"Lehrling? Wir suchen seit vier Jahren vergebens!"
TAISKIRCHEN. Tischlermeister Josef Vöcklinger aus Taiskirchen würde auf der Stelle einen Lehrling aufnehmen.
"Wir haben immer Lehrlinge ausgebildet, den letzten allerdings bereits vor vier Jahren. Seitdem suchen wir vergebens einen Lehrling!" Tischlermeister Josef Vöcklinger aus Taiskirchen kämpft seit Jahren mit einer Lehrlingsflaute in seinem Betrieb. "Es kommen auch nur noch selten Schnupperlehrlinge", sagt er.
Als Ursache dafür sieht Josef Vöcklinger einerseits die geburtenschwachen Jahrgänge, andererseits würden auch Schulen immer mehr um Schüler werben: "Die sind natürlich auch bestrebt, die Klassen zu füllen." Dazu komme, dass das Interesse, als Lehrling in einem kleinen Betrieb anzufangen, gering sei. "Die meisten gehen zu großen Firmen, da wird ihnen viel mehr geboten etwa eine Kantine oder ein Fitnessraum. Und auch Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln spielt dabei eine Rolle", sagt Vöcklinger.
Sofort eine Lehrstelle
Für Josef Vöcklinger selbst stand schon früh fest, dass er Tischler werden will. Nach der Lehre in Dorf legte er 1983 die Meisterprüfung ab und machte sich 1994 selbstständig. Gemeinsam mit seiner Frau Gabriele führt er die kleine Möbeltischlerei nahe Taiskirchen und beschäftigt dort drei Gesellen. "Wenn sich ein Lehrling meldet – wir würden ihn sofort aufnehmen", sagt der Unternehmer.
Leider eile fälschlicherweise dem Tischlerberuf noch ein schlechter Ruf voraus: "Das stimmt aber längst nicht mehr, dass der Tischlerberuf schlecht bezahlt ist. Das hängt uns aber leider noch von früher nach", sagt Josef Vöcklinger.
Sein Unternehmen hat der Taiskirchner mittlerweile auf mehrere Standbeine gestellt. Neben der klassischen Möbeltischlerei fertigt das Unternehmen unter anderem auch für ein Möbelplanungsunternehmen und arbeitet mit Sanierungsfirmen (etwa nach Wasserschäden) zusammen.
Die Begeisterung für den Tischlerberuf lebt bei Josef Vöcklinger auch nach 22 Jahren Selbstständigkeit: "Es ist ein schöner und abwechslungsreicher Beruf, wenn man am Abend sieht, was man tagsüber geschaffen hat!"
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