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Ines geht "mit voller Kraft voraus"

Von Elisabeth Ertl, 13. Dezember 2018, 10:04 Uhr
Ines geht "mit voller Kraft voraus"
Sie hat gut lachen: Ines Kahrer stellte bei den Staatsmeisterschaften in Weiz vier neue U23-Rekorde auf. Fotos rechts unten: Die 22-Jährige entschied heuer unter anderem einen Strongman-Bewerb in Salzburg für sich. Bild: privat

AUROLZMÜNSTER. Kraftdreikampf: Ines Kahrer ist der Shootingstar der Szene. Die 22-Jährige stellte bei den Staatsmeisterschaften vier neue Rekorde auf – und hat noch lange nicht genug

Ines Kahrer ist eine "Spätzünderin". Nur was den Sport betrifft. Mit knapp 16 Jahren hat sie als Leichtathletin bei der LAG Ried angefangen. Ihre Sportgeräte damals: der Diskus und die Kugel. "Ich war viel zu hibbelig, um bei Wettkämpfen richtig gute Ergebnisse zu erzielen. Mit meiner Nervosität habe ich es immer wieder versaut", sagt Ines Kahrer. Als sie für ihr Physiotherapie-Studium nach Steyr übersiedelte, bekam ihre Motivation den nächsten Dämpfer. "Ich habe oft alleine trainiert und meine Leistungen haben stagniert. Deshalb habe ich mich anderweitig umgesehen." Nach einem Zwischenstopp als Bob-Anschieberin ist die gebürtige Lohnsburgerin schließlich beim Kraftdreikampf gelandet. Davor hat die Physiotherapeutin unter anderem den Salzburger Stier 2017 (eine Strongman-Veranstaltung) gewonnen. Dort hat sie ihre Leidenschaft und ihr Talent für den Kraftsport entdeckt.

Perfekte Premiere

Im März dieses Jahres war Ines Kahrer, die inzwischen nach Aurolzmünster übersiedelt ist, bereits bei der Landesmeisterschaft im Kraftdreikampf am Start. Dort holte Kahrer in der Gewichtsklasse bis 72 Kilogramm auf Anhieb den Landesmeistertitel. Mittlerweile ist die Innviertlerin nicht nur Teil aller Junioren-Nationalkader, sondern auch amtierende Vize-Staatsmeisterin. Dabei hatte der Wettkampf in Weiz holprig begonnen. "Das Aufwärmen war eine Katastrophe. Ich habe die 140 Kilogramm kaum hochgebracht", erinnert sich Ines Kahrer.

Ines geht "mit voller Kraft voraus"
Sie hat gut lachen: Ines Kahrer stellte bei den Staatsmeisterschaften in Weiz vier neue U23-Rekorde auf. Fotos rechts unten: Die 22-Jährige entschied heuer unter anderem einen Strongman-Bewerb in Salzburg für sich. Bild: privat

Emotionale Achterbahnfahrt

Doch die verpatzte Generalprobe scheint – ähnlich wie bei Theaterspielern – ein gutes Omen gewesen zu sein. Als es drauf ankam, war Ines Kahrer (fast) unschlagbar. Sie schaffte unglaubliche 180 (Kniebeuge), 115 (Bankdrücken), 170 (Kreuzheben) und 465 (Gesamtleistung) Kilogramm, stellte damit in allen Disziplinen einen neuen österreichischen U23-Rekord auf und schrammte um nur vier Punkte am Staatsmeistertitel vorbei. Und auch der wäre möglich gewesen. "Mein Trainer dürfte sich verrechnet haben. Ich hätte beim Kreuzheben nur fünf Kilo mehr schaffen müssen, dann hätte es gereicht", sagt Kahrer. Doch ihr Ärger ist längst verflogen. Anders als die blauen Flecken, die sie immer noch an ihren Erfolg erinnern. "Beim Kraftdreikampf mit Equipment stecken wir Sportler in einem extrem engen Anzug oder Leiberl, das uns stützt. Um da reinzukommen, benötigt man Hilfe. Das alles ist so fest, dass man kurz vor dem Wettkampf wie ein Roboter auf die Bühne wankt", erklärt die 22-Jährige. "Wenn es eine Rampe gibt, kann es sogar vorkommen, dass die Sportler – zumindest die leichteren – von ihren Betreuern auf die Bühne getragen werden."

