Am Tag der Hochzeit kein Strom: "Da macht man einfach das Beste daraus "

Von Magdalena Lagetar   13.September 2017

Eines vorweg: Die Hochzeit war schön. "Der Beginn war halt turbulent", sagt Braut Riki. Heute kann sie darüber lachen. Am Tag ihrer Hochzeit musste sie sich kurz ein paar Tränchen verkneifen.

Geheiratet haben Riki und Georg Wagner einen Tag nach dem verheerenden Sturm Ende August. "Am Vorabend beim Brautlied singen hat es auf einmal alles verweht", erzählt Riki. Noch ganz entspannt sind alle ins Haus gegangen und haben den Abend bei Kerzenschein ausklingen lassen. Da war schon der Strom weg.

Früh am nächsten Morgen wachte Feuerwehrmann Georg auf und erwartete das traditionelle Brautschießen. Als die Nachttischlampe nicht anging, wussten sie: Der Strom ist immer noch nicht zurück.

Gegen sechs Uhr früh beginnt normalerweise das Brautschießen. Gekommen ist aber niemand. "Die Kameraden waren ja auch im Einsatz. Und der, der das Equipment im Auto hatte, musste wegen des Stromausfalls arbeiten. Ändern kann man das sowieso nicht, also macht man das Beste daraus", sagt Georg . Ein Satz, der ihm an diesem Morgen öfter über die Lippen kam.

Kein Strom, kein Frisör & Wirt

Denn als die Kameraden dann mit ein bisschen Verspätung doch zum Schießen kamen, war das nächste Problem zu meistern: Ohne Strom keine Verpflegung. "Meine Schwester aus Braunau kam dann mit einer Jause", erzählt Riki. Wenigstens die nächste große Hürde hat jemand anderes für die Braut gemeistert: Sie erhielt gleich in der Früh einen Anruf ihrer Friseurin, die sich schon einen Notfall-Plan überlegt hatte. "Ihr Mann hat in Burgkirchen ein Notstromaggregat. Da bin ich halt nach Burgkirchen gefahren zum Haaremachen und Schminken. Und Kaffeetrinken!", sagt sie und lacht. Die Eheleute sind auch da noch ruhig geblieben. "Viele haben gesagt, andere Bräute würden da schon durchdrehen. Ich hab zwar schon ein paar Tränen in den Augen gehabt, aber das ging schnell wieder vorbei. Vielleicht ist es das Alter, vielleicht ist es auch deshalb, weil Georg so ruhig geblieben ist", sagt die 51-jährige Riki. Georg nämlich bewies sich als wahrer Krisenmanager. "Das bin ich von der Arbeit schon gewohnt. Ich bin selbstständig da muss man eben auch viel jonglieren", sagt er.

So kam es auch, dass er die Öller-Wirtin aufsuchte. "Die war völlig fertig. 140 Gäste waren angekündigt, doch ohne Strom keine Küche", sagt Georg. "Ändern kann man das sowieso nicht, also macht man das Beste daraus", sagte er auch zu ihr. Wenn der Strom nicht rechtzeitig zurückkehrt, so der Notfall-Plan, wird die Feier verlegt. Die Trauung sollte aber auf jeden Fall an diesem Samstag stattfinden. Der Strom kehrte gegen Mittag wieder, die Wirtin machte sich sofort ans Kochen, für die Brautleute war das Gröbste geschafft. Bis wieder eine Hürde kam: Im Trauungssaal gab es trotzdem keinen Strom. "Ändern kann man das sowieso nicht, also macht man das Beste daraus", so der 46-jährige Georg. "Die Standesbeamtin hat uns trotzdem getraut. Mit vielen Kerzen. Das war wahrscheinlich schöner, als mit Strom", erzählt Riki. Die anschließende Feier war dann eine, die es in sich hatte: "Es war alles so lustig, auch wenn alles ein bisschen verspätet war", erzählt die Braut. Erst in den Morgenstunden war sie zu Ende.

Tipp: Nicht alles genau planen

Brautpaaren geben die beiden folgenden Tipp: Nicht alles ins Detail vorplanen, dann ist es vorprogrammiert, dass etwas schief geht. Und wenn wirklich etwas nicht klappt – richtig! "Ändern kann man das sowieso nicht, also macht man das Beste daraus!"