Österreichs älteste Wirtin ist 100

31.Jänner 2018

„Arbeiten!“, sagt Frieda Stranzinger. So werde man auch 100 Jahre alt. Sie muss es wissen, seit heute ist ihr Alter dreistellig. Immer noch hilft sie ihrer Tochter Elfi im urigen Gasthaus zur Kaiserlinde in Polling. 1988 hat sie an ihre Tochter übergeben, den Kochlöffel schwingt sie aber immer noch. Denn die Küche im Gasthaus ist ihr Revier. Regelmäßig kocht Frieda Stranzinger für ihre Gäste, und zwar alles und halt so, wie sie es immer gemacht hat. Ganz wichtig ist ihr dabei nicht nur, dass es schmeckt, sondern auch die Sauberkeit und die Ordnung in der Küche. Auch privat legt sie darauf großen Wert. 

1947 hat sie das Pollinger Traditions-Gasthaus zur Kaiserlinde übernommen. Die gebürtige Pollingerin wollte aber eigentlich gar nicht Wirtin werden. Ihre Familie zog 1925 nach Hörsching. Dort hatten sie ein Sägewerk und eine Landwirtschaft. Diese Branche war für sie als junges Mädchen die wahrscheinlichere. Doch alles kam anders und damit hat ihr Mann Walter zu tun: Sie zog aus Liebe zu ihm wieder in ihren Geburtsort zurück, in dem auch noch ihre Großeltern lebten. Seine Eltern führten damals das Gasthaus in Polling, Walter war Lehrer in Altheim. Weil er kein sonderliches Interesse an einem Branchenwechsel hatte, die Schwiegereltern sich das aber so sehr wünschten, erklärte sich Frieda Stranzinger bereit, das Gasthaus zu übernehmen. Damals war sie 29. 

Bereut hat sie diese Entscheidung auch nach sieben Jahrzehnten nicht: „Das ist das Richtige für mich“, sagt sie. Denn noch immer hat sie Spaß an der Arbeit und mit ihren Gästen, mit denen sie in der Gaststube scherzt. „Bei uns ist niemand auf den Mund gefallen, das gefällt mir“, so die Wirtin. Hinlegen und Ausruhen, das sei hingegen eher nichts für sie: „Da freut mich ja das Aufsteh’ sicher nicht mehr!“ Im Gasthaus aushelfen will sie, so lange es ihr gut geht und es die Gesundheit zulässt. Besonders stolz ist die Seniorchefin auf die Wirtschaftsmedaille, die ihr vor zwei Jahren verliehen wurde.