Kapsreiter-Chef geht zu Rieder Bier - Spezialsude für Schärding in Planung

Von Martina Weidenholzer   15.Februar 2013

Ein Großteil der Kapsreiter-Wirte ist auf Baumgartner Bier umgestiegen. Nicht nur, weil es die Geschmacksnerven der Schärdinger trifft, vermutlich auch, um der jetzt einzigen Schärdinger Brauerei im Sinne von Lokalpatriotismus die Treue zu halten.

Einige Kapsreiter-Mitarbeiter konnten bei Baumgartner eine Stelle finden, andere wechseln etwa zu Rieder Bier, wie Prokurist Franz Haslehner. „Ich bin froh, sowohl in der Branche, als auch im Innviertel bleiben zu können“, sagt er zu den Innviertler Nachrichten. Haslehner habe vor vielen Jahren für Nike gearbeitet, wo in Fernost hergestellt wird. Umso mehr schätzt er die Produktion vor Ort. Die Bierbranche sei lebendig, authentisch, man könne von der Ernte bis zum Zapfen jeden Schritt nachvollziehen.

Der ein oder andere Lastwagen von der Brauerei Ried, hat sich also nicht verirrt, wenn er durch das Linzertor fährt. Vor allem auf dem Weizenmarkt sieht Haslehner große Chancen. „Das Rieder Weizen ist ein Leitprodukt mit einem super Ruf, das sich auch außerhalb von Ried gut positioniert hat. Ein Markt, der sich durchaus weiter ausbauen lässt.“ Nicht zuletzt, weil es in der Bandbreite zwischen alkoholfreiem Weizen und Doppelbock einiges zu bieten gibt.

Und freilich hat er einen Joker im Ärmel: Die Herren rundum Braumeister Josef Niklas seien alles „kreative Burschen“. Um der Biervielfalt im Raum Schärding genüge zu tun, sind Spezialbiere in Planung, die eigens auf den Gaumen der Schärdinger abgestimmt sind. Mehr will Haslehner dazu allerdings nicht verraten, schließlich tritt er seinen Dienst mit 1. März an und will einer offiziellen Präsentation nicht vorgreifen. Anmerkung der Redaktion: Dass Rieder Bier über eine eigene Abfüllanlage für Bügelverschlussflaschen verfügt, sei in den Raum gestellt.

Das Kapsreiter Areal steht zum Verkauf, größtes Interesse zeigt die Nachbarbrauerei Baumgartner, ein Kaufabschluss sei wahrscheinlich und gut. Haslehner: „Die Immobilie ist sozusagen das Eingangstor zu Schärding, es wäre schön, wenn sie so erhalten bleibt und nicht zu einer Ruine verfällt.“

Etwas wehmütig blickt er schon auf die Schärdinger Zeiten zurück, immerhin waren es 15 Jahre. „Wir haben bis zum letzten Sud, bis zum letzten Tropfen eine Top-Qualität produziert und sogar im vergangenen Jahr eine leichte Steigerung einfahren können, darauf dürfen wir schon stolz sein. Wenn aber der Eigentümer keine Visionen hat, ist das Ende vorprogrammiert.“ Die letztem Hektoliter Kapsreiter Bier waren dies- und jenseits des Inns schnell ausverkauft. Auf die Frage, ob es irgendwo Restbestände gäbe, antwortet Haslehner: „Nein, es gibt nichts mehr, es ist definitiv sold out!“