Braunauer Wünsche an Stadtchef Waidbacher
BRAUNAU. Die Stadt braucht mehr touristische Höhepunkte, das Hitlerhaus soll ein Museum werden und die Parkplatzmisere durch Parkhäuser gelöst werden. Das fordern die Braunauer in der großen OÖN-Fragebogen-Aktion von ihrem neuen Bürgermeister Hannes Waidbacher (VP).
Mehr als 200 ausgefüllte Fragebögen trafen in den vergangenen Wochen in der Braunauer Redaktion der Oberösterreichischen Nachrichten und der Braunauer Warte ein. Die Fragebogen-Aktion war ein großer Erfolg, die Braunauer formulieren darin sehr detailliert ihre Wünsche an die Politik und den neuen Bürgermeister Hannes Waidbacher (VP). Wie die Auswertung zeigt, gibt es mitunter auch überraschende Ergebnisse.
Auffallend ist die große Unzufriedenheit mit der Attraktivität der Innenstadt: Fast 80 Prozent der Fragebogen-Ausfüller sind der Meinung, dass die Innenstadt Braunaus nicht attraktiv genug ist. Der mittelalterliche Kern sei verkommen, es fehlen ein Frequenzbringer (H&M), eine Fußgängerzone und ein öffentliches WC im Rathaus. Die große Mehrheit der Braunauer spricht sich eindeutig für eine verstärkte Zusammenarbeit mit Simbach aus – von der Verwaltung, einer Geotherme oder dem Bauhof bis zum Brückenfest.
Musikschule im Zentrum?
Beim Punkt Musikschule und den Antworten auf die Frage, was mit ihr geschehen soll, wird wohl einigen Politikern gar nicht wohl sein in ihrer Haut: Denn 50 Prozent sind dafür, dass die Musikschule im Zentrum bleibt, 30 Prozent sprechen sich für ihren Verbleib und einer Außenstelle im Schloss Ranshofen aus. Damit wird sich auch Neo-Stadtchef Waidbacher auseinandersetzen müssen, der heute seine erste Gemeinderatssitzung als Bürgermeister vor sich hat.
Eines der meistkommentierten Themen war die Zukunft des Hitlerhauses. 90 Prozent der Braunauer sind dafür, dass daraus entweder ein Museum oder eine Gedenkstätte gemacht wird.
Mehr Radwege
Auch wenn die Stadt sparen muss, gibt es dennoch viele Bereiche, für die Braunau mehr Geld ausgeben soll: in der Kinder- und Jugendförderung, der Stadtkernbelebung, der Altstadtsanierung oder dem Citybus, der, so der Wunsch, auch samstags fahren soll.
Ob das Angebot für Braunaus Jugend ausreichend ist, daran scheiden sich die Geister. Die Hälfte sagt ja, die andere Hälfte nein und fordert ein Jugendzentrum, Proberäume für Bands und eine Disco. Klarer fällt die Antwort auf die Frage: „Braucht Braunau mehr touristische Höhepunkte?“ aus: 75 Prozent bejahen das, es sollte Festivals, Open-Air-Konzerte und Freiluftkino geben. Ein Ausreißer ist der Wunsch „Erotikmesse“.
Der Ausbau der Radwege (42 Prozent) und des Citybus-Angebots ((31 Prozent) steht ebenfalls ganz oben auf der Liste der Wünsche – das Liniennetz sei auszubauen. Auch ein Radweg Braunau–Simbach wird von den Befragten ins Spiel gebracht. Mit der Nahversorgung sind zwei Drittel der Braunauer zufrieden – mit einigen Ausnahmen: Braunau-Süd, Neue Heimat, Ranshofen, Haselbach. Das Einkaufsangebot könnte für die Hälfte der Fragebogen-Ausfüller besser sein.
Parkhäuser als Lösung
Ein klares Votum gibt es darüber, wie die Parkplatzmisere in Braunau gelöst werden soll. 70 Prozent sprechen sich für den Ausbau von Parkhäusern aus – etwa beim Krankenhaus. Die derzeitigen Parkgebühren seien zu hoch.
