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Eltern-Kind-Zentren in Not: Verband streicht Förderung

Von Marina Mayrböck und Magdalena Lagetar   06.Dezember 2018

Als Präventionsmaßnahme und Dienstleistung für Familien mit Kindern wurden vor gut 17 Jahren Eltern-Kind-Zentren im Innviertel gegründet. Finanziell beteiligen sich die Gemeinden, das Land und die Sozialhilfeverbände (SHV) der Bezirke. Der SHV Braunau hat 2017 beschlossen, die Förderung ab 2018 zu streichen. Der Trägerverein, die Familienakademie, bittet jetzt um die Rücknahme des Beschlusses und Übernahme der Subventionen ab 2019. Denn die Streichung sei existenzbedrohend für die Einrichtungen in Mattighofen, Braunau und vor allem Riedersbach und Altheim. Am 10. Dezember werden die SHV-Vorstandsmitglieder voraussichtlich erneut darüber entscheiden.

"Nicht parteipolitisch"

"Ich kann hier nicht vorgreifen. Wir werden uns in der Vorstandssitzung beraten", sagt SHV-Fraktionssprecher Franz Weinberger (VP). Heuer wurde versucht, die fehlende Förderung durch die Gemeinden zu kompensieren. In Mattighofen gelang das gänzlich, in Braunau großteils, in Riedersbach und Altheim nicht. "Wir können so nicht mehr weitermachen", sagt Sonja Löffler, Geschäftsführerin der Familienakademie der Kinderfreunde Region Innviertel. Für die vier EKIZe steuerte der SHV 2017 46.800 Euro bei, 2007 bis 2015 waren es jährlich 50.000 Euro. "Mit weniger lässt sich der Betrieb nicht aufrecht erhalten. Das sind 0,07 Prozent des SHV-Gesamtbudgets", wundert sich Löffler über die vergleichsweise marginale Summe. Der Trägerverein der vier Eltern-Kind-Zentren ist SPÖ-nahe. Der SHV-Vorstand setzt sich aus 7 ÖVP-, 2 FPÖ- und 2 SPÖ-Mitgliedern zusammen. SHV-Obmann ist Bezirkshauptmann Georg Wojak. Er hat aber kein Stimmrecht.

Ein politisches Motiv für die Streichung der Finanzspritze gebe es gewiss nicht, sagt Weinberger. "Auch die Eltern-Kind-Zentren, die nicht der SPÖ zuzuordnen sind, erhielten heuer keine Unterstützung". Gemeint sind jene in Aspach und in Uttendorf. Der SHV habe sich die Entscheidung 2017 nicht leicht gemacht. Der Verband wurde wegen des teuren Pflegebereichs aufgefordert, den Sparstift anzusetzen. Weil es gegenüber der EKIZe keine gesetzliche Finanzverpflichtung gibt, fielen sie dem Sparkurs zum Opfer. "Ich werde mich bemühen, eine Lösung zu finden. Es war 2017 eine demokratische Entscheidung und die ist nicht immer angenehm", sagt Weinberger.

"Die Eltern-Kind-Zentren sind eine Erfolgsgeschichte. Wir verzeichnen 20.000 Besucherkontakte pro Jahr! Wir werden bestens angenommen!", sagt Löffler. Das Angebot des EKIZ sei dem Präventivbereich zuzuordnen, es biete Dienstleistungen an, die sich an den vorgegebenen Qualitätskriterien der Kinder- und Jugendhilfe des Landes orientieren. Kurse zur Geburt, Spielgruppen, Gesundheitskurse und Elternbildung werden u.a. angeboten. "Wir sind auch Anlaufstelle. Erst kürzlich kam eine verzweifelte Mutter zu mir, die zugezogen ist und nicht mehr weiter wusste. Wir können ihr ein Netzwerk an Beratern zur Verfügung stellen", sagt die Mattighofner EKIZ-Leiterin Isabella Seiwaldstätter.

Kursbeiträge erhöhen?

Weinberger verweist auf die Tatsache, dass es viele gemeinnützige Vereine gibt, die sich beispielsweise über Kursbeiträge über Wasser halten müssen. Die Eltern-Kind-Zentren seien auf die SHV-Subvention angewiesen, durch die Teilnehmerbeiträge alleine können die Betriebs-, Personalkosten und Miete nur teilweise gedeckt werden. Die Kursbeiträge noch weiter zu erhöhen, ist für Sonja Löffler keine Option, denn die Angebote sollten noch für Familien mit geringem Verdienst finanziell tragbar sein.

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25. April 2024