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Ein Bayer und seine "ungmahde Wiesn"

Von Elisabeth Ertl, 31. Jänner 2018, 18:53 Uhr
Ein Bayer und seine "ungmahde Wiesn"
Edi Kirschner und sein Co-Trainer Hannes Waldhäusl (rechts) waren mit dem Sieg gegen Taufkirchen zufrieden. Bild: Furtner

ANDORF / BAYERN. OÖ-Liga: Andorf-Trainer Edi Kirschner nimmt die Mission Klassenerhalt in Angriff.

Edi Kirschner ist ein waschechter Bayer, der das Herz auf der Zunge trägt. Das Fußballgeschäft kennt er wie seine Westentasche (siehe Infobox), hat für namhafte Vereine wie Bayern München gespielt und Rekorde aufgestellt (32 Tore in 26 Spielen). Seine Erfahrung, gemischt mit einer großen Portion Optimismus, sollen nun den FC Andorf vor dem Abstieg aus der Oberösterreich-Liga bewahren. Aktuell ist der FCA mit neun Punkten aus 15 Spielen das Tabellenschlusslicht. Der Nachfolger von Bernhard Straif (er wechselte im Dezember 2017 als Co-Trainer zu Blau-Weiß Linz) ist nach den ersten Einheiten mit seiner neuen Mannschaft davon überzeugt, dass 20 Punkte im Frühjahr und der Klassenerhalt durchaus realistisch sind.

 

Nach einigen Jahren Abstinenz: Was hat Sie dazu bewegt, wieder auf die Trainerbank zurückzukehren?

Ganz weg war ich eigentlich nie. Vor allem beim 1. FC Passau habe ich in den vergangenen Jahren immer wieder kurzfristig ausgeholfen, wenn es sprichwörtlich ‘gebrannt’ hat. Und als das Angebot von Andorf gekommen ist, war der Reiz wieder da. Außerdem habe ich als Pensionist genug Zeit. Deshalb habe ich den Trainer-Job in Andorf übernommen.

Sie mögen offenbar Herausforderungen.

Auf jeden Fall, sonst wäre ich in meinem neuen Trainerjob beim FC Andorf falsch. Die sportliche Situation ist natürlich schwierig, aber das Ziel Klassenerhalt nicht unmöglich. Schon in den ersten Trainingseinheiten habe ich gesehen, dass die Mannschaft willig ist. Ich bin davon überzeugt, dass wir im Frühjahr zwanzig Punkte erreichen können. Schaffen wir das, haben wir gute Chancen, die Liga zu halten. Erschwerend kommt aber hinzu, dass wir im Frühjahr neun Mal auswärts antreten müssen. Aber darauf müssen wir uns einfach einstellen.

Wie kam der Kontakt zwischen dem FC Andorf und Ihnen als Bayer eigentlich zustande?

Das Innviertel und Andorf sind für mich ja kein Neuland. Von 1999 bis 2001 habe ich schon einmal den FCA trainiert. Außerdem habe ich viele österreichische Freunde, mit denen ich oft Golf spielen gehe. Sie haben mich davon überzeugt, es noch einmal mit den Andorfern zu versuchen.

Nach den ersten Trainingseinheiten – Welchen Eindruck haben Sie von der Mannschaft? Wurde sie im Herbst unter Wert geschlagen?

Was im Herbst war, kann ich natürlich nicht sagen. Aber ich sehe, dass es in dieser jungen Mannschaft viele Talente gibt. Auch das Niveau und der Einsatzwille stimmen. Das Wichtigste wird jetzt sein, körperlich topfit zu werden. Deshalb machen wir unter anderem Kraft- und Zirkeltraining. Bis jetzt kann ich sagen: Es ist alles im grünen Bereich.

Worauf kommt es jetzt im Frühjahr an?

Die Mannschaft muss – wie gesagt – körperlich topfit sein und Selbstvertrauen tanken. Wichtig wäre ein guter Start im ersten Spiel gegen Gmunden. Dort werden wir auf Kunstrasen spielen. Deshalb ist auch die Vorbereitung so angelegt, dass wir möglichst viel auf Kunstrasen trainieren und auch spielen. Aber selbst wenn der Auftakt in Gmunden daneben geht, werden wir nicht aufgeben. Zwanzig Punkte sind unser Ziel und die sind nicht unrealistisch.

Ruhig, emotional, cholerisch – Welcher Typ Trainer sind Sie?

Wahrscheinlich von allem ein bisschen. Ich habe in den vergangenen Jahren viel Erfahrung gesammelt und weiß, wie die jungen Leute ticken und was die Mannschaft braucht. Wichtig ist nur, dass alle voll mitziehen.

