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Ärztemangel: Spital vergibt Kopfprämien an Mitarbeiter

Von Dieter Seitl, 28. Juli 2011, 00:04 Uhr

INNVIERTEL. Die Zeiten, in denen sich Turnusärzte im Innviertel um Ausbildungsplätze anstellten, sind Geschichte. Jetzt wird um Turnusärzte geworben – in Braunau mit Prämien für Mitarbeiter, die Turnusärzte vermitteln – in Schärding mit „mehr Zeit für echte Medizin“.

Der Turnusärztemangel wird laut regionalen Medizinern gravierende Auswirkungen auf das Innviertel haben – Turnusärzte sind auch die „Nachschubquelle“ für den niedergelassenen Bereich, in dem es von der Altersstruktur her in den nächsten Jahren zu gravierenden Engpässen kommen dürfte.

1000 Euro „Kopfprämie“

In den Krankenhäusern Braunau, Ried und Schärding sind bereits jeweils mehrere Turnusärztestellen unbesetzt. Mit unterschiedlichen Reaktionen. Das Krankenhaus Braunau vergibt seit Kurzem eine Art von „Kopfprämie“ an eigene Mitarbeiter, die geeignete Turnusärzte vermitteln: Bis zu 1000 Euro, wenn der Turnuskandidat bis zum Ende der Ausbildung bleibt.

Das sei weitaus günstiger, als Headhunting-Agenturen zu beauftragen, heißt es aus Braunau. Zudem ist eine Broschüre in Arbeit, die den Standort Braunau mit seinen Qualitäten bei Universitätsabsolventen schmackhaft machen soll: Patientennahe Ausbildung mit individuellem Tutorensystem. Und mit Salzburg, Linz und München seien gleich drei Ballungszentren in durchaus erreichbarer Nähe.

Das Braunauer Prämien-System ist für heimische Verhältnisse zwar ziemlich neu. Krankenhäuser aus dem nord-östlichen Deutschland fahren aber im Ringen um Turnusärzte aus Österreich viel schärfere Geschütze auf. Bei Berufsinformationsmessen wird sogar damit geworben, die Kosten für Heimflüge zu übernehmen. Aus Schärding wird seit Kurzem mit „Arbeitserleichterung“ geworben.

In Mediziner-Internetforen streicht die örtliche Turnusärzteschaft hervor, dass am Krankenhaus Schärding Tätigkeiten wie Blutabnahme, alle Infusionen und gewisse Verwaltungsmaterie durch das Pflegepersonal übernommen werde.

Zeit für „echte Medizin“

Der Turnusarzt könne sich in Schärding so deutlich besser auf „echte Medizin“ konzentrieren. „Man kann sich vorstellen, dass der Arbeitsbeginn wesentlich angenehmer wird, wenn man nicht als Erstes in der Früh schon am Spritzenwagen verzweifelt“, so ein Turnusarzt in einem Forum, der von einem „peripheren geistlichen Spital“ nach Schärding gewechselt hat.

Dem Vernehmen nach wird auch in Ried eine Art Anreizsystem überlegt, um Turnusärzte zu bekommen.

 

Zu wenige Fachärzte im Bezirk Braunau

Landesweit fehlen 140 Fachärzte, davon 70 im Innviertel, heißt es aus dem Bezirk Braunau: Die Dichte an niedergelassenen Fachärzten liege im Bezirk Braunau um 40 Prozent unter Landesschnitt. Auch innerhalb des Innviertels gibt es große Unterschiede. Eine Aufstellung vom April 2010 weist für den Bezirk Braunau 18 niedergelassene Facharztstellen aus, im vergleichbaren Spektrum komme der bevölkerungsmäßig halb so große Bezirk Ried auf 17 Facharztstellen: In Relation beinahe doppelt so viele. Mit zwölf Fachärzten sei der Bezirk Schärding, gemessen an der Bevölkerungszahl, noch deutlich besser aufgestellt als Braunau, liege dabei aber auch unter dem Landesschnitt.

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10  Kommentare
10  Kommentare
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( Kommentare)
am 29.07.2011 10:13

Die Zeiten sind anscheinend vorbei, wo man als Jungmediziner froh sein musste, in einem (geistlichen) peripheren Krankenhaus eine Turnusstelle zu bekommen. Das haben aber offensichtlich noch nicht alle Spitalsträger begriffen. Während vor allem die GESPAG-Häuser schon reagiert haben und versuchen den Turnusarzt wieder vermehrt nach allgemeinmedizinischen Aspekten auszubilden, von nicht medizinischen Tätigkeiten freizuspielen und somit die Ausbildung attraktiv zu machen, wird in so manchen anderen Häusern noch auf Zeit gespielt.
Dann muss man sich nicht wundern, wenn der TA-Nachwuchs lieber in Krankenhäuser abwandert oder eben dort anfängt, wo man neben einer guten Ausbildung, ordentlichen Arbeitsbedingungen auch eine entsprechende Entlohnung erhält. Häuser, die das umsetzen und nicht mehr nur ausbeuten, werden auch in Zukunft kein TA Problem haben!

