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"Impfung bietet einfach den besten Schutz"

Von Michael Schäfl, Klaus Mittmansgruber   30.November 2021

Das Coronavirus verunsichert, Mutationen schüren Ängste und Sorgen. Aber auch Fake News und Verschwörungstheorien haben Hochkonjunktur. Gemeinsam mit einem Expertenteam beantworten die OÖN die Zuschriften der Leserschaft. Dieses Mal stellt sich Bernd Lamprecht, Leiter der Klinik für Lungenheilkunde des Kepler Klinikums, den Fragen der Leserinnen und Leser.

Senden Sie uns Ihre Anliegen an leserbriefe@nachrichten.at

Frage 1: Haben wir durch die hohen Erkrankungszahlen bald eine hohe Genesungsrate? Ich habe gehört, frisch Genesene wären sicherer, als einmal Geimpfte. (Anita Scheschy, Neufelden)

Ja, Genesene haben Schutz, aber dieser nimmt über die Zeit ab. Es gibt Genesene, die wir schon zum zweiten Mal auf der Station betreuen müssen. Wir wissen, dass seit Beginn der Pandemie zwölf Prozent der Bevölkerung Österreichs positiv getestet wurden, ein Teil musste im Spital behandelt werden. Und diese Zahl hat gereicht, um unsere Spitäler mehrmals an die Grenze ihrer Belastbarkeit zu bringen. Schutz durch Ansteckung würde also einen hohen Preis mit sich bringen.

Frage 2: Ich bin schon zweimal geimpft, habe bald den Termin für die Booster-Impfung. Soll ich mich impfen lassen oder auf einen neuen Impfstoff gegen Omikron warten? (Albert Ortner, Steyr)

Unbedingt den baldigen Impftermin nehmen. Derzeit herrscht ja die Delta-Variante vor. 99,9 Prozent aller Infektionen gehen auf ihr Konto, und das wird auch in den kommenden Wochen noch so bleiben. Die Impfung bietet einfach den besten Schutz gegen Delta. Erst in einigen Wochen werden wir Klarheit haben, wie sich Omikron verhält. Und bis es so weit ist, vielleicht sogar eine neue Impfung entwickelt wurde, brauchen wir den bestmöglichen verfügbaren Schutz.

Frage 3: Ich habe vernommen, dass beim Moderna-Impfstoff die dritte Impfung mit der halben Dosis verabreicht wird. Stimmt das? (Johann Sonnleitner, Sankt Agatha)

Das ist richtig, beim Impfstoff von Moderna reicht für die Auffrischungsimpfung, die „Boosterung“, die halbe Dosis des Impfserums aus. Weil Moderna eine sehr hohe Konzentration und Wirksamkeit hat, ist die halbe Dosis vergleichsweise zu anderen Impfstoffen immer noch sehr stark.

Statt der dritten Impfung mit Moderna kann aber auch ein anderer mRNA-Impfstoff verwendet werden, vor allem, wenn ein Impfstoff knapp ist.

Frage 4: Soll man ein neunjähriges Kind, welches Allergiker ist, besonders gegen Erdnüsse, impfen lassen? Vielen Dank für Ihre Antwort. (Isabel Trögl-Baechle, E-Mail)

Eine Allergie gegen Nahrungsmittel, Tierhaare, Hausstaub oder Pollen ist kein Hinderungsgrund für eine Impfung. Wenn es in der Vergangenheit bei Impfungen keine Probleme gegeben hat, dann ist auch hier keines zu erwarten. Empfehlenswert ist aber bei Menschen mit einer Neigung zu allergischen Reaktionen, eine längere Beobachtungszeit nach der Impfung einzuplanen. Da ist es besser, nach dem Stich nicht 15, sondern 30 Minuten zu warten.

Frage 5: Ich habe im Jänner Corona gehabt, meine erste Impfung im Mai und die zweite dann im Juni. Ich möchte demnächst vielleicht zur dritten Impfung gehen. Soll ich davor noch einen Antikörpertest machen? (Ramona Gollhammer, E-Mail)

Davon rate ich ab, in dieser Konstellation wird ein Antikörpertest vom Nationalen Impfgremium auch nicht empfohlen. Man kann ja leider nicht sagen, mit welchem Antikörperwert jemand wie lange verlässlich geschützt ist.

Wir hoffen aber, dass wir Wissenschaftler es einmal in Zukunft sagen können, mit welcher Konzentration an Antikörpern welche Altersgruppe ungefähr wie lange einen Schutz genießt. Aber derzeit ist das eben nicht möglich, kein „Schutzkorrelat“ etabliert. Man darf dabei allerdings nicht vergessen, dass es auch darauf ankommt, mit wie viel Viruslast man in Kontakt kommt. Eine Antikörperzahl von x könnte also durchaus ausreichen, um einen viralen Streifschuss sehr gut zu überstehen, ob aber dieselbe Antikörperkonzentration bei Kontakt mit einer hohen Viruszahl ausreicht und eine schwere Erkrankung verhindert, ist absolut unklar.

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29. März 2024