Die Landesausstellung soll man für die Sanierung einiger Gebäude nutzen. Wie die Politik und Bürgermeister Waidbacher auf die Vorschläge der Braunauer reagieren, darüber werden wir in den nächsten Wochen in der Braunauer Warte im Detail berichten. Hier die ersten Ergebnisse:
Fragen und Antworten
Was erwarten Sie sich vom neuen Bürgermeister?
Häufige Nennungen:
- soziale Kompetenz
- Entscheidungsfreudigkeit
- Budget sanieren
- Bezirkshauptstadt festigen
- alte Strukturen aufbrechen
- mehr Polizeipräsenz
- Mittelbetriebe aufwerten
- Zusammenarbeit aller Parteien
- Fairness
- Unbestechlichkeit
- Ehrlichkeit
- Wahlversprechen umsetzen
Was soll mit dem Hitlerhaus geschehen?
a: Museum 67 %
b: Gedenkstätte 28 %
c: leer stehen lassen 5 %
Weitere Nennungen: Zeitgeschichtemuseum, Arztpraxen, Langzeitparkplatz, Gaststätte, einem jüdischen Verein übergeben
Wo soll die Musikschule untergebracht werden?
a: im Zentrum bleiben 50 %
b: Zentrum mit Außenstelle in
Ranshofen) 30 %
c: Schloss Ranshofen 20 %
Weitere Nennungen: Parkhaus, größere Unterrichtsräume, Stadttheater und Finanzamt einbeziehen
Braunau muss sparen: In welchen Bereichen?
Häufige Nennungen:
- Verwaltung
- mehr Privatisierung
- Straßenbeleuchtung
- Politikergehälter
- drei Fußballvereine sind zu viel
- Dienstfahrzeuge
- Parkplatzüberwachung
- Gugg
- Kanalbau
Wofür soll Braunau dennoch mehr Geld ausgeben?
Häufige Nennungen:
- Stadtkernbelebung
- Straßensanierung
- günstige Stadtwohnungen
- Freizeitanlagen
- Altstadtsanierung
- Citybus auch samstags
- Arbeitsplätze
Thema Verkehr: Was sollte ausgebaut werden?
a: Radwege 42 %
b: Citybus-Angebot 31 %
c: Straßen 27 %
Weitere Nennungen: eigene Busspur, bessere Busverbindungen, autofreier Stadtplatz
Wie soll die Parkplatzmisere gelöst werden?
a: Parkhäuser 68 %
b: weniger Kurzparkzonen 17 %
c: Tiefgarage 15 %
Weitere Nennungen: Parkplatzordnung derzeit zu teuer, Park&Ride, Parkhaus in Krankenhausnähe
Einkaufen in Braunau: Reicht das Angebot?
a: Ja 52 %
b: Nein 48 %
Wenn nein, was fehlt: Auswahl, Qualität, Branchenmix, attraktive Öffnungszeiten, Würstlstand, „Nordsee“, „H&M“, „C&A“
Ist die Nahversorgung ausreichend?
a: Ja 71 %
b: Nein 29 %
Wenn nein, in welchem Stadtteil:
Stadtplatz, Ranshofen, Haselbach, Laab (Apotheke), Braunau-Süd, Neue Heimat, Mattigsenke, Dietfurt, Neustadt, Maierhof, Mattigstraße
Ist die Innenstadt attraktiv genug?
a: Nein 78 %
b: Ja 22 %
Wenn nein, was fehlt: Fuzo, mittelalterlicher Kern ist sehr verkommen, Gastronomie, Museum, Flohmarkt, offener Brunnen, Bibliothek, Musikfestivals, Beleuchtung, öffentliches WC im Rathaus, Pflege der Inn-Lände, günstigere Mieten für Geschäfte
Soll Braunau enger mit Simbach zusammenarbeiten?
