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Er hat gehandelt: Besuch bei "Sir Karl"

Von Reinhard Burgstaller, 22. September 2018, 11:04 Uhr
Er hat gehandelt: Besuch bei "Sir Karl"
Karl Pilstl (rechts) heißt die Gäste in "seinem" Schloss willkommen. Bild: burgstaller

RAAB. Karl Pilstl hat "Frauen in der Wirtschaft" – und vielen Männern – seinen Weg als "Händler" und Kämpfer für Gentechnikfreiheit geschildert.

Er ist die ideale Mischung aus schlauem Bauer und charmantem Weltbürger. Karl Pilstl, Grundsteinleger für das heute weltweit agierende Handelshaus Pilstl. Dass "Sir Karl" demnächst 83 wird, spielt da keine Rolle. Das Alter glaubt ihm sowieso keiner.

Bei einer Einladung ins Handelszentrum Pilstl in das vor Jahren gekaufte Schloss, in dem zuletzt das Bezirksgericht untergebracht war, schilderte Pilstl Senior den Mitgliedern von "Frau in der Wirtschaft" seinen Weg vom Lagerhausgründer zum Konzernchef – mit eigenen Schiffen und Waggons.

Das Haus Pilstl wurde in den vergangenen Jahren vor allem für seinen Handel mit gentechnikfreien Produkten bekannt – "berühmt", meinte eine Besucherin. Karl Pilstl, der bei der "Frau in der Wirtschaft"-Einladung seinen die Firma führenden Sohn Andreas vertrat, schilderte ausführlich die vielen Hürden, die Großkonzerne und vor allem Politiker dem Innviertler Unternehmen in den Weg stellten.

Die Macht der Weltkonzerne

"Das hat uns sehr viel Substanz von der Energie her gekostet", sagt Pilstl. Vor allem den "Giftspritzern im großen Stil" wirft Pilstl menschenverachtendes Verhalten vor. Er habe selbst in Argentinien schwerstbehinderte Kinder gesehen, deren Krankheiten eindeutig auf den Einsatz von Glyphosat aus dem Hause Monsanto zurückzuführen seien. Es müsse aber gar nicht so sehr in die Ferne geschweift werden, um die Tragweite des Einsatzes solcher Gifte nachgewiesen zu bekommen.

Der Arzt einer Innviertler Gemeinde habe ihm erklärt, dass auf einem einzigen bäuerlichen Anwesen, in dem jahrelang im Inneren des Hofes Gras und Unkraut mit Roundup bekämpft wurden, nacheinander vier Personen an Krebs gestorben seien. Die Macht von Weltkonzernen wie Bayer demonstrierte Pilstl so: "Wenn Monsanto will, unterschreibt sogar der US-Präsident!" (Anmerkung: Der Leverkusener Pharma- und Chemiekonzern hat den US-Konzern Monsanto um 66 Milliarden Dollar gekauft).

Querelen mit der Politik

Karl Pilstl geht aber auch auf die Zeit seines Unternehmens vor der gentechnikfreien Diskussion ein, als in Einkaufszentren wie Konsum unter anderem mit Eiern, Fleisch und ähnlichen Produkten Geschäfte gemacht wurden. Auch 350 Betonsilos hat Pilstl im Bezirk Schärding verkauft.

Erfahrungen hat der bald 83-Jährige mehr als genug gemacht. Nicht nur gute. Etwa mit Politikern. Vor allem im Zusammenhang mit der geplanten Errichtung eines Outlet-Centers in St. Marienkirchen, wo ihm praktisch über Nacht selbst Parteifreunde der Volkspartei Oberösterreich den Rücken zugedreht hätten. Pilstl: "Das war eine unfaire Gangart." Und zu seiner langjährigen Berufserfahrung generell: "Politik hat im Geschäft nichts verloren." Ein Unternehmen müsse von der Basis nach oben wachsen, "und nicht umgekehrt".

Für das Handelshaus Pilstl hat der heute noch höchst umtriebige Senior folgenden Leitsatz ausgegeben: "Was wir in vier Generationen geschaffen haben, müssen unsere Enkel in der fünften verteidigen."

Bei der Verabschiedung hat der Verfasser dieses Berichtes, der Jahrzehnte den Aufstieg des Handelshauses Pilstl verfolgt hat, die Frage gestellt: "Aber jetzt, nachdem in Sachen Gentechnik immer mehr Länder auf den Pilstl-Weg umsteigen, geht es euch schon wieder besser?" Geantwortet hat "Sir Karl" darauf nicht – nur vielsagend gelächelt.

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