Einige Asylquartiere im Bezirk wurden geschlossen

Von Josef Schuldenzucker   04.Jänner 2018

Skepsis, Abneigung und viel Ungewissheit gab es in der Region während der großen Flüchtlingswelle. Mittlerweile ist es um das Thema Asyl wesentlich ruhiger geworden. Rund 400 Flüchtlinge leben im Bezirk Ried, rund ein Viertel davon wohnt nicht mehr in großen Quartieren und ist privat untergebracht.

"Der Privatverzug hat stark zugenommen, weil die Deutschkenntnisse im Laufe der Zeit wesentlich besser geworden sind. Vor allem Familien brauchen etwas mehr Privat- und Intimsphäre. Wenn ausreichend Deutschkenntnisse vorhanden sind, eine günstige Wohnung gefunden wird und die Menschen in der Lage sind, sich ohne ständige Betreuung fortzubringen, ist Privatverzug möglich. Das hat stark zugenommen", sagt Heidemarie Schachinger, die Integrations-Koordinatorin des Bezirkes.

Einige Quartiere wurden im vergangenen Jahr geschlossen. In Gurten, Taiskirchen, Hohenzell, Geinberg (Neuhaus), Lohnsburg und St. Martin sind die Unterkünfte nicht mehr belegt.

Noch relativ gut belegt sind die Unterkünfte in Waldzell (21), Senftenbach (15), Wippenham (14), Schildorn (13), in Ried (20 in der Bahnhofstraße, 20 im Kapuzinerkloster, 17 in der Brucknerstraße, 32 in der Försterstraße und 7 in der Rieplstraße), Neuhofen (9), Mehrnbach/Atzing (33), Kirchdorf (11), die zwei Quartiere in Eberschwang (35), Antiesenhofen (16) und Mettmach (20). 330 Personen leben im Familienverbund, 70 Personen sind alleine hier. "Die Wartezeiten auf die Bescheide waren extrem lang. Die Anerkennungsquote bei Syrern ist sehr hoch. Schlechte Karten haben Asylwerber aus Afghanistan, dem Irak oder dem Iran. Der überwiegende Teil der Bescheide in der ersten Instanz war negativ. Da muss ein persönlicher Verfolgungsgrund glaubhaft gemacht werden können, sonst gibt es kaum eine Chance auf subsidiären Schutz", sagt Heidemarie Schachinger.

Integration wird in vielen Gemeinden mittlerweile wirklich gelebt. "Viele sind froh, wenn die Asylwerber in der Gemeinde bleiben und nicht in die Ballungsräume abwandern. Die Kinder sind in den Kindergärten und Schulen integriert, die Eltern im Gemeindeleben. Da hat sich viel getan", so Heidemarie Schachinger.

Stark zurückgegangen ist auch der Bedarf an freiwilligen Helfern. Da konzentriert sich die Hilfe mittlerweile auf Einzelpersonen und Familien. Im Laufe der Jahre sind viele persönliche Freundschaften entstanden. Die großen Herausforderungen für die Zukunft sind: Wie können Jobs beschafft werden, leistbare Wohnungen usw. Diese Themen wurden bei einem Bezirksvernetzungstreffen Mitte November 2017 besprochen, 29 Gemeinden haben daran teilgenommen.

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