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Der hüpfende Ziehvater von Goldi, Jaqui und Diddl

Von Valentina Dirmaier, 21. Mai 2015, 01:04 Uhr
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Bildergalerie Der hüpfende Ziehvater
Der hüpfende Ziehvater  Bild: diva

AUROLZMÜNSTER. Skisprungtrainer Richard Dieß im Gespräch mit OÖN und BTV.

"Sei locker, frei und voll Vertrauen." Immer wieder repetiert Richard Dieß energisch sein Mantra. "Ich versuche immer positiv zu denken. Du darfst nicht über Fehler sprechen, die prägen sich sonst im Hirn ein", erklärt der Senior-Springer außer Dienst. Sätze wie diese hat die Trainerlegende auch seinen Schützlingen, zu denen Andreas Goldberger, Franz Neuländtner und Werner Rathmayr zählten, eingebläut. "Locker, frei und voll Vertrauen. Wer das zusammen-bringt, wird Weltmeister. Der Weltmeistertitel war immer in meinem Kopf drin. Aber auch Glück gehört dazu und der Liebe Gott muss den Springer mögen", erzählt Dieß und blättert gemeinsam mit Ehefrau Gretl die Ordner mit Zeitungsausschnitten und Fotos durch.

Dann erzählen die beiden Anekdoten vom mühevollen Weg nach oben, an die Weltspitze. Auf den Olymp der Skispringer. Da habe es die "Pippm" gegeben, wie der Vater von zwei Kindern zu pflegen sagt, und jene, denen man nicht einmal tief in die Augen schauen durfte, sonst hätten sie schon zu weinen begonnen.

Star hat auch armselig begonnen

Der erfolgreichste Adler im Dieß’schen-Fliegerhorst habe der Kategorie "pflegeleicht" angehört: "Der Goldi hat genauso armselig angefangen, wie jeder andere. Er war sehr leicht zu führen und wenn er Fehler g’macht hat, hat er immer g’sagt: Hach’ i bin ein Söckl, herst!" Was die beiden Aurolzmünsterer besonders freut, seien die gelegentlichen Besuche von "Goldi" und die Anrufe zum Geburtstag.

Noch wichtiger als die schönen Erfolge und die intensiven Trainings waren dem heute 81-Jährigen Bildung und gute Noten. Er selbst habe sich erst nach der Schule "raufgebuttelt", vom ÖBB-Aufstiegsbeamten bis zum Bahnmeister. Die Initialzündung fand just beim Haareschneiden statt, als Dieß einem Vorgesetzten bei den ÖBB nach der Arbeit eine neue Frisur verpasste. "Er sagte damals: Richard, Wissen ist Macht. Du musst Lernen. Das hab’ ich gemacht."

Damals lernte der zum Maurer ausgebildete junge Mann auch seine Gretl, die später zu seiner rechten Hand im Skisprungzirkus wurde, sich um die Buchhaltung kümmerte und die jungen Hüpfer mehrmals von einem Trainingslager zum nächsten kutschierte, kennen. 1966 wurde geheiratet.

Bereits damals war Richard Dieß dem Skispringen verfallen. Ein gewisser Sepp "Bubi" Bradl, der ab und zu in Mariental bei St. Florian an seiner Sprungtechnik feilte und später als erster Mensch mit zwei Brettern an den Füßen über 100 Meter flog, weckte das Interesse bei Dieß, der als Kind eigentlich von einer Karriere als Motorradfahrer träumte. Daraus wurde nichts. "Der Vati hat immer g’sagt, ‘Richard wir sind arme Leute, wir können uns das nicht leisten’."

Seine Sprunglatten stellte der in St. Marienkirchen bei Schärding aufgewachsene junge Mann nach einigen Springen wieder in den Keller, um Skisprung-Ausbildner zu werden. Als Trainer (bis 2004) ist er nicht ein einziges Mal gesprungen – um sich vor seinen Schützlingen nicht zu blamieren. Erst mit 70 Jahren hat Dieß wieder angefangen.

Nach zahlreichen Titeln hat die Trainerlegende nach einem Wettkampf bei der Weltmeisterschaft in Villach im vergangenen Jahr nach zwei Sprüngen auf der 30- und der 60-Meter Schanze auf Anraten seines Sohnes aufgehört. Ein Comeback will der 81-Jährige aber nicht definitv ausschließen.

Worüber Richard Dieß ungern spricht, sind seine eigenen Bestweiten. Lieber erzählt er von Sohn Alexander, den er als Jugendlichen selbst unter seine Fittiche nahm. "Es ist gut gelaufen, nur manchmal war’s schwierig, weil es dem Vater immer zu wenig ist, was der Bub macht." Sehr stolz ist der sportliche Senior, dass sein Nachkomme, der sich vergangenen Sommer bei Arbeiten am Privathaus lebensgefährlich verletzte und sich wieder zurückkämpfte, in seine Fußstapfen trat und ebenfalls Trainer wurde.

Auch wenn sich Richard Dieß vom aktiven Skisport verabschiedet hat, verfolgt er die Springen im Fernsehen. "Ich lasse keines aus". Auch deshalb, weil unter den Aktiven mit Jacqueline Seifriedsberger, Thomas Diethart, genannt "Diddl" und Michael Hayböck noch drei Schützlinge sind, die Richard Dieß selbst trainiert hat. "Ich bin am liebsten unter jungen Leuten. Und denen kann ich nur folgenden Rat mitgeben: Ernährung und Sport sind das Wichtigste im Leben. Außerdem muss man jeden Tag schätzen und wenn der Herrgott sagt du musst gehen, dann musst’ gehen."

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