Worauf müssen sich die Spieler also einstellen?

Auf harte Arbeit, eine intensive Vorbereitung und Einzelgespräche, die ich mit den Spielern führen werde. Das alles ist sehr zeitintensiv, denn derzeit sehen wir uns vier bis fünf Mal pro Woche. Und Ende Februar fahren wir noch auf Trainingslager nach Faak am See. Dann spätestens sollten wir bereit sein für den Kampf um den Klassenerhalt.

Nun zu Ihnen persönlich. Welche Momente Ihrer Karriere sind für Sie unvergesslich?

Mir hat es überall gefallen. Es war natürlich super, mit Franz Beckenbauer und den anderen beim FC Bayern zu spielen. Schön war es auch, als ich in Fürth Torschützenkönig geworden bin. Auch die Zeit im Ausland war toll. In Kanada ist meine Tochter zur Welt gekommen. Es gab wirklich viele schöne Momente.

Haben Sie noch Kontakt zu Ihren ehemaligen Kollegen?

Zu einigen schon. Ich wohne quasi im größten Golfresort Europas (Bad Griesbach, Anm. der Red.). Dort gehen wir jedes Jahr im Frühjahr und Herbst drei Tage lang gemeinsam golfen. Franz Roth ist zum Beispiel dabei und auch Hansi Hinterseer kommt immer wieder. Für uns ist es das traditionelle An- und Abgolfen.

Was machen Sie, wenn Sie nicht auf einem Fußballplatz stehen?

Ich gehe drei bis vier Mal pro Woche golfen. Daneben halten mich noch meine drei Enkel auf Trab. Einer ist schon sechs Jahre alt und spielt beim 1. FC Passau. Mit ihm kicke ich oft im Garten.

Wie hat sich der Fußball heute im Vergleich zu Ihrer aktiven Zeit verändert?

Fußball ist viel athletischer geworden. Die Schnelligkeit und das ganze Spiel hat sich verändert. Schaut man sich heute Aufnahmen aus den 1970er-Jahren an, hat man das Gefühlt, die spielen in Zeitlupe. Damals hatten die Fußballer viel mehr Zeit zum Nachdenken.

Sie waren schon Trainer in Andorf, Münzkirchen und Schärding. Wie gut kennen Sie das Innviertel?

Ziemlich gut, weil ich generell viel in Österreich unterwegs bin. Ich habe hier viele Freunde, vor allem in Schärding. Dort bin ich fast jeden Donnerstag auf dem Wochenmarkt unterwegs.

Die wichtigste Frage zum Schluss: Werden Sie den FC Andorf vor dem Abstieg retten?

Ich werde alles versuchen, damit es gelingt. Das Potential ist da.

 

Steckbrief Edi Kirschner

Schon im Alter von zehn Jahren war Eduard „Edi“ Kirschner, geboren am 9. September 1953, bei seinem Heimatverein SV Tettenweis aktiv. 1975 wechselte er zum 1. FC Passau und erzielte dort auf Anhieb 32 Tore in 26 Spielen – Saisonrekord in der Bayernliga. Nach zahlreichen Angeboten von deutschen Bundesligavereinen entschied sich Kirschner für den FC Bayern. Am 10. September 1976, beim 9:0-Heimsieg über Tennis Borussia Berlin, feierte er in der 53. Minute sein Debüt beim deutschen Rekordmeister. In Summe bestritt Kirschner 13 Spiele für die Bayern und erzielte dabei ein Tor. Es folgte eine schwere Verletzung, nach der Kirschner den Anschluss beim FC Bayern nicht mehr fand. Also wechselte er zur Spielvereinigung Fürth und schoss sich dort in die Herzen der Fans. Gleich in seiner ersten Saison 1978/79 avancierte er mit 33 Treffern zum Torschützenkönig der zweiten Bundesliga. Es folgte ein Wechsel nach Kanada und anschließend in die USA zu den Fort Lauderdale Strikers. Über ein kleines Intermezzo in Augsburg und 1984 bei Fortuna Köln kehrte Eduard Kirschner nach zehn Profi-Jahren 1985 zu seinen Wurzeln zurück: Er wurde Spielertrainer beim 1. FC Passau und stieg gleich in der ersten Saison auf.

Nach seiner Karriere als Profifußballer betätigte er sich als (Spieler-)Trainer beim 1. FC Passau (1985-1989 sowie 1995-1997), FC Aunkirchen (1989-1991), SK Schärding (1993-1994), SV Tettenweis (1994-1995 sowie 2000-2001) und Münzkirchen (1995-1999). Bereits von 1999 bis 2001 war Edi Kirschner Trainer des FC Andorf. 2005 war er Interimstrainer beim 1. FC Passau.

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