a: Ja 81 %
b: Nein 19 %
Wenn ja, in welchen Bereichen: Geothermie, Freizeitanlagen, Gesundheitsbereich, Vereinsangebote, Bauhof, Verwaltung, Schulen, Energieversorgung, Brückenfest
Reicht das Angebot für Braunaus Jugend?
a: Ja 51 %
b: Zu wenig 47 %
c: Zu viel 2 %
Wenn zu wenig, was fehlt: Konzerte, Streetworker, Jugendzentrum, Proberaum für Bands, Disko, gute Nachtlokale mit Kontrollen, Sportangebote
Gibt es in Braunau genug Erholungs- und Sportmöglichkeiten?
a: Ja 82 %
b: Nein 18 %
Wenn nein, was fehlt: Eislaufplatz, Kletterwand, Skaterpark, Golf, Kinderspielplätze, Mattigflussufer für Wanderwege und Picknickplätze nutzen, Bowlingbahn, Basketball-Fitnessweg erneuern
Braucht Braunau touristische Höhepunkte?
a: Ja 74 %
b: Nein 26 %
Wenn ja, welche: Open-Air-Konzerte, Vorführungen im Glockengießerhaus, Freiluftkino, AMAG-Museum, Themenwanderwege, Radtourismus, Inn-Schifffahrt, kulturhistorische Besichtigungsmöglichkeiten, Erotik-Messe
Landesausstellung 2012: Welche Projekt sind wichtig?
Häufige Nennungen:
- Restaurierung Gebäude
- Forschungszentrum Ranshofen
- Enknachfeststpiele
- sanierte Unterkünfte
- drei Standorte nicht gut
- Wartheimmuseum
- Stadtplatz
- Vorstadt
- Seminarhotel
- Webcam
Was braucht Braunau sonst noch?
Häufige Nennungen: Stadtkernbelebung, mehr Sicherheitskräfte in den Nachtstunden, Hundespielplatz, Beißkorb- und Leinenkontrolle, Fachhochschule, mehr Behindertenparkplätze, saubere WC-Anlagen
Das von mir bereits im Jahr 2000 Bürgermeister Gerhard Skiba vorgeschlagene Projekt Haus der Verantwortung sieht eine Kompination zwischen Museum und Begegnungsstätte vor. Eine kurze Vorstellung findet sich in Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Haus_der_Verantwortung
Mehr gerne auf Anfrage.
andreas.maislinger@auslandsdienst.at
0664 - 100 83 61
in braunau angekommen?
tourismus in braunau??? ...
möge es gelingen ... lustig wird`s aber nicht unbedingt!
das unselige hitlerhaus sollte überhaupt aus allen betrachtungen herausgenommen werden!
was kann das haus dafür?
oder sollen wir jetzt alle straßen wegreißen oder - andersrum - zu gedenkstätten machen, wo der gescheiterte kunstmaler seine stinkefüße bewegt hat?
oaba vom fremd-gas ... zurück zum eigenen ... nicht alles ist tv ...
"Eines der meistkommentierten Themen war die Zukunft des Hitlerhauses. 90 Prozent der Braunauer sind dafür, dass daraus entweder ein Museum oder eine Gedenkstätte gemacht wird."
Aha, eine Umfrage, an der 200 Personen teilgenommen haben, ist also repräsentativ genug, um daraus zu schließen, daß 90% der Braunauer diesen Wunsch haben.
Das halte ich, vorsichtig formuliert, für eine gewagte Aussage.
Aber ernst sollte man wohl so ein Geschreibsel wohl eher nicht nehmen, denn mit ernsthaftem Journalismus hat das ja wohl nur am Rande zu tun.
...dürften sich an dieser Umfrage ja hauptsächlich Innenstadtkaufleute und ihnen nahestehende Personen beteiligt haben, was ja deren gutes Recht aber noch lang nicht repräsentativ ist.
Meine besten Wünsche hat er.
Braunau braucht keinen Hundespielplatz sondern ein Hundeverbot!