Mehr als 60 verschiedene Biere werden gebraut

Von Josef Schuldenzucker   02.September 2017

"Hopfen und Malz. Gott erhalt´s!" Das Bundesland Oberösterreich würde in Sachen Bier ohne das Innviertel wesentlich fader schmecken. Nirgendwo in Österreich ist die Dichte an Brauereien so groß wie in unserer Region. Und auch die Vielfalt an Produkten ist riesig: Mehr als 60 verschiedene Sorten werden in den Sudhäusern erzeugt und reifen in den Lagerkellern heran.

Gebraut wird nahezu überall: Von Schärding, wo die Traditionsbrauerei Baumgartner ihre Spezialitäten aus Hopfen, Wasser und Malz braut über die Messestadt Ried, die auf "ihr" Rieder Bier schwört bis nach Altheim, wo die Brauereien Wurmhöringer und Raschhofer ihren Standort haben. Vor fünf Jahren sind auch noch die Trappistenmönche des Stiftes Engelszell in das Geschäft mit dem Gerstensaft eingestiegen. Nur acht Brauereien weltweit stellen "Trappistenbiere" her. Seit 2012 gehört das Stift zu diesem exklusiven Kreis.

Lob kommt auch von Andrea Eckerstorfer vom Verein Bierregion Innviertel: "Als wir 2011 mit der Bierregion gestartet sind, haben wir stark auf das Thema Regionalität aufgebaut und gesetzt. Am Anfang herrscht eine gewisse Skepsis, schließlich hat jeder Innviertler sein Lieblingsbier. Mittlerweile sind die Leute aber offener und nicht mehr abgeneigt, ein anderes Bier zu trinken. Auch der Austausch und die Vernetzung unter den Bierbrauern ist wesentlich besser geworden." Zu den Großen des Biergeschäftes zählen die Innviertler zwar nicht, aber sie genießen einen hervorragenden Ruf. Die hergestellten Produkte spiegeln die ganze Vielfalt der Innviertler Bierwelt wider: Mehr als 60 verschiedene Biersorten, darunter viele Spezialbiere werden in ihren Sudhäusern erzeugt. Auch die Frauen sind mittlerweile in die ehemalige "Männerdomäne" Bier vorgedrungen. "Ich trinke selber gerne Bier, so wie viele andere Frauen auch. Mittlerweile spielen die Frauen auch bei der Vermarktung und Werbung eine Rolle", sagt Andrea Eckerstorfer von der Bierregion. Unzertrennbar sind das Innviertler Bier und die typischen Genüsse der Region. Viele Wirte bieten spezielle Menüs an. Und ein Bratl in der Rein oder die Innviertler Knödel schmecken halt mit einem gepflegten Schluck Bier noch besser.

PS: Am Freitag, 13., und Samstag, 14. Oktober, wird Ried beim 4. Festival der Biervielfalt zur "Bierhauptstadt Österreichs". 20 Brauereien werden mit mehr als 200 verschiedenen Bieren in der Jahnturnhalle vertreten sein.

Die Innviertler Brauereien, Bezirk Schärding: Trappistenbierbrauerei Stift Engelszell, Wenzl Privatbräu, Baumgartner, Kanonenbräu

Bezirk Braunau: Privatbrauerei Wurmhöringer, Privatbrauerei Raschhofer, Hausbrauerei Bogner, Privatbrauerei Vitzthum, Privatbrauerei Schnaitl, Brauerei Pfesch, Wirt z´Ernsting

Bezirk Ried: Rieder Bier

 

Rezept dazu: Innviertler Bierfleisch

Zutaten: 1 kg Rindfleisch (gut abgelegen) grobwürfelig geschnitten, 30 dag Wurzelgemüse (Karotten, Sellerie, Lauch, Petersilienwurzel) frisch aus dem Garten, grobwürfelig schneiden, 10 dag Tomatenmark, 10 dag Mehl zum Stauben, 5 dag brauner Zucker, 2 EL Essig, 500 ml Dunkles Bier (Alt Rieder Dunkel, Schnaitl Dunkel, Baumgartner Doppelmalz, Bogner Johann Dunkel, UIttendorfer Premium), Öl/Schmalz für den Topf

Gewürze: Salz, Pfeffer aus der Mühle, Lorbeerblatt, Muskatnuss frisch gerieben, Nelken gemahlen, Wacholderbeeren gestoßen, Kümmel, Majoran, (Bier-)Senf

Zubereitung: Topf erhitzen, Öl oder Schmalz beigeben und ebenfalls erhitzen, Fleisch (grobwürfelig geschnitten) mit Salz und Pfeffer würzen und Senf einstreichen und in heißem Fett scharf rundherum anbraten. Anschließend Fleisch herausnehmen, Topf und Fett wieder erwärmen. Vorsicht: nicht schwarz werden lassen! Zwiebel und Wurzelgemüse ohne Lauch beigeben und ebenfalls scharf anrösten.

Nach fünf Minuten den Lauch zugeben, kurz mitrösten, danach Zucker und Tomatenmark beigeben, mehrmals umrühren, mit Mehl stauben und mit Essig und dunklem Bier aufgießen. Fleisch wieder beigeben und zugedeckt (mehrmals umrühren) zirka 1,5 Stunden dünsten lassen. Nach zirka einer Dreiviertelstunde die restlichen Gewürze beigeben.

* Das Rezept stammt von Biersommelier Karl Zuser jun., Gasthaus Riedberg