenz Hruby ein anschauliches Vergleichsmodell: Atome, die miteinander interagieren, verhalten sich in etwa wie eine Gruppe von Menschen, die sich alle gegenseitig die Hand schütteln. "Eine Gruppe von fünf Leuten ergibt zehn Interaktionen, sechs Leute ergeben fünfzehn, sieben Leute 21 und so weiter. Man sieht schon, dass das bei ein paar Tausend Menschen ein ziemliches Schlamassel ergibt", sagt er.
So sieht sein Labor an der ETH Zürich aus.
Deshalb können quantenmechanische Modelle bei einigen Tausend Atomen nur noch schwer theoretisch gelöst werden. "Nichtsdestotrotz können wir in unseren Quantensimulatoren experimentelle Messungen an den Systemen vornehmen, diese kontrolliert manipulieren und im Detail studieren", erklärt er weiter.
Warum manche Materialien bei hohen Temperaturen ihren elektrischen Widerstand verlieren, sei eines der Probleme, die er zu lösen versucht. "Die Hoffnung solcher Forschung ist, diesen Effekt zu verstehen und ihn bei Raumtemperatur nutzbar zu machen. Damit könnten sämtliche Leistungsverluste in elektrischen Leitungen eliminiert werden", sagt er.
Internationale Konferenzen
Der Austausch mit anderen Wissenschaftlern sei enorm wichtig, vor allem während seines Doktorates an der ETH. "Wenn wir nicht gerade im Labor gearbeitet haben, ging es vor allem um Datenanalyse und -aufbereitung für Publikationen und Vorträge", sagt Hruby. Drei- bis viermal jährlich war er auf internationalen Konferenzen und hat Vorträge gehalten. Lampenfieber hatte er weniger, denn während der Schulzeit in der HTL hat er schon viel Bühnenerfahrung gesammelt: Er war mehrere Jahre schauspielerisch tätig.
Nach der akademischen Karriere will Lorenz Hruby erstmal in die Privatwirtschaft wechseln. "In ein paar Jahren kann ich mir schon vorstellen, ein eigenes Projekt in die Hand zu nehmen und mich selbstständig zu machen." Ob das eine Rückkehr nach Österreich bedeute, werde sich noch zeigen.
Respekt. Solche Leute braucht das Land auch. Aber der konservative Mief in Österreich vertreibt eher gute Leute.