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rebel007 (15 Kommentare)
am 29.07.2011 00:19

Der derzeitige Ärztemangel wird duch die ach so positive Spitalsreform II noch deutlich verschärft. Fachärzte wollen schon lange nicht mehr ins Innviertel und durch die Umwandlung in Tageskliniken einiger Bereiche werden die Innviertler KH auch für Turnusärzte uninteressant - besonders in Braunau und Schärding. In den nächsten zehn Jahren gehen die Hälfte der Hausärzte in Pension und der Nachwuchs fehlt!
Ein tolle Strategie des Hr. Landehauptmannes und seiner ÖVP-Bürgermeister. Das auch noch als gelungene politische Leistung zu verkaufen ist besonders absurd.

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cicero (6.590 Kommentare)
am 28.07.2011 22:51

Die lieben OÖ werden immer älter.
Und immer kränker.

Natürlich braucht man dann mehr medizinische Versorgung.

Als junger Arzt hat man doch eine Chance auf eine gute Karriere, oder nicht ?

Wenn wir das nicht in die Reihe bringen, dann "GUTE NACHT OÖ".

Hauptsache, Dummbusch & Co. verspekulieren 300 Millionen € - UND NICHTS PASSIERT.
Warum auch ?
Wir sitzen ja bequem auf unseren Fettärschen und Posten.
Pragmatisiert natürlich. Und unangreifbar.
Mit goldigen Pensionsansprüchen.

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( Kommentare)
am 28.07.2011 21:00

werden viele von vornherein als unfähig bei den Anfangstest hingestellt.
Den Ausbildern sowohl auf der Uni, als auch im Spital müßte man halt auch mehr auf die Finger schauen, gut kassieren aber nie da sein und selber noch gute Geschäfte privat machen.
Aber nachdem man den Unis und den ausbildenden Ärzten nicht auf die Finger schaut und Turnusärzte zum Teil nur ausnützt, wird es noch dümmer laufen für Landbezirke.
In Wien gibts teilweise zu viele Ärzte, am Land zu wenig.
Aber nachdem wie eh eine Marktwirtschaft haben, wird sich das ja eh einpendeln - glauben zumindest die Konservativen im Land und schauen blöd zu.
Die Hauptsache den Gestopften und Spitzenverdienern unter den Ärzten, gehts gut.

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oeggoe (17.926 Kommentare)
am 28.07.2011 20:36

Gibts in meiner branche schon seit mehr als 30 Jahren!!

Wosisdosoneu???

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( Kommentare)
am 28.07.2011 17:59

hat schon Familie (2 Kinder)..ist gravierend unterbezahlt, arbeitet zuviel und hat sehr wenig Schlaf.
Dazu kommt noch der Frust auf die Verwaltung, die die Jungärzte eine Arbeit machen lassen, die normalerweise ihre eigene wäre.
Die Bequemlichkeit in der Verwaltung gehört abgestellt und der junge Arzt dorthin, wofür er/sie die Uni besucht hat...zu den Patienten.
Diese Ausnützerei schreit zum Himmel!

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Flocki82 (916 Kommentare)
am 28.07.2011 10:12

Es liegt nicht an der Spitalsreform, dass junge Ärzte das Innviertel meiden, denn auch andere Krankenhäuser und Regionen kämpfen mit diesem Problem! Die Ausbildung nach dem Studium ist in Ö für viele Jungmediziner unattraktiv, weil man nur für Hilfstätigkeiten und Schreibarbeiten missbraucht wird und für die eigentliche Ausbildung kaum Zeit bleibt. Zudem werden Turnusärzte, auch im Vergleich zu nicht-medizinischen Krankenhausmitarbeitern, sehr schlecht bezahlt. Immer mehr Absolventen zieht es daher ins Ausland, vor allem nach Deutschland, wo man gleich nach dem Studium als "Arzt im Praktikum" selbständig in einem Krankenhaus arbeiten darf und gesetzliche Arbeitszeitgrenzen auch eingehalten werden.

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Herzblatt (1.194 Kommentare)
am 28.07.2011 09:55

weils dort Karriere machen können!

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realfrau (804 Kommentare)
am 28.07.2011 08:05

Jeder junge Arzt wird schauen, dass er dort seine Ausbildung machen kann, wo er möglichst viel lernen kann.

In den Krankenhäuser der Randbezirke hat er dieser Möglichkeit nicht mehr.

Ich frage mich nur, wie man einmal das Personal, dass in nächster Zeit in Pernsion geht, ersetzen will.

Aber das dürfte den Herrn Politiker wohl egal sein.

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sauwaldler (1.080 Kommentare)
am 28.07.2011 03:37

Wenn man die Strukturen im ländlichen Raum zersört, wie dies unser Landeshauptmann Pühringer (von der angeblich doch soooo für den ländlichen Raum eingestellten ÖVP????)derzeit macht, braucht sich niemand wundern, dass junge Ärzte das Innviertel meiden.

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