Höhere Kosten für Freizeitbad: Baufirma Schmid wehrt sich gegen Vorwürfe

Von Thomas Streif   12.Jänner 2018

Das Rieder Freizeitbad wird Anfang Februar eröffnet, die Gerichte dürfte das neue Bad aber noch länger beschäftigen. Wie am Donnerstag berichtet, übersteigt die Schlussrechnung der Baufirma, der Schmid Baugruppe Holding GmbH, die beauftragte Summe um rund zwei Millionen Euro. Diese Kostenerhöhung wollen die Stadtgemeinde und die ISG nicht auf sich sitzen lassen.

„Es ist richtig, dass die Schlussrechnung die beauftragte Summe um rund zwei Millionen Euro übersteigt. Es ist aber ebenfalls richtig, dass wir in unserer Rechnung absolut nichts verrechnet haben, dass wir nicht auch geleistet haben“, so Norbert Hartl, geschäftsführender Gesellschafter der Schmid Baugruppe, gegenüber den OÖN. „Wir sind ein seriöses mittelständisches Bauunternehmen und wir haben es sicher nicht nötig, ungerechtfertigte Rechnungen auszustellen“, betont Hartl.

"Laufende Information über Kostensteigerung"

Dass die Kostensteigerung erst mit der Schlussrechnung aufgetaucht sei, weist Hartl vehement zurück. „Seit mehr als zehn Monaten, also bereits seit Beginn der Rohbauarbeiten, ist sowohl die Projektleitung der ISG also auch die Stadtgemeinde Ried über die Kostensteigerung laufend informiert worden“, so Hartl. Es habe selbstverständlich eine monatliche Kostenverfolgung mit Teilrechnungen gegeben. Diese seien jedoch im vergangenen halben Jahr ungeprüft und ohne Kommentar zurückgesendet worden. Dass hier der Baufirma letztendlich der schwarze Peter zugeschoben werden soll, sei unerhört.

Die ursprüngliche Kostenschätzung für das Freizeitbad Ried sei schlichtweg falsch gewesen. Er habe den Eindruck, dass ein gewisser Kostenrahmen vorgegeben werde, der jedoch mit dem endgültig fertig gebauten Projekt in keiner Weise im Einklang stehe, glaubt der Geschäftsführer der Schmid Baugruppe. Dutzendfach sei seine Firma der „Warn- und Hinweispflicht“ für die entstehenden Mehrkosten nachgekommen.

"Mercedes statt Golf"

„Wenn man einen Golf bestellt und sich am Ende einen Mercedes mit allen möglichen Extras bauen lässt, darf man sich über eine Verdoppelung der Kosten nicht wundern“, betont Hartl und fügt hinzu: „Häufig passieren solche Dinge im öffentlichen Bereich.“ Dort würde am Ende des Bauvorhabens häufig ein Schuldiger gesucht, selten jedoch sei man sich selber einer Schuld bewusst. Diese Vorgehensweise sei auch bei der Umsetzung des Freizeitbades Ried gewählt worden. „Das wir eine perfekte, termingerechte und mangelfreie Topleistung abgeliefert haben, versteht sich von selbst. Dass wir allerdings auf rund zwei Millionen Euro nicht bezahlter Leistung sitzen bleiben sollen, ist schlichtweg ein Skandal", ist Hartl verärgert.

Gerichte werden entscheiden

Ob die Stadtgemeinde Ried für die entstandenen Mehrkosten aufkommen muss, werden wohl die Gerichte in einem langwierigen Verfahren klären. Beide Seiten werden dem Vernehmen nach diverse Gutachten einholen. Während dieser Streit juristisch ausgefochten wird, dürfen sich die Gäste ab 9. Februar auf das Freizeitbad samt großzügiger Saunalandschaft freuen.