Hallenbad-Neubau in Ried hängt jetzt von Verhandlungen mit dem Land ab
RIED. Die Höhe der Landesförderung für einen Neubau des Hallenbads wird zum entscheidenden Faktor.
Das bestehende Rieder Hallenbad muss per Monatsende aus statischen Gründen geschlossen und das Areal gesperrt werden – nach der Herbstmesse wird das Gebäude abgerissen. Wie am Montag exklusiv berichtet, hat Rieds Stadtrat den Grundsatzbeschluss für einen Neubau am bestehenden Hallenbad-Areal gefasst. Konkrete Zeitpläne gibt es aber noch nicht. Stimmt der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung zu, geht es an Verhandlungen mit dem Land.
Zehn Millionen Euro
Eine Studie, die unter Vorgabe möglichst geringer Betriebskostenabgänge – und Baukosten von zehn Millionen Euro erstellt wurde, geht von 465 Quadratmetern Wasserfläche aus: Schwimmbecken für den Schul- und Kursbetrieb sowie Familien-Badeerlebnis. Der potenzielle Besucherzustrom sei realistischerweise auf einen Umkreis von höchstens 30 Fahrminuten einzuschätzen, so Bürgermeister Albert Ortig bei einer Präsentation mit weiteren Stadtpolitikern am gestrigen Dienstag.
Sauna bringt Deckungsbeitrag
Geplant ist auch die Errichtung eines begrenzten, aber qualitätsvollen Wellness- und Saunabetriebs, dessen Deckungsbeiträge durch entsprechendes Eintrittsgeld zur Abdeckung der Gesamtbetriebskosten erforderlich seien. Die Öffnungszeiten im Badebetrieb seien auszudehnen – der Vormittag werde den Schulen vorbehalten.
Derzeit geht man von 2,73 Euro Eintritt für Schüler aus und von 3,82 Euro für Freizeitgäste – exklusive Ust. Der Saunaeintritt würde rund 12,50 Euro kosten. Laut Studie sei im besten Fall mit einem jährlichen Betriebskostenabgang von 95.000 Euro zu rechnen, im schlechtesten Fall von 245.000 Euro.
Zum Vergleich: Derzeit beträgt der Abgang aus dem laufenden Betrieb rund 350.000 Euro, inklusive Sanierungen mehr als 400.000 Euro pro Jahr. Erfreulich sei, dass sich alle Fraktionen gemeinsam zu einem Neubau entschieden haben, so der Tenor. Ob tatsächlich gebaut wird, hängt maßgeblich vom Ergebnis der Verhandlungen mit dem Land ab. Er sei jedenfalls optimistisch, so SP-Vizebürgermeister Michael Steffan.
Das Land fördert nur Bauten, der Betriebskostenabgang ist Sache der Gemeinde. Laut Reglement würde das Land rund 2,7 Millionen Euro zuschießen, den Rest muss Ried tragen. Ein finanzieller Kraftakt, der am Ende aber zu schultern sei, so die Stadtpolitik. Nicht zuletzt als Schulstadt – und um dem Trend zur Landflucht entgegenzuwirken – brauche die Region Ried ein Hallenbad, so FP-Vizebürgermeister Ernst Reiter.
Bleibt Besucherzahl gleich?
Dass umliegende Gemeinden, aus denen das Bad besucht wird, mitzahlen, gilt als ausgeschlossen. Ein Faktum, mit dem sich Rieds Stadtpolitik bereits abgefunden hat. Allerdings werde es mit dem Bund Gespräche über Stützungen geben, da die Bundesschulen das Angebot nutzen, so Ortig. Grünen-Stadtrat Max Gramberger spricht von einem zentralen Standort, der sich problemlos an das im Aufbau befindliche Geothermie-Heizenergienetz anschließen lasse. Es bedürfe einer moderierten Planung unter Einbindung der Nutzer, um ein Optimum zu schaffen.
Das Angebot werde sich an Standorten wie Wels und Braunau orientieren. Da es im Umfeld mit Geinberg, Bad Schallerbach oder dem bayerischen Bäderdreieck viele Bademöglichkeiten in allen Varianten gebe, sei nicht damit zu rechnen, dass die Besucherzahlen nach einem Neubau des Rieder Hallenbads hier relevant steigen könnten. „Die Bezirkshauptstadt Ried kann es sich aber ganz einfach nicht leisten, das neue Hallenbad nicht zu bauen“, sagt FP-Fraktionschef Thomas Dim.
Das sagen die Stadtpolitiker
Albert Ortig, VP-Bürgermeister in Ried: "Stimmt auch der Gemeinderat den Neubauvorhaben zu, kommen intensive Verhandlungen mit dem Land auf uns zu. Das Land fördert grundsätzlich nur den Bau. Die zu erwartenden Betriebskostenabgänge hat die Stadt zu schultern.“
Michael Steffan, SP-Vizebürgermeister in Ried: "Es wird höhere Eintrittspreise und längere Öffnungszeiten geben müssen. Ein Neubau hängt vom Ergebnis der Verhandlungen mit dem Land ab – wie weit uns unter die Arme gegriffen wird. Ich bin aber optimistisch.“
Ernst Reiter, FP-Vizebürgermeister in Ried: "Als Kaufmann gehe ich eher vom schlechteren Plan-Fall aus – einem jährlichen Abgang aus dem Betrieb von rund 240.000 Euro. Das ist aber noch immer weniger als die derzeitigen 350.000 Euro.“
Max Gramberger, Grünen-Stadtrat in Ried: "Ein zentraler Standort, der verkehrsmäßig gut erschlossen ist und sich an die Geothermie anschließen lässt. Ich trete für eine moderierte Planung ein, bei der die Besucher ihre Bedürfnisse einbringen.“
Thomas Brückl, VP-Vizebürgermeister in Ried: "Wichtig ist die Balance zwischen Errichtungskosten und Betriebsabgang. Eine Schwimmhalle wird benötigt, bringt einnahmenmäßig aber wenig. Eine Sauna kostet viel, bringt aber einnahmenmäßig viel.“
Thomas Dim, FP-Fraktionschef in Ried: "Ein gewisser Wellnessbereich ist nötig, um jene Deckungsbeiträge zu liefern, sich den Schwimmbetrieb leisten zu können. Die Bezirksstadt Ried kann es sich ganz einfach nicht leisten, das Hallenbad nicht zu bauen.“