"Nach Fachkräften wird gesucht!"
SCHÄRDING. Arbeitslosigkeit in Schärding sinkt, wie AMS-Leiter Harald Slaby im Interview sagt.
Weniger Arbeitslose aber viele offene Stellen – so könnte man die aktuelle Situation beim AMS in Schärding beschreiben. Die Arbeitslosenquote betrug im August 4,5 Prozent. Im Vergleichszeitraum 2016 waren es 4,7 Prozent. Zur aktuellen Arbeitsmarktsituation im Bezirk Schärding haben sich die OÖN mit dem AMS-Leiter Harald Slaby unterhalten.
OÖN: Woran liegt es, dass die Arbeitslosigkeit gesunken ist?
Slaby: Nach in den letzten Jahren tendenziell leicht steigenden Arbeitslosenzahlen hat man Ende letzten Jahres eine Aufbruchsstimmung in der Wirtschaft gespürt. Seitdem gibt es wieder mehr Investitionsbereitschaft, die Aufträge sind da und die Firmen suchen wieder verstärkt sowohl im Bezirk als auch überregional. Diese Tendenz hält bis jetzt an.
Spielt die Nähe zu Bayern eine Rolle?
Nach wie vor sind viele im grenznahen Deutschland beschäftigt. Aber das hat in der Vergangenheit eine größere Rolle gespielt. Es gibt auf dem österreichischen Arbeitsmarkt aktuell sehr viel Bewegung. Man muss nicht unbedingt auspendeln, die Lohnniveaus sind hier wie dort gut. Nach Fachkräften wird auf beiden Seiten gesucht.
In welchen Bereichen werden welche Fachkräfte gesucht?
Technische Berufe, Ingenieure und auch im Metallbereich sowie bei Fahrzeugführern herrscht ein Mangel an Arbeitskräften.
Wo herrscht ein Überschuss an Arbeitskräften?
Traditionell im Baubereich, in der Holz- und Lebensmittelverarbeitung, bei kaufmännischen Berufen und auch in der Gastronomie, auch wenn manche Wirte das sicher anders sehen.
Wie sieht die Situation im Lehrlingsbereich aus?
Auch hier haben wir einen Zuwachs an Lehrstellen. Der Wirtschaft ist bewusst, dass ihre Betriebe mit gut ausgebildeten Kräften, vorzugsweise aus der Umgebung, am besten funktionieren.
Gibt es einen Drang zur Akademisierung?
Nicht unbedingt. Immer nur dort, wo Eltern Akademiker sind, werden es die Kinder auch. Die anderen machen Matura, Lehre oder darunter. Ich weiß nicht, ob die Akademisierung einer Wirtschaft immer nur weiterhilft. Wir haben so ein gutes duales Bildungssystem. Erst die Schule, dann die Lehre und dann kann man auch Lehre mit Matura machen. Die Aufstiegsmöglichkeiten bleiben immer erhalten. Diese Durchlässigkeit schätzen auch die Firmen.
Wann sollte man sich für eine Lehrstelle bewerben?
So früh wie möglich. Wer der erste ist, findet die attraktivsten Stellen. Wir vom AMS fangen jetzt schon mit den Orientierungskursen an. Aktuell haben wir 27 offene Lehrstellen. Viele Betriebe beklagen auch Bewerber, die schulisch schwächer sind. Das sind jene, die oft soziale Schwierigkeiten haben.
Wie kann man den Fachkräftemangel kompensieren?
Wir müssen das Potenzial, das in den Jugendlichen schlummert, wecken. Als zweites versuchen wir viele unqualifizierte Arbeitssuchende höher qualifizieren zu können. Es läuft gerade eine neue Lehrstellenförderung für über 18-Jährige an. Dabei zahlt der Arbeitgeber den Hilfskräftelohn und das AMS zahlt die ersten beiden Lehrjahre 750 Euro dazu und im dritten 400 Euro. Dadurch geben die Firmen dem einen oder anderen vermeintlich "schwachen" eine Chance. Es muss in die Köpfe junger Menschen, dass sie eine Ausbildung machen und sich nicht als Helfer anstellen lassen.
