700 Arbeitsplätze bei FACC wackeln: Große Herausforderungen für das AMS
BEZIRK RIED. Rieds AMS-Chef Jagereder ist aber zuversichtlich, dass die Situation stemmbar sein wird
Der Exklusivbericht der Oberösterreichischen Nachrichten über einen möglichen Wegfall von bis zu 700 Arbeitsplätzen bei Flugzeugteilezulieferer FACC war in den vergangenen Tagen großes Gesprächsthema. Die weltweite, durch das Coronavirus verursachte Krise in der Flugbranche hat den Innviertler Leitbetrieb in heftige Turbulenzen gebracht. Rund 3500 Mitarbeiter sind bei FACC beschäftigt.
Der Wegfall von bis zu einem Fünftel der Arbeitsplätze hätte für die Situation auf dem Arbeitsmarkt des Bezirks Ried, der an sich zu den stabilsten in Oberösterreich gehört, weitreichende Folgen. Rieds AMS-Bezirksstellenleiter Klaus Jagereder steht in intensivem Austausch mit der Personalabteilung von FACC. "Es kommen sehr große Herausforderungen auf uns zu. Es ist aber nicht so, dass das für den Arbeitsmarkt nicht zu stemmen sein wird. Die Frage ist auch, wie Zuliefererfirmen aus der Region von dieser Situation betroffen sein werden", sagt Jagereder im OÖN-Telefonat.
"Die Verhandlungen erwarte ich mit Spannung. Dann wird man sehen, wie viele der Arbeitskräfte aus der Region sind und hier bleiben. Aus arbeitsmarktpolitischer Sicht versuchen wir, Konzepte umzusetzen. Die entlassenen Mitarbeiter werden von uns nicht alleine gelassen. Es gibt Angebote für Aus- und Weiterbildung und Praktikumsmöglichkeiten", betont Jagereder, der davon ausgeht, dass rund die Hälfte der betroffenen Arbeitnehmer sehr rasch wieder einen Job finden wird.
Sorgen in Reichersberg
In Reichersberg, wo beträchtliche Teile der FACC-Produktion angesiedelt sind, wird die Entwicklung mit Sorge betrachtet. "Auch wenn angesichts der weltwirtschaftlichen Entwicklung – man sieht praktisch keine Flugzeuge am Himmel – gewisse Einschnitte zu erwarten waren, ist das doch beunruhigend.
Das wird uns schon hart treffen", so Reichersbergs Bürgermeister Bernhard Öttl im OÖN-Gespräch. Seit vielen Jahren gab es zu FACC Erfolgsmeldungen und beträchtlichen Personalzuwachs, jetzt schlagen die weltweiten Auswirkungen der Coronakrise zu. Noch sind keine Details bekannt – FACC hat auch in Ried und St. Martin viele Beschäftigte. "Bei den Finanzvoranschlägen werden wir aber entsprechend vorsichtig sein. So wie andere Gemeinden auch", sagt Öttl.
Reichersbergs bisherige Bestnoten bei Werten wie Finanzkraft und Bonität seien jeweils Bestandsaufnahmen. Kurzarbeit in Unternehmen wird sich auf die Kommunalsteuereinnahmen auswirken. Berechnungen über die Höhe der Ausfälle lassen sich derzeit noch nicht anstellen. Reichersberger Unternehmen, die Anträge auf ein Aussetzen der Kommunalabgabe gestellt haben, müssen diese bis November nicht entrichten. Erst dann wird abgerechnet. "Wir leben und leiden mit unseren Firmen. Wir sind nicht ganz unvorbereitet und sollten heuer nicht in den finanziellen Abgang rutschen. In der nächsten Gemeinderatssitzung werden wir aber sicher darüber diskutieren, welche Projekte eventuell aufgeschoben werden könnten. Und wir müssen möglicherweise für eine gewisse Zeit auf vorhandene Rücklagen zurückgreifen."
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Die FACC hat in den letzten Jahren den anderen Firmen der Region häufig Facharbeiter weggeschnappt - auch natürlich mit höheren Löhnen/Gehältern. Damit ist jetzt mal Schluß - allerdings haben jetzt die anderen Firmen auch ihre corona-bedingten Schwierigkeiten.
FACC --> Fack, die von unseren türkis-grünen Existenzgefährdern angedrohte zweite Welle, wird eine Welle der Arbeitslosigkeit - KURZarbeit hilft da wenig.
@flikflak1
Doch - somit kannst Du die offiziellen Arbeitslosenzahlen künstlich niedrig halten.
Allerdings ist die Kurzarbeit für die Allgemeinheit teurer als die Arbeitslosigkeit und die Kurzarbeit macht nur dann Sinn, wenn es in wenigen Monaten wieder in die Vollarbeit geht. Und das letztere weiß eigentlich keiner so genau.
Alle sollen Basti und Werner wählen Und alles wird wieder gut!
Zulieferfirmen aus der Region??? Das meiste wird vom Ausland angeliefert und zu 100% exportiert. Das traurige sind eher die weiten Wege im LKW bis zum Assembling. Und nicht mal die LKW Fahrer sind aus Österreich.
@klassenkaempfer
Neben den klassischen Zulieferfirmen gibt es aber auch Handwerker, Catering, Reinigungsfirmen, Gasthäuser etc. die dann in der Region weniger nachgefragt werden.
LKW-Fahrer: Da ist die Ausländerquote auch bei österr. Speditionen hoch - da wird mit Dumping-Preisen gearbeitet - so ähnlich wie wir es jetzt in der Fleischindustrie in DE sehen.
Aber die Politik hat dafür keine Lösung oder will das gar nicht lösen (...das gilt über für alle Parteien - nicht nur für die gerade regierenden.)
Leider haben Sie wenig Ahnung, die meisten Tools (Werkzeuge zum auflegen und verkleben v. Bauteilen) und vergebene Instandhaltungsauftäge werden an regionale bzw. an österreichische Firmen vergeben. Bei der Hardware sieht es anderes aus, aber auch hier werden viele Teile aus Österreich bezogen
Im Innviertel herrscht ja eh Facharbeitermangel
@infoplus
Da muss man aufpassen. Das Argument kommt immer von der Wirtschaftskammer mit dem Ziel, (billigere) ausländische Facharbeiter reinzuholen.
Also anstatt den ansässigen einen besseren Lohn zu zahlen glaubt man diesen Weg gehen zu müssen. Die Entwicklung halte ich für bedenklich - aus Sicht der Unternehmer natürlich günstig - aber aus Sicht der Gesamtgesellschaft wäre das zu hinterfragen.
Es glaubt also, die Ziele der Wirtschaftskammer zu kennen?
Bei der aktuellen Situation in der Luftfahrt dürfte es klar sein, dass viele Arbeitsplätze nicht zu halten sind. Da hilft auch eine teure Verlängerung der Kurzarbeit nicht.
Durch die ersatzlose Auflösung der Wirtschaftskammer könnte sich die österreichische Wirtschaft einige Milliarden Euro ersparen.
Und inwiefern würde das den Mitarbeitern bei der FACC helfen?
@spoe
Der Kammerbeitrag würde entfallen.
Also ganz kurzsichtig gedacht eine kleine Hilfe.
Die österreichische Wirtschaft könnte sich vor allem durch die Auflösung der Arbeiterkammer viel ersparen!