Auch Lengau wehrt sich gegen Baurest-Massendeponie
LENGAU/WALDZELL. Gemeinderat fordert Umweltverträglichkeitsprüfung und Eruierung der Verkehrssituation.
Seit bekannt geworden ist, dass ein Haager Unternehmen eine Baurest-Massendeponie in Schwendt in der Gemeinde Waldzell plant, herrscht reichlich Unruhe. Daran konnte vorerst auch eine Infoveranstaltung von Bürgermeister Johann Jöchtl (SP) nichts ändern – im Gegenteil. Inzwischen formiert sich auch in der Gemeinde Lengau, die von Jöchtls Parteikollegen Erich Rippl geführt wird, Widerstand.
Unter Baurestmassen fallen Keramikabfälle, Flachglas, nicht getrennter Bauschutt, Straßenaufbruch, Gips, Dachpappe, Hochofenschlacke, Asbest, Gleisschotter und Rückstände aus der Kanalreinigung.
970.000 Kubikmeter dieser Stoffe möchte das Unternehmen, wie berichtet, auf fünf Hektar in der Schwendter Schottergrube deponieren. Der Boden würde dabei mit zwei Lehm- und Folienschichten abgedichtet, ablaufendes Wasser geklärt und anschließend in die Waldzeller Ache abgeleitet werden. Endgültig ausgelastet sollte die Deponie nach 25 Jahren sein.
Die große Menge und die zu erwartende dramatische Zunahme des Schwerverkehrs missfallen natürlich der Bevölkerung. Bereits jetzt stöhnen viele Straßenanrainer in Waldzell und Lohnsburg unter den vielen Schotterlastern, die wochentags durch die Orte donnern.
Waldzells Bürgermeister Johann Jöchtl verhält sich zwar aus rechtlichen Gründen neutral ("Ich bin weder für noch gegen das Vorhaben!"), tatsächlich dürfte aber auch er keine Freude mit den Deponieplänen haben.
Zweifel am Deponievolumen
Da auch die Gemeinde Lengau betroffen wäre, fordern Bürgermeister Erich Rippl und der Gemeinderat von Landesrat Rudi Anschober (Grüne) eine Umweltverträglichkeitsprüfung und eine Überprüfung der Verkehrssituation in den Nachbargemeinden. Ein entsprechender Antrag wird in der Gemeinderatssitzung am 7. September eingebracht, der von allen Fraktionen unterstützt und beschlossen werden wird, so der Bürgermeister im Gespräch mit den OÖN.
Wie Rippl in einem Schreiben an Anschober festhält, sei jährlich eine Anlieferung von etwa 40.000 Kubikmetern vorgesehen, wobei ein Anteil von 66 Prozent bzw. 26.400 Kubikmeter über die B 147 und die L 508 durch die Gemeinde Lengau erfolgen würde. Das entspreche hin und retour an die 3800 Lkw-Fahrten. Zudem bezweifelt Rippl, dass es beim angegebenen Deponievolumen von 970.000 Kubikmetern bleiben würde.
Nicht akzeptable Belastung
"Die B 147 und die L 508 führen durch verschiedene Ortschaften der Gemeinde Lengau. Durch dieses erhöhte Verkehrsaufkommen von jährlich mehreren tausend Lkw-Fahrten in den nächsten 25 Jahren käme es zu einer erhöhten Belastung für die Bevölkerung", so Bürgermeister Rippl, der das nicht so hinnehmen will. (ho)