Wie ist die Situation bei Frauen?
Immer mehr Frauen gehen nach der Babypause arbeiten. Dennoch schlummert hier noch ein großes Potenzial, das wir gerne zu Fachkräften schulen würden.
Wie ist die Situation bei minderjährigen Flüchtlingen, deren Antrag auf Asyl noch läuft?
Hier gibt es die Möglichkeit in bestimmten Mangelberufen Beschäftigungsbewilligungen zu bekommen. Da sind wir im Bezirk ganz gut unterwegs. Firmen, die sich darauf eingelassen haben, schätzen das und für die Jugendlichen ist es eine Riesenchance.
Wie schätzen Sie die künftige Arbeitsmarktsituation ein?
Das kann man schwer sagen. Die Experten gehen davon aus, dass die Hochsaison noch ein paar Jahre anhält und die Wirtschaft weiterhin floriert. Aber wir beim AMS sind da vorsichtig mit Prognosen.
Was sind die Herausforderungen für die Zukunft?
Eine ganz große Geschichte wird die fortschreitende Automatisierung, aber hoffentlich werden wir noch lange den manuellen Facharbeiter brauchen.
Spielen ausländische Arbeitnehmer eine Rolle?
Durch die steigenden Lohnniveaus in Osteuropa überlegen viele, die jetzt bei uns beschäftigt sind, ob es sich noch lohnt zu pendeln. Viele sind schon weg, die Situation in diesen Bereichen wird immer knapper.
Wie kann man Jugendliche dazu bringen, handwerklichen Berufen eine Chance zu geben?
Ist immer eine höhere Ausbildung oder Matura nötig? Ich bin überzeugt, dass bei vielen Jugendlichen ein großes Potenzial für handwerkliche technische Berufe, Fachkraftberufe, schlummert. Es ist wichtig, sich nach der Pflichtschule gut beraten und austesten zu lassen.
Zahlen und Fakten
1080 Personen im Bezirk Schärding sind derzeit arbeitslos (Stand Ende August 2017).
218 Personen befinden sich in Schulungen – damit beträgt die Arbeitslosenquote im Bezirk Schärding 4,5 Prozent (im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 0,2 Prozent).
7,7 Prozent beträgt die Arbeitslosenquote in Österreich (Stand 2016: 8,3 Prozent), 5,4 Prozent in Oberösterreich (Stand 2016: 5,8 Prozent).
504 Menschen im Bezirk Schärding, die lediglich einen Pflichtschulabschluss haben, sind derzeit arbeitslos. Zum Vergleich: in der Gruppe jener mit mittlerer Ausbildung sind es nur 52 Personen.
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Dieser Herr Schlappi ist auch so eine leuchte der Sozialdemokratie.
Was macht ein AMS Chef als sozialdemokratischer Vizebürgermeister desse Hauptaufgabe es doch ist Menschen zu schikanieren um Geld einzusparen.
Gut, das Vizebürgermeistergeschäft hat er flugs zurückgegeben als die letzte GR Wahl in den Graben ging.
Ja mein lieber Herr Schlappi
Die leute noch mehr unter Druck setzen mit miesen Jobs damit sie ja verweigern damit man ihnen das Geld streichen kann.
Das Problem ist, dass die Region zum Einpendeln alles andere als attraktiv ist.
Sehr geehrter Herr Slaby,
wenn Sie einen Überschuss an gastgewerblichen Mitarbeitern haben, warum schicken Sie mir dann in 4 Jahren (in denen wir bei Ihnen ein Jungkoch, Koch oder Küchenhilfe ausgeschrieben haben) nicht einen einzigen Bewerber vorbei?
Die Firmen sind doch an ausgebildeten Fachkräften interessiert.
Wenn die Konditionen stimmen (Gehalt, etc.) Werden sich wohl genügend Arbeitskräfte finden lassen.
Nein, nicht in dieser Region, weil das Einpendeln sehr aufwendig und wenig attraktiv ist.