„Bei hunderten Rückmeldungen war auch deftige Ablehnung dabei“
SCHÄRDING. Gemeindefusion: Reaktionen auf heftig diskutierter Anzeigen-Kampagne fielen laut Angerer aber großteils positiv aus. Schärdinger Gemeindeoberhaupt schließt Wiederkandidatur 2021 nicht aus
Mit seinen bezahlten Anzeigen bezüglich Fusion der Gemeinden Schärding, Brunnenthal und St. Florian hat Franz Angerer (VP) für Aufsehen gesorgt. Im Volkszeitungs-Interview erklärt Schärdings Stadtoberhaupt, ob er diese Aktion im Nachhinein bereut, welche Reaktionen aus der Bevölkerung er bekommen hat und wie es bezüglich Zusammenlegung weitergehen soll.
Volkszeitung: Auf die Frage, was er als Gemeindebundpräsident von der Gemeindefusion zwischen Schärding, St. Florian und Brunnenthal hält, meinte ihr Parteikollege Hans Hingsamer, dass er nichts dagegen habe, wenn das Gemeinden von sich aus wollen, aber Schärding hätte durch lancierte Berichte via Zeitungen vieles kaputt gemacht. Waren Ihre bezahlten Anzeigen in regionalen Gratis-Medien im Nachhinein ein Fehler bzw. würde Sie diese nochmal schalten?
Angerer: Selbstverständlich verstehe ich, dass man hierzu auch eine andere Meinung haben kann. Jedoch hat der Landesrechnungshof eindeutig festgestellt, dass Schärding gemeinsam mit St. Florian und Brunnenthal einen Fusionsprozess unter Einbindung der Bürger initiieren soll, mit Unterstützung des Landes. Die zuständigen Landesräte haben uns dazu unmissverständlich mitgeteilt, dass vom Land Oberösterreich erwartet wird, dass die Stadtgemeinde Schärding die vom Landesrechnungshof aufgezeigten Anregungen und Empfehlungen konsequent umsetzt.
Welche Reaktionen kamen von der Bevölkerung? Und jetzt sagen Sie bitte nicht nur positive...
Zu diesem Thema bekam ich bis heute 792 Rückmeldungen – schriftlich, telefonisch und die meisten per Email. Über 95 Prozent der Leute haben sich positiv zu einem eventuellen Zusammenschluss der drei Gemeinden Schärding, Brunnenthal und St. Florian ausgesprochen. Es waren aber durchaus auch sehr deftige Ablehnungen dabei.
Von Ihren Amtskollegen aus St. Florian und Brunnenthal hagelte es harsche Kritik für Ihr „Vorpreschen“. Wie ist die Stimmung seither zwischen Ihnen drei?
Von Vorpreschen kann keine Rede sein. Ich habe meine Meinung zu diesem Thema schon seit Jahren kundgetan. Auch öffentlich, wie zum Beispiel bei einigen Interviews in Printmedien. Mit den Bürgermeistern Bernhard Brait aus St. Florian und Roland Wohlmuth aus Brunnenthal habe ich ein gutes und professionelles Einvernehmen. Wir arbeiten ja in vielen Projekten schon seit vielen Jahren ausgezeichnet zusammen, wie Reinhalte-, Bezirksabfall- und Standesamtsverband sowie Feuerwehr-KAT-Lager, Sommerkinderbetreuung und der Stadtregion Schärding.
Können Sie die Bedenken von Ihren Amtskollegen Wohlmuth und Brait verstehen bzw. nachvollziehen?
Ja.
In Schärding hingegen sind auch die anderen Fraktionen einer Gemeindefusion alles andere als abgeneigt. Kann diese Ihrer Meinung nach in absehbarer Zeit doch noch gelingen?
In Schärding sind alle Fraktionen für einen Zusammenschluss, so wie vom Landesrechnungshof und Land OÖ gefordert, weil es hier nicht nur um Einsparungen geht. Es kann auch eine Verbesserung bedeuten, dass man um dasselbe Geld eine bessere Leistung bekommt oder die Raumordnung sich positiv verändert. Dass dieser Prozess nicht von heute auf morgen gelingen wird, ist mir klar. Aber er wird nicht aufzuhalten sein.
Kandidieren Sie 2021 nochmal für das Amt des Schärdinger Bürgermeisters?
Diese Bürgermeisterperiode dauert bis 2021. Ein Jahr vorher werden sich mein Team und ich beraten und die entsprechenden Entscheidungen treffen.
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Ich bin viel unterwegs, daher ein paar Beispiele auf Ortstafeln:
Gemeinde Lengau
Ortsteil Friedburg
Gemeinde Lengau
Ortsteil schneegattern
Oder in Deutschland:
Gemeinde Mönchberg
Ortsteil Schmachtenberg
Gemeinde Neuburg/Inn
Ortsteil Dommelstadel
Fragt mann in Friedburg jeman ob er sich als Friedburger oder Lengauer fühlt so würde er einem den Vogel zeigen ob der dummen Frage.
glaube ich gerne, dass sich Schärding St.Florian einverleiben möchte , vor allem, da dort unzählige Großfirmen ihr Lager aufgeschlagen haben und genug Platz(anders als in SD) für weitere Ansiedlungen ist, da weürde es deftig in der Stadtkasse klingeln.
Wie hoch ist das Einsparungspotential durch die Fusion?
Sind Sie in einem Gemeinderat?
Wenn nein kandieren Sie.
Es ist für alle Parteien sehr schwer Freiwillige für diese Funktionen zu finden. Ohne diese stirbt die Demokratie vollends.
Es geht eben nicht nur um Einsparungen.
Sind Sie in einem Gemeinderat?
Wenn nein kandieren Sie.
Habe 3Perioden meine demokratische Pflicht als Gemeinderat und Gemeidevorstand absolviert.
@reibungslos, genau das ist eines der grossen Probleme kleiner Gemeinden juristische Kenntnisse im Amt zu haben.
Allerdings wird es immer frustrierender. Immer mehr Vorgaben durch das Land. Immer mehr Gesetze. Man sollte mittlerweile schon Jurist sein, um wirklich mitreden zu können. Sonst wird man zum schlichten Pratzerl-Hochhalter.
Bin seit 1997 Gemeinderat.
OK - Herr Gemeinderat, bitte klären Sie uns auf... um was geht es dann, wenn es nicht die Einsparungen geht????