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Kühler Rechner und begnadeter Schreiber

Von OÖN, 15. Dezember 2018, 12:44 Uhr
Kühler Rechner und begnadeter Schreiber
Mit seinem Wohnmobil reist Josef Peterbauer gemeinsam mit seiner Frau Anni gerne durch ferne Länder. Bild: privat

DIERSBACH. Josef Peterbauer ging als dienstältester Amtsleiter Oberösterreichs und gefragter Lokalberichterstatter in die Pension - Und jetzt den Jakobsweg.

Er hat es geschafft, als "längstdienender" Amtsleiter Oberösterreichs in Pension zu gehen. Geistig, körperlich und optisch ist Josef Peterbauer ein Jüngling geblieben. Der 62-Jährige hat sich nicht nur als Vermittler, Helfer, Auskunftgeber und vor allem Finanzjongleur was Gemeindefinanzen angeht, große Verdienste erworben, Peterbauer hat gerne auch geschrieben. Neben einem vielbeachteten Heimatbuch regelmäßig für Lokalzeitungen.

Seine Berufslaufbahn hat für Peterbauer alles andere als harmonisch begonnen. Erst nach längerem guten Zureden durch Eltern und Verwandte hat er sich 1975 entschlossen, sich für den ausgeschriebenen Posten auf der Gemeinde zu bewerben. Prompt wurde er genommen. "Damals hat es in Diersbach politisch ordentlich gekracht", erinnert sich der Vater zweier Kinder und eines Enkerls. Er hat sich aus diesen Turbulenzen herausgehalten und lieber die Fäden vermittelnd im Hintergrund gezogen. Das war bei in Diersbach auch in den Folgejahren immer wieder aufflackernden politischen Unstimmigkeiten nicht anders.

Sein Weg zum Erfolg

Peterbauer sagte schon auch seine Meinung, wenn er dies für notwendig hielt, schnell hatte er jedoch erkannt, dass in seiner Position nur unpolitisches Verhalten zum Erfolg führe. Was Josef Peterbauer in den mehr als vier Jahrzehnten als Amtsleiter gelernt hat: "Nicht immer auf Schnellschüsse der Obrigkeit hören." Beispielsweise beim Verwalten von öffentlichen Geldern. Während andere Gemeinden Überschüsse in Risikoanlagen investiert hätten, sei man in Diersbach immer – auch über sein Anraten – am Boden des Möglichen geblieben. Wie überhaupt die geregelten Finanzen seiner Gemeinde für Peterbauer immer Priorität hatten. Dass heute Diersbach finanziell gut dastehe, "war schon auch mein Verdienst", sagt der Jungpensionist.

Noch etwas war ihm besonders wichtig: "Dass stets alle Parteien auf demselben Informationsstand waren." Das sei für eine halbwegs funktionierende Zusammenarbeit in einer Gemeinde von immenser Wichtigkeit.

Wichtig war Peterbauer stets auch die Berichterstattung in Regionalmedien. "Ich habe alle lokalen Medien informiert, nur bei der Rundschau habe ich alles hingeschmissen, nachdem man dort nicht bereit war, eine arge Fehlmeldung zu berichtigen", sagt er. Für die Schärdinger Volkszeitung war Peterbauer einer der besten Ortsberichterstatter überhaupt – regelmäßig, objektiv und originell berichtend. Dass Lokalberichterstattung auch "ordentlich in die Hose gehen" kann, demonstriert Peterbauer mit einem von ihm Mitte der neunziger Jahre für die Medien verfassten Bericht über die Suche nach einem geeigneten Grundstück für den Sportplatz. Mehrere Grundstücke standen zur Diskussion. Er, Peterbauer, bevorzugte eine leicht hügelige Wiese, die nicht nur er als Vereinsobmann für ideal gehalten hatte. "Den Hügel hätte man kostengünstig begradigen können." Er schickte über die Verhandlungen und die unterschiedlichen Sichtweise rund um die Sportplatz-Standortdiskussionen einen Bericht an die lokalen Medien, ohne zu erwähnen, wofür er sich ausgesprochen hatte. "Da hab ich dann schön geschaut, als mein Bericht von der Redaktion mit dem Titel ,Diersbacher Fußballer brauchen in Hinkunft Steigeisen’ versehen wurde."

Verdienste hat sich Josef Peterbauer auch in der Flüchtlingsbetreuung erworben, als er 2015 half, ein Netzwerk von Ehrenamtlichen aufzubauen. Es sei in Diersbach gelungen, vierzig Flüchtlinge unterzubringen. "Ohne dass es bis heute auch nur zu einem gröberen Zwischenfall gekommen wäre", freut sich Peterbauer. Was er in diesem Zusammenhang aber kritisiert, sei die "politische Kälte, die meiner Meinung nach immer schlimmer wird".

Auch wenn Josef Peterbauer von Eltern und Verwandten 1975 überredet werden musste, sich um den frei gewordenen Gemeinde- posten zu bewerben – "eigentlich wollte ich Deutsch und Geschichte studieren" – ist er heute froh, auf deren Rat gehört zu haben. "Es waren turbulente, arbeitsreiche, aber alles in allem wirklich schöne Jahre", zieht der 62-Jährige Bilanz. In Pension kann er sich endlich mehr um das Enkerl, sein Wohnmobil und die Vorbereitungen für die für 2019 geplante Begehung des Jakobsweges kümmern.

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1  Kommentar
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gehoarg (413 Kommentare)
am 20.12.2018 09:30

"der Vater zweier Kinder und eines Enkerls."

Na, hoffentlich ist er nicht der Vater seines Enkerls.

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