"Davidhaus": Das älteste Haus im Herzen Neukirchens steht zum Verkauf
NEUKIRCHEN. Denkmalschutz: Seit 1653 steht das alte Gebäude, in dem Neukirchens erster Krämer sein Geschäft eröffnete. Seit zwanzig Jahren aber steht es nun schon leer.
Einigen Neukirchnern ist das unübersehbare Gebäude direkt neben der Pfarrkirche noch als "Davidhaus" bekannt. Seit 1653 ist es im Besitz einer Kaufmannsfamilie, deren Name sich über die Jahrhunderte nur durch Heirat änderte – am längsten führte sie den Familiennamen David. Das ehemalige übergiebelte Wohn- und Geschäftshaus bildet gemeinsam mit dem kleinen Lagergebäude – sie flankieren das Portal zu Friedhof und Kirche – ein reizvolles, barock/biedermeierliches Ensemble im Zentrum Neukirchens.
Haus steht nun zum Verkauf
Das altehrwürdige Haus an der Friedhofsmauer, mittlerweile seit rund 20 Jahren leerstehend, wurde samt Magazin vor einigen Jahren unter Denkmalschutz gestellt. Von Fremden, die den Ort besuchen, wird das einzigartige Ensemble am Zugang zur Kirche oft bewundert. Auch wenn es den Bewohnern des Ortes, wahrscheinlich bedingt durch den gewohnheitsmäßigen täglichen Anblick, nicht so bewusst ist, handelt es sich doch um eine wertvolle, revitalisierungswürdige Bausubstanz aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Das kleine Lagergebäude ist weitgehend im Originalzustand erhalten. Eine Fotografie des Wohn- und Geschäftshauses aus dem späten 19. Jahrhundert lässt den Reiz seines ursprünglichen Aussehens erahnen. Da den Besitzer der Erhaltungsaufwand überfordert, will er nun das Gebäude verkaufen. "Ich habe das Haus der Gemeinde angeboten. Der Preis ist nicht ausschlaggebend, aber es wäre mir ein großes Anliegen, dass das Haus einer sinnvollen Verwendung zugeführt wird", sagt Hubert Benezeder. Als passionierter Musiker und Musikliebhaber, er war jahrzehntelang Mitglied und Obmann der Trachtenmusikkapelle Neukirchen, wäre ihm am liebsten, wenn das Gebäude kulturell genutzt werden würde. Und nicht nur ihn, auch seine Tochter Irmgard beschäftigt die Zukunft des Hauses. Sie hat sich mit öffentlichen, kulturellen Nutzungsmöglichkeiten auseinandergesetzt.
Auch die vorhandene handgeschriebene Familienchronik pflegt sie weiter. Recherchen zu den Vorfahren ergaben unter anderem, dass von der Dynastie der Markt- und Kirchenmusikanten David, die über viele Generationen in Mauerkirchen als Berufsmusiker tätig waren und in den Matriken als "honesti homini" ("ehrenwerte Herren") aufscheinen, Spuren zu zwei für Oberösterreich nicht unbedeutende Musikerpersönlichkeiten führen: zu Anton David, der das Gedicht "A lustige Eicht" von Franz Stelzhamer vertont und damit das bekannte Volkslied geschaffen hat, und zu Johann Nepomuk David, dem bedeutendsten oberösterreichischen Komponisten des 20. Jahrhunderts.
Lehensnehmer wird Besitzer
Auch das Haus hat eine lange Geschichte. Michael Enknachberger, der ehemalige Krämer aus Schwand, war als Lehensnehmer des Stiftes Ranshofen ab 1653 erster Krämer im Haus Untere Hofmark 1.
Das "Kramer- und Portenmacherhaus" erhielt er als Lehen auf Lebenszeit. Vier Generationen später, 1783, wurden aus den Lehensnehmern, nunmehr die Krämerfamilie Dempl, die Hauseigentümer. 1786 begann die Ära der Davids in Neukirchen: Barbara, die Tochter des Krämers Matthias Dempl, heiratete Josef David. Er kam aus Mauerkirchen und war der Sohn des dort ansässigen "Marcktmusicus" Casimir Josef David.
Die Kaufmannsfamilie versorgte über Jahrhunderte den Ort mit allen Waren des täglichen Bedarfs. Das Angebot im kleinen Laden war breit gefächert: Lebensmittel, Stoffe, Nähzeug, Eisenwaren, Produkte für Gesundheit, Nützliches für Landwirtschaft und Hof. Für das vielfältige Sortiment müsste man heute diverse Fachmärkte aufsuchen. Einige Jahrzehnte war in einem Hinterzimmer das k. und k. Postamt untergebracht und der Kaufmann war gleichzeitig Postmeister.
Bis 1932 führte die Familie David das Geschäft, in jenem Jahr übergab es Johann David seiner Tochter Marianne, verheiratete Benezeder. Ihr Sohn Hubert, aktueller Besitzer des Gebäudes, übernahm 1966 ein mittlerweile vis-à-vis neu errichtetes modernes Kaufhaus, das erste mit Selbstbedienung im Bezirk, das er bis zum Jahr 2000 mit seiner Frau führte.
Frau Brigitte Plasser - sind Sie nebenbei Immobilienhändlerin
oder was veranlasste Sie zu diesem Bericht - über diese zum VERKAUF stehende Liegenschaft?
Eigentlich fehlt nur mehr die m² Angabe sowie der Preis.
Da muß man aber lange lesen, um zu erfahren, um welches Neukirchen es sich eigentlich handelt. Schwacher Jounalismus, seien Sie mir bitte nicht böse.
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