Bei Ines Kahrer war das unnötig. Die Innviertlerin steht nicht nur sportlich, sondern auch beruflich demnächst auf eigenen Beinen. Sie wird an zwei Tagen pro Woche am Rieder Kirchenplatz als selbstständige Physiotherapeutin arbeiten. Dieser Beruf qualifiziert sie in besonderer Weise, ihren Körper einzuschätzen. "Ich trainierte nur drei Mal pro Woche und weiß, was gut für mich ist. Ich halte mich dabei an das Motto unseres Trainers. Das lautet: ‘ned deppat sei’. Er meint damit, dass wir auf unseren Körper hören und nicht übertreiben sollen. Wer sich das zu Herzen nimmt und eine gute Technik hat, der kann bis ins hohe Alter Kraftdreikampf betreiben", ist Ines Kahrer überzeugt.

Angesichts ihrer jüngsten Erfolge hat sich die Innviertlerin für das kommende Jahr hohe Ziele gesteckt. Sie will bei der Junioren-Europameisterschaft im Kraftdreikampf (13. bis 19. Mai in der tschechischen Stadt Pilsen) gut abschneiden, sich 2019 den heuer so knapp verpassten Staatsmeistertitel holen und wenn möglich zur Weltmeisterschaft nach Calgary (Kanada) fliegen. Apropos fliegen: Wenn Ines Kahrer ihr Tempo beibehält, dann ist ihr bei den großen Wettkämpfen 2019 einiges zuzutrauen. Zurückschrauben wird die ehrgeizige Sportlerin jedenfalls nicht. Denn für sie gibt es nur eine Richtung: Volle Kraft voraus.

Ines geht "mit voller Kraft voraus"
Sie hat gut lachen: Ines Kahrer stellte bei den Staatsmeisterschaften in Weiz vier neue U23-Rekorde auf. Fotos rechts unten: Die 22-Jährige entschied heuer unter anderem einen Strongman-Bewerb in Salzburg für sich. Bild: privat

Ein paar Fragen an... Ines Kahrer

Vize-Staatsmeisterin im Kraftdreikampf und Physiotherapeutin über die Vorfreude auf Weihnachten, Essen als zweite Leidenschaft, Vorurteile und Komplimente.

Was fasziniert Sie an der Sportart Kraftdreikampf?

Meine ganze Kraft und alle Emotionen in eine Bewegung zu stecken. Anders als beim Diskuswerfen früher kann ich meine Nervosität viel besser verpacken.

Gibt es Menschen, die Vorurteile haben?

Von einigen habe ich schon gehört, dass ich zu männlich ausschaue. Oder ich werde gefragt, ob ich beim Möbelschleppen helfen kann. Solche Sprüche gibt es manchmal.

Anders herum: Welche Komplimente haben Sie gefreut?

Bei den Staatsmeisterschaften wurde mir gesagt, dass ich viel Potenzial habe. Das hört man natürlich gern. Oder wenn mir Frauen Komplimente zum Bespiel für meinen Hintern machen.

Der Countdown läuft: Sind Sie ein Weihnachts-Typ?

Total. Ich mag alles daran: Die Musik, Kekse backen und essen, Lebkuchenhäuser bauen und die ganze Stimmung.

Was wünschen Sie sich vom Christkind?

Da fällt mir nicht wirklich etwas ein. Außer vielleicht, dass meine Selbstständigkeit gut läuft.

Wie würden Sie sich selbst beschreiben?

Im Grunde bin ich eher schüchtern und in mich gekehrt. Zumindest am Anfang. Gerade deshalb mag ich den Sport. Das ist mein Ventil, da kann ich alles herauslassen.

Gibt es etwas, das Sie nicht gut können?

Mich auf neue Situationen einstellen. Darin bin ich überhaupt nicht gut.

Woraus haben Sie am meisten gelernt?

Aus meiner vergangenen Lebenssituation. Ich habe mich von meinem Partner getrennt, war auf Jobsuche und bin umgezogen. Dabei habe ich gelernt loszulassen. Nicht alles im Leben ist planbar.

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