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Jäger in St. Roman schossen zu wenig Rehe – Behörde löste Pachtvertrag auf

Von Bianka Eichinger   28.November 2018

Franz Konrad Stadler, Vorstandsmitglied des OÖ. Jagdverbandes und Bezirksjägermeister von Schärding, erklärt im Interview, wie es dazu kommen konnte und wie es nun mit der Jagd im Gemeindegebiet von St. Roman zukünftig weitergeht.

 

Volkszeitung: Warum wurde die Jagd in der Gemeinde St. Roman gerichtlich eingestellt?

Stadler: Aufgrund der Nichteinhaltung der Abschusszahlen für Rehwild hat die Behörde den Jagdpachtvertrag aufgelöst.

Stimmt es, dass der Jagdausschuss-Obmann von den Jägern einen Abschuss von 600 Rehen verlangt hat?

Die Bezirkshauptmannschaft Schärding hat mit Bescheid den Abschuss von 620 Stück Rehwild für das Jagdjahr 2018/19 aufgrund einer fachlichen Stellungnahme des jagdfachlichen Amtssachverständigen festgelegt.

Können Sie persönlich das Verhalten Ihrer Jägerkollegen nachvollziehen?

Die Jägerschaft St. Roman hat sich in den letzten Jahren sehr bemüht, den Abschuss einzuhalten. Zirka 80 Prozent des Reviers von St. Roman wurde in die Stufe I eingereiht. Das heißt, dass der Großteil des Reviers in Bezug auf Wildeinfluss in Ordnung ist. Lediglich bei drei Vergleichsflächen ist der Wildeinfluss zu hoch.

Welche Rolle nehmen Sie als Bezirksjäger in diesem speziellen Fall ein?

Als Bezirksjägermeister kann ich teilweise nur beratend mitwirken.

Derzeit finde im Gemeindegebiet von St. Roman keine Jagd statt. Was bedeutet dies für den Wald beziehungsweise die dort lebenden Tiere?

Von der Behörde wurde ein Jagdverwalter bestellt. Nach Möglichkeit sollte dieser noch bis zum Jahresende den Rehwildabschuss durchführen.

Dürfen die Jäger nun zum Beispiel auch keine totgefahrenen Rehe von der Straße entfernen?

Der bestellte Jagdverwalter ist für die Unfallrehentsorgung zuständig.

Stimmt es, dass gegen den Obmann der Jagdgesellschaft St. Roman von Seiten der Bezirkshauptmannschaft eine Strafe verhängt wurde?

Mir ist nichts bekannt, dass der Obmann des Jagdausschusses von der Behörde eine Strafe bekommen hat.

Wie geht es mit der Jagd in St. Roman zukünftig weiter?

Der Jagdausschuss muss bis zum Ende der laufenden Jagdperiode aufgrund des oberösterreichischen Jagdgesetzes das Jagdrevier neu verpachten.

Gibt es auch in anderen Gemeinden im Bezirk Schärding solche Streitigkeiten zwischen Jägerschaft und dem Jagdausschuss?

In den übrigen Revieren des Bezirkes Schärding herrscht zwischen den Grundbesitzern und der Jägerschaft ein überwiegend gutes Verhältnis.

Gab es so einen Vorfall, dass die Jagd in einem Gemeindegebiet gerichtlich eingestellt wurde, bereits schon mal im Bezirk Schärding oder kommt dies zum ersten Mal vor?

Dass die Behörde einen bestehenden Jagdpachtvertrag aufgrund der Nichteinhaltung der Abschusszahlen für Rehwild auflöst ist für Oberösterreich einmalig und hat es noch nie gegeben. Ich hoffe nicht, dass die Jägerschaft von St. Roman die Freude an der Jagd verliert. Die Jägerschaft trägt sehr wohl Verantwortung für die Neugestaltung des durch Kalamitäten geschädigten Waldes gemeinsam mit den Grundbesitzern. Der neu zu begründende Wald stellt für die Forstwirte und für die Jägerschaft eine Herausforderung dar und wird uns die nächsten Jahre beschäftigen.

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