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Führen die Anschläge zu Ansturm auf die Waffengeschäfte?

Von Dieter Seitl und Thomas Streif   29.Juli 2016

Nachdem im Sog der stark gestiegenen Flüchtlingsströme im vergangenen Sommer und Herbst die Anträge auf Waffenbesitzkarten, die Nachfrage nach Pfeffersprays und Waffen massiv angestiegen waren, hat sich diese Zahl in den vergangenen Monaten wieder auf das langjährige Niveau eingependelt.

Ob sich diese Entwicklung aufgrund der jüngsten Vorfälle in Bayern und Baden-Württemberg, wie etwa das Attentat in München oder das Selbstmordattentat in Ansbach, wieder ändert, könne man noch nicht sagen – die Nähe des Innviertels zu Bayern könnte eine Rolle spielen. Im Sog der Flüchtlingsströme im Vorjahr habe sich jedenfalls gezeigt, dass es eine gewisse "Vorlaufzeit" gibt.

Markt vielleicht schon gesättigt

Umgekehrt sei es gut möglich, dass sich jene, die sich mit Waffen versorgen wollen, sich bereits versorgt haben – die Nachfrage aus diesem Kreis könnte nach dem Flüchtlingsstrom bereits gesättigt sein, so Helmut Hainzl von der Bezirkshauptmannschaft Ried auf OÖN-Anfrage.

Nach dem Ansturm auf Waffenbesitzkarten vom Vorjahr und weiterer Nachfrage bis Ende März liege man an der BH Ried bei der Ausgabe von Waffenbesitzkarten derzeit nur geringfügig über dem langjährigen Schnitt von 60 bis 70 Stück pro Jahr: Waren es im gesamten Vorjahr – vor allem von Ende August weg – 215 ausgestellte Waffenbesitzkarten und von Jänner bis Ende März 2016 noch 174, so sei die Nachfrage seither merklich gesunken.

Ähnlich die Situation im Bezirk Schärding, wo laut der BH die Anzahl der ausgestellten Waffenbesitzkarten auf sieben im Juli 2016 zurückging. Von November 2015 bis März 2016 wurden bis zu 73 Waffenbesitzkarten pro Monat ausgestellt, mehr als siebenmal so viel wie vor dem Ausbruch der Flüchtlingskrise.

Zuletzt gesunkene Nachfrage

Parallel dazu hat sich auch die Nachfrage nach Waffenführerschein-Kursen und Waffen auf den langjährigen Schnitt "normalisiert", wie Thomas Ortner, Innungsmeister der Waffenhändler in der Wirtschaftskammer Oberösterreich, bestätigt. Dies gelte für ganz Österreich, so Ortner, der unter anderem in Tumeltsham bei Ried ein Geschäft betreibt: "Ob es nun nach den Anschlägen in Bayern wieder zu erhöhter Nachfrage kommt, wissen wir erst in zwei bis drei Wochen."

Nach dem Flüchtlingsstrom gab es bis April teils riesige Nachfrage, konzentriert auf die betroffenen Grenzgebiete wie das Burgenland und das Innviertel an der Grenze zu Bayern, so Ortner. "Es geht darum, was sich in der jeweiligen Nähe abspielt."

Auch weniger Pfefferspray

Im Sog der Flüchtlingsströme deckten sich die Menschen im Grenzgebiet auch mit Pfefferspray ein, so Franz Reinthaler, Geschäftsführer von Alp Jagd mit Sitz in Altheim. "Das hat deutlich nachgelassen." Grund dafür dürfte das Abreißen der Flüchtlingsströme sein, in Verbindung mit dem Betriebs-Aus für Transitzelte wie jene in Braunau und Schärding und die Notquartiere wie in Mühlheim. "Falls der Flüchtlingsstrom wieder einsetzt und in die Nähe rückt, wird die Nachfrage nach Pfefferspray wieder steigen. Davon gehe ich aus."

Erstaunliches Detail am Rande: Beim Antrag auf eine Waffenbesitzkarte genügt als Rechtfertigung "Selbstverteidigung" – wer sich als Sportschütze betätigen will, muss hingegen eine Bestätigung von einem Verein vorweisen.

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18. April 2024