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"Das Innviertel ist nach wie vor ein Tummelplatz für Rechtsextreme!"

Von Thomas Streif   23.Februar 2015

Anfang Februar zogen im Rieder Kapuzinerkloster 20 Flüchtlinge ein. Die rechte Hetze, vor allem auf der Internet-Plattform Facebook, ließ nicht lange auf sich warten. "Kemts olle eina ... für eich dads a bombe und dann wadma wieda fröhlich!" schreibt ein Innviertler. "Um Österreich zu säubern, müssen wir in Überzahl sein", äußert sich ein Rieder unter einem Internet-Link, wo es um die Flüchtlinge im Kapuzinerkloster geht.

Noch ein Beispiel: "Österreicher ham nix zum Fressen und des Gsindel griagts ian Arsch einegschobm. Normalerweise muast an SNIPER aktivieren." Sechs Leuten gefällt dieser Beitrag, tatsächlich handelt es sich um öffentlichen Aufruf zum Mord.

"Debatte wird immer schriller"

Ein häufiges Phänomen, wie Karl Öllinger weiß. Der ehemalige Nationalratsabgeordnete der Grünen, der in Altheim geboren wurde, betreibt die Internet-Plattform "Stoppt die Rechten" und ist Experte auf dem Gebiet des Rechtsextremismus. "Die Debatte im Internet wird immer schriller und hetzerischer", sagt Öllinger und fügt hinzu: "Viele Personen versuchen, um ja von allen wahrgenommen zu werden, das Niveau der anderen noch zu unterbieten. Da wird nicht mehr viel überlegt, sondern einfach, oft auch hetzerisch, drauflos geschrieben."

Die Zahl der Strafverfahren wegen einschlägiger Internet-Postings sei in Österreich stark steigend. "Den Leuten ist es nicht bewusst, dass sie sich im öffentlichen Bereich bewegen und gewisse Aussagen strafbar sind. Meiner Meinung nach müsste in den Schulen der Umgang mit den sozialen Netzwerken viel mehr thematisiert werden. Leider wissen auch viele Eltern und Lehrer nicht, wie die Kinder und Jugendlichen im Netz agieren", so Öllinger. "Es geistern so viele schwachsinnige Verschwörungstheorien im Netz herum. Aber es gibt genug junge Leute, die dafür empfänglich sind."

Ein wesentlicher Ansatzpunkt im Kampf gegen Rechtsextremismus sei eine bessere Bildung. Heutzutage sei es durch die sozialen Netzwerke viel leichter, eine gewisse Nähe zum Rechtsextremismus aufzubauen, sagt der gebürtige Innviertler.

"Tummelplatz für Rechte"

Die Szene in seiner alten Heimat bezeichnet er als "nach wie vor sehr aktiv". Leider sei das Innviertel weiterhin "ein Tummelplatz für Rechtsextreme". Daran habe sich in den vergangenen Jahren kaum etwas geändert. Vor allem im Bezirk Braunau sei die Szene im Vergleich mit anderen Bezirken dieser Größe überdurchschnittlich aktiv. Auch der Kontakt der Innviertler Szene mit den Neonazis in Bayern sei nach wie vor bedenklich rege.

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