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Halbschwester nach über 70 Jahren durch Facebook wiedergefunden

Von Lisa Penz, 23. August 2018, 07:58 Uhr
Halbschwester nach über 70 Jahren durch Facebook wiedergefunden
Rudolf Seidl und Maria Stelzhammer, hinten Margarethe Seidl Bild: OÖN/lp

SANKT PETER, KIRCHDORF. Der Facebook-Post von Martin Seidl schlug Wellen: Innerhalb eines Tages konnte Rudolf Seidls Halbschwester Maria Stelzhammer ausfindig gemacht werden.

Keine zwanzig Kilometer haben sie getrennt: Rudolf Seidl wohnt in St. Peter, Maria Stelzhammer in Kirchdorf am Inn, doch haben sie sich bereits vor über 70 Jahren aus den Augen verloren. "Wir sind beide in Tränen ausgebrochen, als wir uns nach so langer Zeit wieder in die Arme schließen konnten", erzählt Seidl, ein Lächeln zieht sich bei der Erinnerung über sein Gesicht. "Ich habe schon nicht mehr damit gerechnet, dass wir uns je wiedertreffen werden."

Damals, etwa 1946, wurde Seidl von seiner Halbschwester getrennt. Zuvor wohnten die beiden bei der "Rudi-Mama", der gemeinsame Vater war in den Krieg gezogen und später gefallen. Plötzlich holte die Mutter von Maria Stelzhammer das Mädel als Magd zu sich auf den Hof nach Burgkirchen und alles änderte sich. Denn seither haben sich die Halbgeschwister weder gesehen, noch voneinander gehört. "Nur einmal, da waren wir ungefähr 15, haben wir uns flüchtig getroffen", erinnert sich Seidl.

"Dachte es wäre ein Enkeltrick"

Auch Maria Stelzhammer glaubte bereits nicht mehr daran, ihren "kleinen Bruder" je wiederzusehen. Umso größer war die Freude, als dieser plötzlich vor ihrer Türe stand. "Erst kam ja der Martin, der Bub vom Rudi, zu uns. Da meinten ich und meine Kinder, es sei ein Enkeltrick", lacht Stelzhammer. "Man weiß ja nie, schließlich hört man alle Tage von Gaunern, die durch die Häuser ziehen." Als sie dann aber Näheres erfuhr und ihr ein Kindheitsfoto gezeigt wurde, wusste sie, dass ihr kein Streich gespielt wurde.

Rudolf Seidl hatte sich schon Jahre zuvor immer wieder auf die Suche nach seiner verloren geglaubten Halbschwester gemacht. Beim Bürgermeister, beim Gemeindeamt, "ich habe überall nachgefragt". Lange vergebens. Niemand schien eine Maria Pollhammer zu kennen. "Da wusste ich ja noch nicht, dass sie bereits lange verheiratet war, ich kannte nur ihren Mädchennamen", sagt Seidl.

Doch dann wendete sich das Blatt: "Wir saßen zusammen und sahen uns alte Fotos an, da zeigten wir unserem Sohn Martin zufällig auch eines vom Rudi und der Mitzi damals", sagt Margarethe Seidl, Rudolfs Ehefrau, und deutet auf das alte, leicht eingerissene Foto. "Daraufhin hat Martin nur gemeint, es könne einfach nicht sein, dass sie nicht zu finden wäre und setzte alle Hebel in Bewegung." Martin Seidl befragte kurzerhand die Facebook-Welt, ob irgendjemand eine gewisse Maria Pollhammer kenne. Und so führte eines zum anderen: Der Facebook-Beitrag wurde knapp 150 Mal auf der Plattform geteilt und schwirrte quer durch den Bezirk und ganz Oberösterreich, "ja ich hab sogar Reaktionen aus Wien erhalten", war Martin Seidl über die große Anteilnahme erstaunt.

Einige Leute haben sich an der Suche beteiligt und so erfuhr er innerhalb eines Tages, dass die geborene Maria Pollhammer nun eine Maria Stelzhammer sei und dass diese in Kirchdorf wohne. "Ich war einfach überwältigt und konnte es kaum glauben, dass ich in so kurzer Zeit fündig werde", sagt Martin Seidl. Daraufhin ließ er alles liegen und stehen, sprang in sein Auto und fuhr zur ausfindig gemachten Adresse.

Probleme beim Kommunizieren

Zumindest einmal die Woche kommen die Wiedervereinten seither auf Kaffee und Kuchen zusammen. Nach so langer Zeit haben sie sich viel zu erzählen, wobei sich die Kommunikation zwischen den Zweien eher schwierig gestaltet.

Der St. Peterer ist nämlich aufgrund einer Krankheit vor über zwei Jahren erblindet, seine Halbschwester seit mehreren Jahren gehörlos. "Ich habe viel aufgeschrieben und Maria kann auch gut Lippenlesen", sagt Margarethe Seidl, die ihrem Mann stets beiseite steht. "Lustig ist im Nachhinein, dass die Verbindung zur Mitzi schon vorher irgendwie da war", erzählt sie weiter. Über die Goldhauben sei sie bereits mit Stelzhammers Chefin stets in Verbindung gewesen und auch Kinder der beiden Familien kennen einander. Räumlich waren die zwei Halbgeschwister ebenso nie weit voneinander entfernt. "Wie das Leben halt so spielt", sagt Seidl.

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1  Kommentar
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nordlicht (1.478 Kommentare)
am 23.08.2018 08:12

Eine wunderschöne Geschichte!

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