Gemeinde Obernberg hat vier Zebrastreifen entfernt
OBERNBERG, INNVIERTEL. Abgangsgemeinde kann sich 90.000 € für Erhaltung nicht leisten.
Das liebe Geld fehlt in der Marktgemeinde Obernberg an allen Ecken und Enden. Trotzdem kann Bürgermeister Martin Bruckbauer den Medienrummel nicht ganz verstehen, der wegen der Entfernung von vier Zebrastreifen österreichweit entstanden ist.
Die Gemeinde wurde nach einem Lokalaugenschein mit der Behörde im Mai aufgefordert, die Zebrastreifen im gesamten Gemeindegebiet zu entfernen. "Sie entsprechen nicht mehr der Norm und bieten den Personen, die die Straße überqueren wollen, keinen ausreichenden Schutz", hieß es in der Begründung. Die Kostenschätzungen für eine komplette Erneuerung liegen bei rund 90.000 Euro. Viel Geld für die Gemeinde Obernberg und nicht leistbar.
"Wenn auf einem Zebrastreifen, der nicht mehr gesetzeskonform ist, etwas passiert, ist der Bürgermeister und der gesamte Gemeinderat haftbar. Dieses Risiko können und wollen wir nicht eingehen", erklärt Bürgermeister Martin Bruckbauer von der Bürgerliste Obernberg im Gespräch mit den OÖN.
Der Beschluss im Gemeinderat war einstimmig, alle Fraktionschefs haben dafür gestimmt. "Ganz Österreich bewegt dieses Thema" hieß es am vergangenen Donnerstag in einem Beitrag eines Fernsehsenders. Bei uns haben sich von zirka 1700 Einwohnern bis dato zwei Personen beschwert. Das war der ganze Aufruhr!", sagt das Obernberger Gemeindeoberhaupt.
"Wir haben ein Budget von 30.000 Euro zur Verfügung. Für Straßenbau und Beleuchtung. Mit dieser Summe kann ich maximal drei bis vier Wasserrohrbrüche reparieren lassen. Nicht mehr und nicht weniger. Auf jeden Fall erhalten wollen wir den Zebrastreifen bei der Neuen Mittelschule. Der wird nach den neuesten Kriterien gestaltet", so Martin Bruckbauer. Außerdem gibt es in der Gemeinde bereits erste Bemühungen, für das Zentrum eine 30er-Zone zu erreichen.
"Als vor mehr als drei Jahrzehnten die Umfahrung gebaut wurde, hat der damalige Gemeinderat beschlossen, die Straße durch Obernberg in Gemeindebesitz zu belassen. Im Nachhinein gesehen ein Fehler. In fast allen Gemeinden sind die Ortsdurchfahrten Landesstraßen. Auch wir wollten im Nachhinein die Straße dem Land übergeben, das wurde abgelehnt", so Bürgermeister Martin Bruckbauer.
Kritik an der Entscheidung
"Unsere Gemeinde hat im Auftrag der BH Ried alle Zebrastreifen entfernt! Diese Maßnahme ist unakzeptabel. Leider ist unseren Parteien wichtiger mit einer Werbetafel und drei Fahnen die Ortsdurchfahrt bei der Innbrücke zu verschönern als sich um die Sicherheit der Kinder und Gemeindebürger zu kümmern. Ein Menschenleben ist durch nichts zu ersetzen!", ärgert sich eine Obernbergerin über die Maßnahme.
Reaktionen
"Für die Schüler müssen auf jeden Fall Vorkehrungen getroffen werden und eine Verkehrsberuhigung erreicht werden. Ich könnte mir gut vorstellen im Zentrum eine 30 km/h-Zone zu machen!“
Werner Stelzmüller, Bankangestellter Obernberg
„Ich glaube nicht, dass die Verkehrssicherheit der Fußgeher dadurch gefährdet ist. Der Marktplatz ist nicht großartig belebt und auch keine Durchzugsstraße.“
Raphael Klostermann, Key account Manager, Obernberg
„Bei einem jährlichen Budget von 30.000 Euro für Straßenbau können wir uns 90.000 Euro für die Erhaltung der Zebrastreifen einfach nicht leisten!“
Martin Bruckbauer, Bürgermeister
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