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Alles andere als ein Brett vor dem Kopf: Zimmerer Manuel schafft Bundessieg

Von Reinhard Burgstaller, 15. Juli 2018, 04:30 Uhr
Alles andere als ein Brett vor dem Kopf: Zimmerer Manuel schafft Bundessieg
Erfolgreicher Lehrling: Samuel Wenzl hat den Bundeswettbewerb der Zimmerer gewonnen. Bild: Burgstaller

AUROLZMÜNSTER, SANKT MARTIN, SCHÄRDING. Überzeugter Forchtenauer ist bester Lehrling und will bei Staatsmeisterschaft überzeugen

Er arbeitet hoch oben unter dem aufgerissenen Dach des ehemaligen "Schärdinger Hofes". Es ist heiß, es staubt, und es ist laut. Trotzdem ist sein Polo-Shirt mit der Aufschrift "Greil" blitzsauber. So wie Samuel Wenzl überhaupt.

Der schmächtige junge Mann lässt das Blitzlichtgewitter geduldig schmunzelnd über sich ergehen. Er weiß um die momentane Aufgeregtheit um seine Person: Der 18-jährige Junggeselle hat kürzlich den Bundeslehrlingswettbewerb der Zimmerer gewonnen und so die Teilnahme an der Staatsmeisterschaft 2019 geschafft. Bescheiden zuckt er mit den Schultern auf die Frage, warum er "so gut" sei. "Ich habe fleißig geübt, außertourlich ein paar mal in Linz, und wurde von meinen Chefs bestens unterstützt", sagt Samuel, ein wenig verlegen sich die Brille zurechtrückend.

Prüfung hat Spass gemacht

Den Wirbel um seine Person mag er offensichtlich nicht wirklich. Geduldig beantwortet er aber weitere Fragen, etwa jene nach den Aufgaben, die ihm beim Bundesbewerb gestellt wurden. Diese hier aber zu beschreiben, würde den Rahmen um ein Vielfaches sprengen. "Kompliziert war’s schon. Als ich aber gesehen habe, dass ich ganz gut zurecht komme, hat es immer mehr Spaß gemacht", erzählt Samuel von der Fertigung des auf einen verständlichen Nenner gebrachten "Dachstuhls". Inzwischen ist der junge Mann ausgelernter Geselle. Seine Vorgesetzten vom Bauunternehmen Greil sind natürlich stolz auf ihren Bundessieger.

Besonders jene der Greil-Zimmerei. "So was hat man nicht oft", strahlt Abteilungsleiter Norbert Bauer mit dem neben ihm stehenden Samuel um die Wette. Bauer ist an diesem Montagmorgen extra von St. Martin nach Schärding gefahren, um seinem "Aushängeschild" beim Interview zur Seite zu stehen. Hätte er nicht müssen. Samuel ist ein intelligenter, sympathischer Bursch, der genau weiß, was er will und sagt. Nur auf die Frage, ob er sich eventuell einmal selbstständig und zuvor die Meisterprüfung machen wolle, zuckt der erfolgreiche Handwerker noch einmal mit den Schultern. "Mal schauen."

Staatsmeisterschaft 2019

Nächstes Ziel sei die erfolgreiche Teilnahme an der Staatsmeisterschaft im nächsten Jahr, weil dann sogar die Qualifikation für die Europameisterschaft möglich sei.

Den Hinweis auf Aurolzmünster als seine Heimatgemeinde nimmt Samuel Wenzl nur teilweise hin: "Forchtenau" korrigiert er lächelnd, genau wissend, dass dies eine Ortschaft von Aurolzmünster ist. Freilich ist der "Nationalstolz der Forchtenauer" weithin bekannt. Die FF Forchtenau ist auch Samuels so ziemlich einziges Hobby. Weil er bei der dortigen Aktivgruppe immer wieder auch an Bewerben teilnimmt. Zum Bundessieg hat es mit den Feuerwehrfreunden freilich noch nicht gereicht. Was nicht ist, kann bekanntlich noch werden.

 

Lehre als Karriere-Sprungbrett?

Der Lehrlingsmangel in Österreich nimmt dramatische Formen an. Die OÖNachrichten haben in den letzten Tagen mehrmals darüber berichtet. Kaum ein Handwerksbetrieb, dessen Personalchef nicht händeringend Nachwuchs sucht. Trotzdem gibt es immer noch Jugendliche, die nicht bereit sind, entweder eine Lehre oder eine höhere Schulbildung anzugehen. Vielfach werden des „schnellen Geldes“ wegen Hilfsarbeiter- und ähnliche Jobs angenommen. „Ein fataler Fehler“, wie solche Befragte wissen, die „Karriere mit Lehre“ gemacht haben.

Norbert Bauer, Bauleiter, St. Martin: Viele gehen leider den eher gemütlicheren Weg des Studierens, obwohl Handwerk nachweislich wieder goldenen Boden hat. Wenn alle studieren, gibt es bald keine Arbeiter mehr, der diesen Studierenden die Schulen baut. Vor allem in der Baubranche ist das Fehlen von jungen Leuten, die bereit sind, eine Lehre zu machen, besonders dramatisch. Ich bin kein schlechtes Beispiel, wie man es als Lehrling bis zum Bauleiter bringen kann.

Alexander Haas, Unternehmer, St. Roman: Eine Grundausbildung als Lehrling stellt sich später als unbezahlbar heraus. Studieren kann man doch nach der Lehre immer noch. Hätte ich nicht die Lehre gemacht, hätte ich viel von der Welt nicht gesehen. Ich habe einige Bewerbe gewonnen und sogar an der Weltmeisterschaft in London teilnehmen dürfen. Im Herbst habe ich die Tischlerei Kramer hier in St. Roman übernommen. Also: Es ist auch mit Lehre einiges zu erreichen.

Christopher Mayrhofer, Techniker, Aurolzmünster: Ich halte eine Lehre deshalb für so wichtig, weil einem diese in jeder Situation weiterbringt. Man kann sich selbst abhelfen wenn etwas zu reparieren oder sonstige Arbeiten im Haus zu machen sind. Mit einem Studium alleine ist das wahrscheinlich nicht möglich, außer es ist jemand handwerklich besonders begabt. Allen, die vor der Entscheidung Lehre oder Weiterlernen stehen, kann ich nur raten: Lerne erst ein Handwerk.

Viktoria Weber-Haselberger, Angestellte bei Fischer, Pattigham: Ich finde es voll klass in einem großen Betrieb eine Lehre zu machen, weil es da viele Aufstiegsmöglichkeiten gibt. Fischer unterstützt Lehrlinge zusätzlich mit der Möglichkeit, Kurse an der HTL zu absolvieren. Ich habe die Ausbildung zum Produktionstechniker, man könnte auch Schlosserelektriker sagen gemacht und es zur Angestellten im Vertrieb für Österreich und international geschafft. Stünde ich vor der Entscheidung – ich würde auf jeden Fall wieder eine Lehre machen.

 

 

 

 

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2  Kommentare
2  Kommentare
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fischerlatein (543 Kommentare)
am 15.07.2018 07:54

Das Handwerk wird bald wieder einen goldenen Boden haben.

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fischerlatein (543 Kommentare)
am 15.07.2018 07:51

Ein echtes Vorbild. Herzliche Gratulation.

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