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Immer mehr Drogenlenker: „Das Problem wurde unterschätzt“

Von nachrichten.at/mis   09.April 2021

Jeden Tag zieht die Polizei fünf von ihnen aus dem Verkehr: Drogenlenker. 1199 waren es vergangenes Jahr, mehr als doppelt so viele als noch zwei Jahre zuvor. Während die Zahl der Alkolenker leicht stagniert, steigt die Zahl jener, die sich nach dem Konsum von illegalen Drogen ans Lenker setzen, stark an.

„Alleine in den heurigen Monaten Januar und Februar wurden 278 Drogenlenker vermerkt. Das liegt neben verstärkten Kontrollen und guter technischer Ausrüstung aber auch an einem sich wandelnden Konsumverhalten“, sagt Johann Thumfart, stellvertretender Leiter der Landesverkehrsabteilung. „Viele Lenker  sind sich gar nicht bewusst, dass sie etwas Unrechtes machen. Wir Polizisten haben bisher wenig Erfahrungen mit der Bekämpfung dieses Problems. Die Dunkelziffer ist sicher um ein Vielfaches höher.“ 

„Lange wurde das Problem der Drogenlenker unterschätzt. In ihrer Wirkung stehen Drogen dem Alkohol aber um nichts nach“, sagt Infrastrukturlandesrat Günther Steinkellner (FP). „Wer sich nach Alkohol- oder Drogenkonsum hinters Steuer setzt, gefährdet nicht nur sich, sondern auch seine Mitmenschen.“

Zehnmal höheres Unfallrisiko

Bei 0,5 Promille ist das Unfallrisiko bereits doppelt so hoch wie in nüchternem Zustand. Erste Konzentrations-, und Aufmerksamkeitsdefizite zeigen sich. Ab 0,8 Promille sind Reaktionszeiten stark verlangsamt. Schwierigkeiten bei der Bewegungskoordination treten auf. Das Unfallrisiko ist fünf Mal höher. Sogar zehnmal höher als im nüchternen Zustand ist das Risiko bei Drogenlenkern. „Das haben unsere Studien gezeigt“, sagt Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit. „Mit härteren Maßnahmen hätten wir jährlich 20 bis 30 weniger Tote auf Österreichs Straßen.“

Auch OÖN-TV hat sich in der aktuellen Ausgabe mit dem Thema befasst:

Zu wenig Messgeräte

12 Geräte zur Schnellerkennung von illegalen Substanzen, sogenannte Drogen-Vortestgeräte, sind aktuell auf Oberösterreichs Straßen im Einsatz. 28 Beamte sind im Umgang mit ihnen geschult. „Das sind zu wenig, um dem Drogenproblem Herr zu werden“, sagt Thumfart. „Pro Bezirk brauchen wir mindestens ein Gerät.“ Sinnvoll wäre eine Verdoppelung der Zahl an Geräten. Üblicherweise würden die Geräte vom Bund gekauft werden, doch das Innenministerium stellte Oberösterreich nur ein Gerät zur Verfügung, die übrigen musste das Land selbst anschaffen, so Steinkellner. „Mittel sind genug da, denn das durch Strafen eingenommene Geld wird ja für den Kauf neuer Geräte zweckgewidmet.“

Legal Highs

Ein relativ neues Themenfeld nehmen in diesem Zusammenhang auch die sogenannten „Legal Highs“ ein. Dabei handelt es sich um synthetische Drogen, die vergleichbare Wirkungen wie illegale Drogen hervorrufen. Diese finden sich nicht in den bestehenden Klassifikationssystemen und sind damit auch nicht immer in die strafrechtliche Verfolgung eingebunden. Oftmals werden „Legal Highs“ als Kräuter-, Räuchermischungen, oder Badesalze angepriesen. „Doch hinter diesen scheinbar harmlosen Produkten verbergen sich Substanzen, die in Wahrheit synthetische Abwandlungen von Betäubungsmitteln wie Kokain, Cannabis oder Ecstasy darstellen. Sie sind einfach über das World Wide Web zu ordern. Was drin ist, weiß keiner. Das macht sie besonders gefährlich“, sagt Peter Aumayr, Leiter der Abteilung Verkehr des Landes Oberösterreich.

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29. März 2024