Das „Sonnenjahr 2017“ trotzte allen Regeln des 100-jährigen Kalenders

Von OÖN   14.Jänner 2018

„2017 war ein Sonnenjahr, das allen Regeln des Hundertjährigen Kalenders trotzte“, fasst der Innviertler Wettermeteorologe Franz Hauzinger seine Erkenntnisse zusammen. Sei es bei den Temperaturen oder auch beim Niederschlag. „2017 war immerhin das vierte Jahr in Folge, das sich mit 8,555 Grad Celsius um rund 0,25 Grad über den Langjahresdurchschnitt einreihte.“

Das Frühjahr und der Sommer gingen laut dem Münzkirchner Wetterexperten eher spärlich mit dem Niederschlag um. Dies holte aber der Herbst wieder auf. „Dennoch war 2017 ein sehr fruchtbares und ertragreiches Jahr“, so Hauzinger.

8,5 Grad: „Mit 8,555 Grad Celsius stellten wir in Münzkirchen keinen Jahrestemperaturrekord auf, dennoch ist es das vierte Jahr infolge, das sich über dem Langjahresdurchschnitt von 8,304 °C einreihte. Dies konnte selbst nicht ein extrem kalter Jänner mit minus 6,181 Grad Celsius verhindern, da sich dieser auch als kältester Monat des Jahres auswies“, so der Wetterexperte. Wir erreichten sogar zweimal die Minus-20- Grad-Marke und zwar am 6. und 7. Jänner, wobei sich der zweite als kältester Tag mit minus 21,1 Grad Celsius vorstellte. Bei diesen Temperaturen war sogar der Inn bis zur Hälfte zugefroren. Das letzte Mal konnte ich bei meiner Wetterstation am 23. Jänner 2004 eine Temperatur von über 20 Grad minus ablesen. Damals waren es minus 22,6 Grad Celsius.

32 Eistage: Tage mit Dauerfrost – sogenannte Eistage – verbuchte Hauzinger im vergangenen Jahr 32 Mal, davon 26 Tage im Jänner. 2016 hatten wir 20 Eistage. An 99 Tagen fiel das Thermometer unter die Nullgradgrenze. 2016 waren dies 86 Tage. „Die Minus-15-GradGrenze überschritten wir sogar an sieben Tagen, 2016 lediglich an zwei. Als wärmster Monat gesellte sich der August mit einer Durchschnittstemperatur von 18,741 °C in meinem Wetterkalender.“

2 Hitzewellen: 2017 zeigte zwei Hitzewellen auf. „Die erste brachte uns Hoch Concha von 20. bis 23. Juni, für die zweite sorgte dann das Hoch Jolanda, das uns von 30. Juli bis 5. August zum Schwitzen brachte“, so Hauzinger. Ein weiteres Phänomen hatte diese Hitzewelle laut dem Experten: „Ich konnte das erste Mal seit meiner 27-jährigen Wetterbeobachtung um 22 Uhr über 30 Grad Celsius registrieren. Somit war dies die einzige Tropennacht. Als solche werden Nächte bezeichnet, bei denen das Thermometer nicht unter 20 Grad Celsius fällt. 2016 hatten wir keinen.“

7 Tropentage: Mit sieben Tagen mit über 30 Grad Celsius schlug das Jahr 2017 zu Buche. 2016 verzeichnete der Münzkirchner hingegen nur drei Tropentage. Der Niederschlag von 2017 entsprach an 151 Tagen mit 1068,2 Liter ziemlich genau dem Langjahresdurchschnitt von 1065,8 Liter. 2016 waren dies 1340 Liter. Bei der Aufteilung über das ganze Jahr fiel vor allem im Sommer der Juni, August und September eher mager aus. „Der Juli war bis zum 23. eher trocken. Trotzdem war dieser mit 121,9 Liter der niederschlagsreichster Monat des Jahres. Dies ermöglichten die beiden Regentiefs Alfred und Christoph, die vom 24. bis 28. Juli eine Regenmenge von 68,5 Liter über uns entleerten. Die längste Niederschlagspause verbuchte ich von 17. Jänner bis Tief Hubert mit einem extremen Eisregen diese am 30. Jänner beendete“, so der Innviertler. „Als niederschlagsreichster Tag reihte sich der 8. Mai mit 38,4 Liter in meinem Kalender.“

Als trockenster Monat stellte sich der Februar mit 54,1 Litern ein. Die meisten Niederschläge verzeichnete der Münzkirchner an den Dienstagen mit 183,1 Liter. „Das erste Gewitter konnte ich bereits am 28. Februar beobachten und das letzte am 13. September. In Summe waren es acht, starke Gewitter blieben 2017 Gott sei Dank aus“, so Hauzinger, der weit über die Grenzen des Innviertels hinaus für seine Wetteraufzeichnungen bekannt ist.

40 Zentimeter Schnee: „An 36 Tagen konnte ich einen Schneefall registrieren, wo ich bei meiner Wetterstation die höchste Schneemenge von 40 Zentimeter am 17. Jänner mit 15 Zentimeter Neuschnee ablesen konnte“, erzählt der Meterologe. Als unangenehmer Begleiter auf der Straße erwies sich der Nebel an 40 Tagen.

2300 Stunden Sonne: Für die Sonnenhungrigen sorgte das Sonnenjahr mit 2300 Stunden im Sommer für genug Badespaß. Der Langjahresdurchschnitt liegt bei 2204 Stunden. Die meisten Sonnenstunden konnte Hauzinger im Juni mit 332 in seinen Aufzeichnungen vermerken. „Im Mai und Juni beobachtete ich je zwei Tagen ohne Sonnenstunden. Von 7. Juni bis 23. Juli, insgesamt 47 Tage, mussten wir keinen einzigen Tag ohne Sonne auskommen. Wohl die meiste Sonnencreme verbrauchten wir an den Freitagen mit 374 Sonnenstunden. Mittwochs bekamen wir die Sonne am wenigsten zu sehen, nämlich nur an 290 Stunden“, so Hauzinger. Am längsten verwehrten laut dem Experten die Wolken die Sicht zur Sonne im November, „hier bekamen wir sie ganze 19 Tage nicht zu sehen.“ Der Dezember war mit nur 62,5 Stunden der „sonnenstunden-ärmste Monat“.